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Reporter-Legende Hansch: So lief Daums Rückkehr nach Koks-Affäre

Die Kokain-Affäre von Christoph Daum hat den deutschen Fußball im Jahr 2000 erschüttert.

Nach wochenlangem Zoff mit dem damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß ließ sich Leverkusen-Trainer Daum zu einer Haarprobe überreden – mit fatalen Folgen. Denn Daum wurde so Kokainkonsum nachgewiesen, seine geplante Beförderung zum Bundestrainer platzte.

Bayers Coach flüchtete in die USA und kam erst einige Monate später wieder zurück nach Deutschland. Dort hielt er dann eine Pressekonferenz ab, bei der Sportreporter-Legende Werner Hansch ihn unterstützte.

Der inzwischen 81-Jährige blickte im TV-Format "Promi Big Brother" auf Sat.1 zurück. So habe er eines Abends einen Anruf bekommen. Daum teilte ihm mit, dass er wieder in Deutschland sei und am nächsten Tag eine Pressekonferenz abhalten wolle, erzählte Hansch. Er benötige jemanden, der ihm die Fragen sortiere.

Der Reporter war von dem Trubel am nächsten Tag überrascht: "Ich hatte Weltmeisterschaften erlebt, Olympische Spiele, aber so einen Aufwand noch nicht. Ihr könnt es euch nicht vorstellen."

Dabei sei Daum zu gelöst aufgetreten, nachdem er seinen Drogenkonsum eingeräumt habe.

"Indem er diese Sätze sagte, hörte ich im Grunde genommen einen dicken Stein zur Erde fallen", sagte Hansch und fügte an: "Doch dann nahm die Sache leider einen Verlauf, der ihm nicht gut tat. Er war die Last los, aber er war auf einmal schon viel zu locker. Viel zu locker! Es machte den Eindruck, es sei ja alles nicht so schlimm."

Daum damals: "Es gibt keinen Besseren"

So antwortete Daum auf die Frage, ob er denn immer noch Bundestrainer werden könne selbstbewusst, es gebe ja keinen Besseren.

"Aber mir war klar, es wird vernichtend sein. Und genau so war es", schilderte Hansch.

Rückblickend sagte er über die Pressekonferenz: "Es war nicht so ganz angenehm. Und das hat mich dann schon ein bisschen betroffen gemacht. Es hat tatsächlich Kollegen gegeben, die mich später gefragt haben, wie ich neben dem habe sitzen können."

Einige Tage zuvor hatte Hansch im Rahmen von Promi Big Brother bereits seine eigene Spielsucht gebeichtet.

Hansch beichtete Spielsucht

"Ich habe weit über eine halbe Million verzockt", erzählte er. Unter Tränen fügte der 81-Jährige hinzu: "Eine ganz furchtbare Sache. Ein gesunder Mensch kann sich nicht vorstellen, welche Kraft eine Sucht auf einen Menschen ausüben kann."

Er habe viele Menschen "enttäuscht, die mir freiwillig Geld geliehen haben", meinte Hansch. Sogar eine Lebensgefährtin habe ihn seine Spielsucht gekostet.

"Sie hat wie eine Löwin um mich gekämpft. Nur ich habe es nicht begriffen. Ich Hornochse. Ich habe es nicht begriffen, bis zu dem Punkt, an dem sie sagte, ich werde mich von dir trennen."

Hansch will sich für Prävention einsetzen

Doch erst durch eine Anzeige von CDU-Politiker Wolfgang Bosbach im Dezember 2019 gegen ihn habe es Klick gemacht, meinte Hansch.

Der frühere Pferdesportexperte, der später als Stimme des Ruhrgebiets im TV-Fußball Karriere machte und bis heute für viele Fans untrennbar mit dem UEFA-Cup-Triumph der Schalker Eurofighter von 1997 verbunden ist, sagte abschließend: "Ich bin jetzt in einer Therapie, habe mich einem Kreis angeschlossen, den anonymen Spielsüchtigen. Und es ist fest versprochen: Wenn ich hier rausgehe, werde ich mich für Projekte zur Prävention einsetzen."