Reinickendorf: Wie ein Reinickendorfer Berlin vom Abfall befreien will

Stephan von Orlow will Berlin mit einfachsten Mitteln in eine saubere Stadt verwandeln

Reinickendorf.  Ein kleiner Knicks, ein schneller Griff – schon hat Stephan von Orlow die leere Safttüte vom Bürgersteig der Residenzstraße gefischt. Zwei Sekunden später wirft er die Tüte in den nächstbesten Papierkorb. Das gleiche Spiel wiederholt sich mit der Verpackung eines Schokoriegels und einem plattgetreten Trinkpäckchen. In weniger als einer Minute hat von Orlow sein Ziel erreicht. „Ich hebe drei Stück Müll vom Boden auf und werfe sie in einen Abfalleimer. Jeden Tag.“

Aufheber sein. Das ist die Idee. Das ist inzwischen eine Bewegung. Offiziell haben sich rund 300 Mitstreiter von Orlows Mission angeschlossen und sind in sozialen Netzwerken organisiert. Sie bücken sich dreimal am Tag. Sie befördern den Müll von fremden Menschen dorthin, wo er hingehört. Und selbst wenn sie die fragenden Blicke anderer Passanten bemerken, verlieren sie darüber kein Wort – zumindest nicht auf der Straße. Wer aber bei Facebook der Gruppe „Die Aufheber“ beitritt, liest von der Zufriedenheit, die das Wegwerfen von Straßenabfall auslöst. Man sieht Fotos der Beute, Bilder von „Aufhebern“ in Aktion. Inzwischen haben Gruppenmitglieder ein Logo entworfen und lassen es auf T-Shirts drucken.

Doch am Anfang des Projektes stand kein Hochgefühl, sondern die Frage eines Kindes. Eines Tages blickte von Orlows Tochter bei einem Spaziergang zu Boden, sah den Müll vor ihren Füßen. Und dann wollte sie es wissen: Darf man das? Dem Vater ließ der Widerspruch, dass andere Abfall trotz Verbotes einfach fallen lassen, keine Ruh...

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