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Renten am Morgen: Apple zeigt die Folgen der Virusinfektion auf

(Bloomberg) -- Die Staatspapiere aus den Kern- und Semi-Kernländern des Euroraums haben sich am Montag per Saldo kaum bewegt. Aufgrund des Feiertags in den USA ist der Handel hierzulande nahezu zum Erliegen gekommen.

Selbst innerhalb der Peripherie zeigte sich kein einheitliches Bild. Am kurzen Ende der Kurven schnitten die portugiesischen Bonds etwas besser ab als die spanischen, am langen Ende war es umgekehrt. Lediglich italienische Staatsanleihen verzeichneten über die gesamte Kurve Renditerückgänge. Das Treffen der Eurogruppe brachte letztlich wenig Neues. Zumindest in der Erklärung von Mario Centeno fand sich nichts zu einer Stärkung der Fiskalpolitik.

Die Warnung von Apple Inc., wonach durch den Ausbruch des Virus das Umsatzziel für das bis Ende März laufende Quartal nicht mehr haltbar sei, sendete eine kleine Schockwelle insbesondere durch die asiatischen Aktienmärkte. Obwohl das Unternehmen nicht das erste ist, das auf die negativen Auswirkungen der Verbreitung der Krankheit hinweist, lässt der Zeitpunkt der Warnung aufhorchen. Das Unternehmen scheint in der Mitte des laufenden Quartals nicht mehr daran zu glauben, dass es bis zum Ende des Quartals noch signifikante Aufholeffekte geben wird.

Die Aussagen machen deutlich, dass die ökonomischen Auswirkungen erst langsam sichtbar werden. Dabei wird es von Bedeutung sein, ob es in den kommenden Quartal Aufholeffekte gibt und wie stark diese ausfallen werden.

Die Stimmung an den Finanzmärkte ist nach dieser Nachricht am Dienstagmorgen erst einmal schlecht. Das zeigen nicht nur die schwächeren asiatischen Aktienmärkte, sondern auch die leicht nachgebenden US-Aktienfutures. Die Renditen der Treasuries gingen dagegen im asiatischen Handel über die gesamte Kurve zwischen rund drei und vier Basispunkten zurück. Die Rendite der 10-jährigen T-Notes peilt jetzt wieder die 1,5% an.

Bislang gelang es jedoch nicht, diese Marke zu unterschreiten. Kurz vor Erreichen der 1,5%-Schwelle drehte die Rendite in diesem Jahr wieder nach oben. Vermutlich wären für das dauerhafte Unterschreiten Äußerungen aus der Federal Reserve notwendig, die Leitzinssenkungen wahrscheinlicher machen. Die Notenbanker dürften jedoch vorerst in ihrem Wartemodus verharren.

Zugleich flachte sich die US-Kurve ab. Am Dienstagmorgen ist die Renditedifferenz zwischen 10-jährigen und 2-jährigen T-Notes mit 14,7 Basispunkte so gering wie seit dem 28. November letzten Jahres nicht mehr.

Da in den vergangenen Wochen vor allem Treasuries als Zufluchtsort gesucht wurden, werden die Renditen der Staatsanleihen aus Kern- und Semi-Kernländern den Vorgaben folgen. Die Renditerückgänge zu Beginn des Handels in Europa werden jedoch nicht ganz so deutlich ausfallen, wie diejenigen der Treasuries. Der Treasury-Bund-Spread sollte sich weiter einengen.

Die Peripherie dürfte im Vergleich zu Kern/Semi-Kern outperformanen. Die positiven Renditen in den längeren Laufzeiten locken die Investoren weiterhin in diese Länder.

Konjunkturdaten

Umfangreich gefüllt ist der Datenkalender am Dienstag nicht.Der ZEW-Indikator wird einen Eindruck darüber vermitteln, wie die Finanzmarktakteure auf das Coronavirus reagieren. Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 dürften zwar auf ihrer Stimmung gelastet haben, doch das sollte die Kursentwicklung an den Aktienmärkten teils kompenisiert haben. Schließlich erwiesen sich die Einbrüche in Asien und weiten Teilen Europas als nicht nachhaltig, und die Kurse an der Wall Street kletterten gar auf Rekordhochs. Dennoch wäre alles andere als ein deutliches Nachgeben der Erwartungskomponente im Februar eine Überraschung.

Bloomberg befragte Volkswirte rechnen für Februar mit einem leichten Anstieg des Empire Manufacturing Index gegenüber dem Vormonat. Für Januar zeichneten die regionalen Stimmungsindikatoren der einzelnen Federal Reserve Niederlassungen bereits ein einheitliches Bild: Die Stimmungsindikatoren zogen an. Sollte das im laufenden Monat erneut der Fall sein, wären das ein weiteres Zeichen dafür, dass das verarbeitenden Gewerbe in den USA allmählich an Schwung gewinnt.

Primärmarkt

Am Kapitalmarkt wird die Finanzagentur des Bundes mit einem neuen Schatz auftreten, der ein Startvolumen von 5 Milliarden Euro hat. Es gibt zwar keine Fälligkeiten, dennoch sollte sich bei den letzten vier Emissionen bzw. Aufstocken von deutschen 2-jährigen Papieren ausreichend Nachfrage finden lassen.

Außerdem beauftrage Belgien am Montag ein Syndikat mit der Emission einer bis zum 22. Juni 2040 laufenden Anleihe. Damit wird das Land nach der Emission der neuen 10-jährigen im Januar zu Jahresbeginn ein weiteres mal mit einer Neuemission aktiv. Mit Blick auf die belgische Kurve dürften die Investoren eine positive Platzierungsrendite erzielen können. Zusammen mit der weiterhin vorhandenen Aufnahmebereitschaft der Anleger sollte wieder ein umfangreiches Orderbuch zusammenkommen. Im Laufe des Platzierungsprozesses sollte außerdem mit einer Einengung des Spreads gerechnet werden.

Am Geldmarkt wird sich neben dem ESM, der Papiere mit einer Laufzeit von sechs Monaten in einem Umfang von bis zu 1,5 Milliarden Euro platzieren wird, Spanien mit Kurzläufen zeigen. Die Papiere mit Laufzeiten von drei und neun Monaten sollen insgesamt bis zu 2 Milliarden Euro bringen. Auf Unterstützung durch Fälligkeiten darf das Tesoro bei der Emission nicht hoffen. Die Geldmarktpapiere sollten dennoch problemlos an die Anleger gebracht werden.

Am Abend wird das US-Schatzamt ebenfalls mit Geldmarktpapieren an die Anleger herantreten. Papiere mit drei und sechs Monaten Laufzeit sollen zusammen bis zu 84 Milliarden Dollar. Dazu kommen Cash Management Bills mit 21 Tagen Laufzeit und 40 Milliarden Dollar Volumen. Die Fälligkeiten umfassen 73,6 Milliarden Dollar, so dass dem Geldmarkt Liquidität entzogen wird.

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Kontakt Reporter: Dirk Gojny in Frankfurt dgojny2@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Daniel Schaefer dschaefer36@bloomberg.net, Katrin Haertel

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