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Richard Lugner: Ende der Peinlichkeiten in Sicht?

Richard Lugner hadert mittlerweile mit dem Opernball

"Der alte Wolf wird langsam grau, er kennt die Schliche, die man braucht, schon sehr genau." So hat die große Hildegard Knef in einem ihrer wundervollen Chansons den alternden Mann, die junge Frau und das Leben an sich mit mildem Spott besungen. Hätte sie damals den Wiener Bauunternehmer Richard Lugner (83), genannt "Mörtel", gekannt - und den gab es schon vor vielen, vielen Jahren - sie hätte den Text in "Der alte Wolf wird langsam blöd" umgedichtet. Aber der "Mörtel" war nie ein Wolf und wird nie einer werden. Er ist und bleibt ein "Mörtel", der mittlerweile leise vor sich hin rieselt. Und das ist irgendwie zum Heulen, weil man des Lachens schon lange müde geworden ist.

Ein Zoo an Verflossenen

Also "Mörtel" Lugner, der Baumeister von Wien, Jahrgang 1932. Er umgibt sich gern mit sich selbst und jungen, manchmal sogar hübschen Frauen, die er wahlweise Hasi, Mausi, Bambi, Katzi oder Kolibri nennt. Inzwischen ist er mit Cathy "Spatzi" Lugner in fünfter Ehe verheiratet. Das ehemalige "Playboy"-Bunny ist stolze 57 Jahre jünger als "Mörtel". Dabei will er sich durchaus auch nach reiferen Damen umgesehen haben - aber leider, leider, würden sich nie Frauen über 35 bei ihm melden, erzählte Lugner einmal der "Welt am Sonntag".

Seit Jahrzehnten traktiert Richard Lugner seine Heimatstadt mit derlei Nachrichten aus seinem engsten Umfeld. Und rachsüchtig wie Wien nun mal ist, leitet es die Meldungen weiter in alle Welt. Alle sollen an "Mörtels" G'schichterln teilhaben, auf das es allen und überall gleichmäßig weh tut.

Das ist jedes Jahr beim Opernball so, zu dem ein befrackter Mörtel schon mal Trash-Stars wie Pamela Anderson, Nadja Abd el Farrag oder Brigitte Nielsen in seine Loge bittet. Nachdem er seit dem Kardashian-Debakel 2014 allerdings mit Elisabetta Canalis und Brooke Shields deutlich mehr Geschmack bei der Damenwahl an den Tag legte, könnte die Ära Lugner beim Opernball bald ohnehin zu Ende gehen. Womöglich war sogar schon 2016 sein letztes Mal, überlegte er laut im ORF-Interview.

Ende der Ära Lugner auf dem Opernball?

Denn nachdem er das Geläster jahrzehntelang mit einem spitzbübischen Lächeln über sich ergehen ließ, ist es ihm nun doch allmählich Leid: "Der Lugner ist ein Tölpel, der Lugner macht alles schlecht, beim Lugner wird geraucht - dabei war das fünf Logen neben uns", beklagte er sich. Außerdem würde man ihn immer im hintersten Rang ganz oben unterbringen "und sagt, neben dem Klo ist der Lugner gut untergebracht. Und ich mach 26 Jahre was für den Opernball, für Österreich, für Wien. Und man prügelt mich", wetterte "Mörtel". "Irgendwann hör ich auf - kann schon sein, dass es heuer das letzte Mal ist." Hat er etwa in seiner Selbstdarstellung doch eine Schmerzgrenze erreicht?

Aber eigentlich liebt er dieses Leben zwischen Lugner-City mit Kino-Komplex und Mausi-Markt, wie er den gastronomischen Bereich nach seiner vierten Exfrau benannt hat, die später im RTL-Dschungelcamp vor lauter Heimweh bitterlich geweint hat. Hier und in allen Bezirken der schönen Stadt Wien hat Lugner seine Fettpools der Peinlichkeiten aufgestellt, in denen er genüsslich zu planschen pflegt, wenn er mal wieder (erfolglos) für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten kandidiert oder sein Eheleben in einer Reality-Soap ausbreitet. Da lacht Wien, bis bittere Tränen fließen - sicher auch ohne Lugner-Ladys auf dem Opernball.

Foto(s): ddp images