"Riesiger Schwall": Entscheidende Woche für New Yorks Krankenhäuser

New York steht derzeit im Zentrum des Kampfes gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus in den USA und diese Woche sei entscheidend, sagt der Bürgermeister. Dann könnten die Krankenhäuser überlastet werden - aber die Metropole stemmt sich dagegen.

Für New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sind die kommenden Tage die entscheidenden im Kampf gegen das neuartige Coronavirus. Foto: Frank Franklin Ii / AP / dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Für New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sind die kommenden Tage die entscheidenden im Kampf gegen das neuartige Coronavirus. Foto: Frank Franklin Ii / AP / dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wo sonst Kreuzfahrtschiffe aus der Karibik Zwischenstopps einlegen, ankert jetzt ein schwimmendes Krankenhaus. Wo sonst Kinder spielen und Familien und Freunde picknicken, steht jetzt ein Krankenhaus. Wo sonst große Konferenzen abgehalten werden, ist jetzt ein Krankenhaus. Ob im Hafen von New York, im Central Park, im Javits Center oder an anderen Orten - die Corona-Pandemie hat die Millionenmetropole verändert.

Rund 68.000 Menschen in der Stadt mit rund neun Millionen Einwohnern haben sich bereits mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag (Ortszeit) bekannt gab. Die statistisch gesehen meisten Fälle gibt es - ausgerechnet - im Bezirk Corona im Stadtteil Queens. Rund 2600 Patienten sind in New York bislang nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, zwei Drittel davon alleine in der vergangenen Woche. Berichte von überlasteten Leichenschauhäusern und Bilder von behelfsmäßigen Kühltransportern für Leichen an den Krankenhäusern sorgten bereits in den vergangenen Tagen weltweit für Sorge und Grauen.

Entscheidende Woche steht bevor

Seit Anfang März gelten in der Millionenmetropole Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, die Schulen und alle «nicht überlebenswichtigen» Geschäfte sind geschlossen. Die Stadt ist ruhig geworden, ein Großteil der New Yorker verbringt die meiste Zeit zu Hause - in den Krankenhäusern der Stadt aber fängt der Großeinsatz jetzt gerade erst so richtig an.

Auf diese Woche, so haben Gouverneur Cuomo und Bürgermeister Bill de Blasio immer wieder deutlich gemacht, werde es ankommen, dann könnten die Krankenhäuser überlastet werden. «Wir werden einen riesigen Schwall erleben», sagte de Blasio. «Jetzt ist ein entscheidender Moment, an dem wir ausgestattet und vorbereitet sein müssen, für den sehr schwierigen Kampf, den wir vor uns haben.»

Kampf gegen die Zeit: Ausreichend Beatmungsgeräte, ausreichend Betten

Es geht - wie vielerorts derzeit - vor allem um drei Dinge: Krankenhausbetten, Ausstattung insbesondere Schutzausrüstung und Beatmungsgeräte, sowie Einsatzkräfte. Von allem gebe es in New York Projektionen zufolge zu wenig, sagt de Blasio. «Es ist ein dramatischer Kampf, ausreichend Schutzausrüstung zu bekommen. Aber ich will ehrlich sein: Sicherzustellen, dass wir ausreichend Beatmungsgeräte haben, ist noch schwieriger. Und sicherzustellen, dass wir ausreichend Betten haben, wird ein unglaubliches Rennen gegen die Zeit», sagte der Bürgermeister weiter. Es sei zwar fast unvorstellbar, «aber ich glaube, dass wir es schaffen können, wenn wir die Hilfe bekommen, die wir brauchen».

Zuletzt kamen unter anderem aus China 1000 Beatmungsgeräte als Spende und der Bundesstaat Oregon lieh 140 aus, wie Gouverneur Cuomo am Samstag mitteilte.

New York ist nur ein Vorgeschmack für die restliche USA

Zu spät sei die Metropole in den Kampf gegen die Verbreitung des Virus gestartet, sagen Beobachter - aber dafür nun mit umso mehr Anstrengungen. Zu den bereits zahlreichen Behelfskrankenhäusern sollen viele weitere hinzukommen, unter anderem in Hotels. Zahlreiche Firmen spenden Masken und Schutzausrüstung für Krankenhaus-Mitarbeiter, Restaurants kochen für sie Mahlzeiten.

Mehr als 20.000 Krankenschwestern und Ärzte aus dem Rest der USA haben sich nach einem Aufruf bereits freiwillig bereit erklärt, New York vor Ort zu unterstützen. «Das sind wundervolle, großzügige Menschen», schwärmte Gouverneur Cuomo. «Und die New Yorker werden sich revanchieren.» Denn bislang sei zwar der Bundesstaat New York das Epizentrum der Krise in den USA - das sei aber nur ein Vorgeschmack auf den Rest des Landes. «Schaut uns heute an, seht euch morgen.» (dpa)