Restaurantbetreiber wird bedroht, weil er 1G-Regel einführt

Ein Restaurantbetreiber wird online angefeindet und bedroht, weil er nur noch geimpfte Gäste bedient.

1G-Regel, Zutritt nur noch für Geimpfte. Weil ein Restaurantbetreiber sich dazu entschieden hat, wird er derzeit online angefeindet. Foto: Sina Schuldt / dpa
1G-Regel, Zutritt nur noch für Geipmfte. Weil ein Restaurantbetreiber sich dazu entschieden hat, wird er derzeit online angefeindet. Foto: Sina Schuldt / dpa

Die Entscheidung eines Restaurant-Besitzers, nur noch geimpfte Gäste zu empfangen, schlägt online hohe Wellen. Nachdem zahlreiche Medien darüber berichtet haben, wurde der Gastronom angefeindet und sein Restaurant negativ bewertet.

Weg finden, mit der Pandemie umzugehen

Der Wirt des Nürnberger Lokals „Steak und Wein Allegro“, Hakan Basaran, hat sich kürzlich zu einer 1G-Regel entschieden: Nur noch geimpfte Gäste werden fortan bedient. Minderjährige, das ist auch eine Besonderheit, haben schon seit Jahren keinen Zutritt, denn die hätten „in einem Lokal, in dem Alkohol getrunken wird, eh nichts verloren“.

Gegenüber dem Portal inFranken erklärte er vergangene Woche, wieso er sich nun zu 1G entschieden hat: „Nur Geimpfte haben Zutritt, auch die Genesenen müssen gehen.“ Um das klarzumachen, habe er „1G“ auf ein gut sichtbares Schild vor dem Laden geschrieben. „Es ist mir bewusst, dass selbst die Geimpften das Virus weitergeben können, aber wir müssen in dieser Pandemie einen Weg finden, damit umzugehen“, sagte der 54-Jährige, der seit zwölf Jahren seine Gastronomie betreibt.

Mehr Zulauf nach Entscheidung

Seine 1G-Entscheidung hat er getroffen, weil er sein Restaurant aufgrund der hohen Infektionszahlen während der Coronavirus-Pandemie bereits für acht Monate lang schließen musste. Basaran: „Und jetzt passiert wieder das Gleiche. Wir sind überfordert – wie viele Lokale.“ Er, das gesamte Personal und seine Familie, seien geimpft. „Wir wären nicht in dieser Pandemie, wenn sich alle einfach impfen lassen würden“, erklärte Basaran.

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Sein strenges Hygiene-Konzept würde für ihn und seine Stammkundschaft funktionieren, es habe ihm sogar deutlich Zulauf verschafft. Trotzdem: Sein Weg ist nur einer unter vielen. Er musste aber einfach handeln, weil er sich von der Politik im Stich gelassen fühlte: „2G, 3G, erst die Masken, dann jene. Die Politiker schieben alles auf uns ab.“

Anfeindungen und Bedrohungen

Die Entscheidung Basarans hat auch zu vielen empörten Reaktionen geführt. Angefeuert wurden diese am Wochenende unter anderem von Corona-Leugner Michael Wendler, der auf seinem Telegram-Kanal mit 140.000 Abonnent*innen, einen Aufruf teilte, das Restaurant schlecht zu bewerten.

Auf Tripadvisor findet sich mittlerweile der Hinweis, dass keine neuen Bewertungen mehr auf der Restaurantseite veröffentlicht werden – „aufgrund eines aktuellen Ereignisses, das die Aufmerksamkeit der Medien erregt hat und einen Anstieg an Bewertungseinreichungen zur Folgen hatte, die keine persönlichen Erlebnisse widerspiegeln“.

Statement auf Facebook

Auf Facebook hat Basaran am Sonntag zudem ein „offizielles Statement“ geteilt. Darin steht, dass „alsbald juristische Schritte eingeleitet werden“, die „strafrechtliche, zivilrechtliche wie auch ordnungsrechtliche Maßnahmen“ umfassten.

Insbesondere will der Restaurantbetreiber gegen die Tatbestände der Volksverhetzung, Nachstellung, übler Nachrede, Verleumdung und Bedrohung vorgehen. Konkret wird sogar auf Telegram Bezug genommen: „Sämtliche Direktnachrichten, Kommentare und Teilungshandlungen jeglicher Art inkl. Telegramm Chats wurden als Beweismittel erschöpfend gesichert“.

Im Gespräch mit Nordbayern berichtete der Restaurantbetreiber auch „von Drohungen am Telefon“, die er erhalten habe.

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