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#rkellystummschalten: Petition gegen Deutschland-Konzerte von R. Kelly gestartet

Nach jahrelangen Anschuldigungen droht R. Kelly endgültig das Karriere-Aus. (Bild: Daniel Boczarski/Getty Images)
Nach jahrelangen Anschuldigungen droht R. Kelly endgültig das Karriere-Aus. (Bild: Daniel Boczarski/Getty Images)

Die Luft wird dünn für R. Kelly: Nachdem sich mehrere Musiker von ihm distanziert haben und sich auch sein Label Sony Music von ihm getrennt hat, sollen nun seine geplanten Konzerte in Deutschland boykottiert werden.

Seit Jahren halten sich Vorwürfe des sexuellen und emotionalen Missbrauchs von Frauen und insbesondere Minderjährigen gegen den US-Star. Bis dato blieben diese Anschuldigungen weitestgehend ohne ernstzunehmende Konsequenzen für den Musiker, doch das scheint sich nun zu ändern.

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Eine Doku brachte alles ins Rollen

Im Januar erschien eine sechsteilige Doku-Reihe namens “Surviving R. Kelly”, in der mehrere Frauen darüber berichten, wie sie von dem Sänger sexuell missbraucht und der Freiheit beraubt wurden. Auch der Sänger John Legend äußert sich darin kritisch über Kelly. Die Folgen: Lady Gaga distanzierte sich von der Song-Kollaboration “Do What U Want” (2013) und ließ das Lied von den Streaming-Plattformen entfernen. Unter dem Motto #MuteRKelly boykottieren US-Radiosender aktuell die Songs des R’n’B-Sängers.

Unter dem Motto #MuteRKelly werden Radiosender und Streaming-Plattformen zum Boykott des Sängers aufgefordert. (Bild: Scott Olson/Getty Images)
Unter dem Motto #MuteRKelly werden Radiosender und Streaming-Plattformen zum Boykott des Sängers aufgefordert. (Bild: Scott Olson/Getty Images)

Nachdem sich jüngst auch seine Plattenfirma Sony Music von ihm getrennt hat, wird R. Kelly sukzessive die öffentliche Plattform und Bühne genommen. Nicht jedoch in Deutschland: Für das Frühjahr sind weiterhin zwei Konzerte des 52-Jährigen angekündigt. Am 12. April soll er in der MHP Arena Ludwigsburg auftreten, zwei Tage später in der Sporthalle Hamburg.

Um das zu verhindern, wurde von Musik-Journalistin Salwa Houmsi und dem KünstlerInnen-Kollektiv Hoe_mies eine Petition unter dem Titel #rkellystummschalten gestartet. Houmsi gab in ihrer Insta-Story die Motivation dafür an und sagte: “Gebt Sexualverbrechern keine Bühne. Wer Sexualverbrechern eine Bühne gibt, der zeigt, dass wir das tolerieren. Der honoriert diese Menschen auch noch.”

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A post shared by SALWA HOUMSI (@salwa.benz) on Nov 5, 2018 at 10:10am PST

Bewegung fordert Konzert-Absagen

“In den USA ist es für R. Kelly aufgrund der Proteste und aktuell wieder aufgenommenen polizeilichen Ermittlungen unmöglich, große Shows zu spielen”, heißt es in der Petitionserklärung. Momentan seien nur drei Konzerte geplant, davon zwei in Deutschland, und das ausgerechnet in Locations, die von der Stadt Ludwigsburg und dem Bezirksamt Hamburg-Nord, also öffentlichen Institutionen, betrieben werden.

“Indem wir dies zulassen, signalisieren wir den Geschädigten Kellys und unzähligen weiteren Betroffenen von sexualisierter Gewalt, dass der Missbrauch Minderjähriger in Deutschland toleriert und sogar honoriert wird”, erklären die Verantwortlichen der Petition weiter. “Im Einklang mit den Forderungen der #MeToo und #MuteRKelly Bewegung fordern wir, Sexualverbrechern keine Bühne zu geben und alle Konzerttermine R. Kellys in Deutschland abzusagen!”

Einen Tag nach Start der Petition sind bereits knapp 1.500 Unterschriften für die Petition zusammengekommen. Die Veranstalter der Konzerte haben sich aber bisher noch nicht dazu geäußert.

Bereits 2002 wurde wegen kinderpornographischer Aufnahmen Anklage gegen R. Kelly erhoben. (Bild: George McGinn/Getty Images)
Bereits 2002 wurde wegen kinderpornographischer Aufnahmen Anklage gegen R. Kelly erhoben. (Bild: George McGinn/Getty Images)

So lange wird R. Kelly schon beschuldigt

Die Pädophilie-Anschuldigungen gegen R. Kelly haben eine lange Geschichte: 1994 heiratete er illegal die damals gerade 15-jährige Sängerin Aaliyah. Er selbst war zu dem Zeitpunkt 27 Jahre alt. 2002 gelangte ein Video an die Öffentlichkeit, das den Sänger beim Geschlechtsverkehr mit einer 13-Jährigen zeigen soll, auf die er vor laufender Kamera uriniert. Sechs Jahre später wurde er aber vom Vorwurf der Kinderpornografie freigesprochen.

Immer wieder soll R. Kelly minderjährige Mädchen bei seinen Konzerten aufgegabelt haben. 2017 meldeten sich in einem “Buzzfeed”-Artikel mehrere Eltern zu Wort und berichteten, dass er ihre Töchter in einer Art “Sex-Kult” gefangen halte, missbrauche und von der Außenwelt abschirme.

Aktuell haben die Staatsanwaltschaften in verschiedenen US-Bundesstaaten die Ermittlungen gegen den Sänger wieder aufgenommen und prüfen Anschuldigungen der Pädophilie und sexueller Übergriffe.

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