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Rennen um Rattle-Nachfolge offen

Sir Simon Rattle hat in Berlin noch einiges vor. Foto: Tim Brakemeier

Das Rennen um die Nachfolge von Sir Simon Rattle an der Spitze der Berliner Philharmoniker ist nach Darstellung des Orchesters völlig offen. Die Philharmoniker gingen «ganz diskret und neutral» in die Wahl in knapp zwei Wochen, sagte Vorstandsmitglied Ulrich Knörzer am Dienstag in Berlin.

Die 127 Musiker wählen am 11. Mai an einem bisher geheim gehaltenen Ort in Berlin den Nachfolger für Sir Simon Rattle, der nach dann 16 Jahren Mitte 2018 abtritt. Als Kandidaten werden immer wieder der Lette Andris Nelsons, zur Zeit Orchesterchef in Boston genannt, auch Gustavo Dudamel und Christian Thielemann. Das Orchester gibt sich von den Spekulationen unbeeindruckt. «Die spielen keine Rolle», sagte Vorstand Knörzer auf der Pressekonferenz zur Saison 2015/16.

Anders als bei früheren Wahlen wolle das Orchester diesmal nicht den Fehler begehen, aussichtsreiche Kandidaten im Vorfeld zu fragen, ob sie die Position annehmen. Man wolle die Zusammenarbeit mit langjährigen musikalischen Partnern nicht beschädigen.

Für die kommende Spielzeit kündigte Rattle (60) einen neuen Zyklus mit den neun Sinfonien von Ludwig van Beethoven (1770-1827) an. Damit wollen die Philharmoniker auf Konzertreise gehen, unter anderem nach Paris, Wien, New York, Taipeh und Tokio. Medienvorstand Olaf Maninger sprach von einem «Meilenstein» in der Zusammenarbeit mit Rattle. Der Beethoven-Zyklus soll auch im Plattenlabel der Philharmoniker erscheinen.

Insgesamt leitet Rattle in der nächsten Saison 64 Konzerte und zehn Opernaufführungen mit den Philharmonikern. Dazu gehört auch Richard Wagners Oper «Tristan und Isolde» für die Osterfestspiele in Baden-Baden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Musik Frankreichs gewidmet. Außerdem inszeniert der britische Regisseur Peter Sellars drei Produktionen, darunter Claude Debussys «Pelléas et Mélisande».

Berliner Philharmoniker