Rettungssanitäter geht shoppen während eines Notfalleinsatzes

Verletzte Patienten müssen im Krankenwagen warten

Bei einem Rettungseinsatz zählt jede Minute (Bild: istock/getty images)
Bei einem Rettungseinsatz zählt jede Minute (Bild: istock/getty images)

Bei der Arbeit als Rettungssanitäter sind starke Nerven und schnelles Handeln gefragt. Dominic Colella, seit über 15 Jahren in London im Dienst, hat in jedem Fall Nerven wie Drahtseile, allerdings scheint er vor allem in puncto Schnelligkeit noch Nachholbedarf zu haben. Während Patienten in seinem Krankenwagen in Lebensgefahr schwebten, ging er in Ruhe shoppen und zum Friseur.

20 Minuten können sehr langsam vergehen. Für einen 85-Jährigen, der akute Symptome einer Blutvergiftung zeigt und für seine Frau, die neben ihm im Krankenwagen voller Sorge ausharrt, müssen sich 20 Minuten Wartezeit wie eine Ewigkeit anfühlen.
Dominic Colella, noch bis vor kurzem Angestellter beim „London Ambulance Service“, schien sich darüber keine Gedanken zu machen. Während sein Patient im Krankenwagen lag, ging der Rettungssanitäter entspannt bei „Marks & Spencer“ shoppen.

Bei einem anderen Notfalleinsatz nutzte er seine Arbeitszeit sogar für einen Friseurbesuch. Während sich Colella in aller Seelenruhe die Haare schneiden ließ, musste sich ein weitaus unerfahrener Arbeitskollege um einen Mann mit Vergiftungserscheinungen und einer Kopfverletzungen kümmern.
Zum Glück für sie selbst und nicht zuletzt auch für den verantwortungslosen Sanitäter überlebten beide betroffenen Patienten sein fahrlässiges Verhalten.


Dennoch verhandelte im März der„Health and Care Professions Council“ (HCPC) den Fall. Nach Angaben des britischen „Daily Mirror“ soll der Sanitäter sein Fehlverhalten bei einem Telefongespräch mit dem HCPC eingeräumt haben. Gilian Fleming, die die Untersuchung leitete, gab allerdings an, dass der Beschuldigte wenig Einsicht und Reue zeigte. Stattdessen rechtfertigte er sein Verhalten mit Überarbeitung und Stress. Der HCPC entzog Colella daraufhin die Arbeitserlaubnis. Zu groß sei das Risiko einer Wiederholung, so Fleming gegenüber dem „Daily Mirror“.