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Robben kann für diesen Unsinn nichts

Robben kann für diesen Unsinn nichts

Nach dem Viertelfinalspiel gegen Bochum steht einmal mehr Arjen Robben wegen des strittigen Elfmeterpfiffs im Fokus. Dabei lenken die Breitseiten gegen den Holländer nur vom eigentlichen Problem ab. Ein Kommentar von Johannes Kallenbach.

Es war die alte Leier: Arjen Robben sucht den Kontakt im Strafraum, kriegt den auch und segelt dann kunstvoll durch den Strafraum. Der erhoffte Pfiff ertönt, Simunek sieht zu allem Überfluss noch die Rote Karte für das Foul und der holländische Superstar war endgültig zur Persona non grata in Bochum geworden.

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Da half es wenig, dass VfL-Trainer Gertjan Verbeek nach dem Spiel keine Sympathie für seinen Landsmann aufbrachte. Und das ist noch milde formuliert. "Wir kennen das ja von Robben. In der Nationalmannschaft versucht er das auch immer." Noch deutlicher wurde Bochums Torwart Manuel Riemann: "Der Robben liegt 90 Minuten nur am Boden. Das hat der Junge gar nicht nötig, der ist Weltklasse und braucht das nicht machen." Freunde werden Bayerns Nummer 10 und die Pokalkonkurrenz wohl nicht mehr.

Unabhängig davon, dass die Faktenlage eine andere ist und der Elfmeterpfiff auf jeden Fall vertretbar war, schadet dieser Umgang mit Robben noch an anderer Stelle. Sie lenkt nämlich vom eigentlichen Aufreger dieser Szene ab.

Die Zwei werden wohl keine Freunde mehr. (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)
Die Zwei werden wohl keine Freunde mehr. (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Sie ist schließlich ein schillerndes Beispiel für das komplett absurde Phänomen, das sich Doppelbestrafung schimpft. Dass ein so dermaßen harmloses Foul laut Reglement einen Elfmeter UND einen Platzverweis zur Folge hat, spottet einfach jeglicher Beschreibung. Pep Guardiola brachte das klar auf den Punkt: "Auf jeden Fall ist die Regel lächerlich. Die FIFA muss diese Regel ändern."

Es ist nachvollziehbar, dass man Arjen Robben für seine Suche nach dem Foul in Strafraumnähe nicht unbedingt ins Herz schließt. Er nutzt dabei aber nur die Mechanismen des Fußballs aus, was völlig legitim ist. Dafür gibt es Schiedsrichter, die die Situation bewerten sollen und letztlich entscheiden, ob ein Regelverstoß vorliegt oder nicht.

Entscheidend ist doch nur, dass den Unparteiischen das richtige Werkzeug in die Hände gelegt wird, um eine solche Situation korrekt zu bewerten und korrekt zu bestrafen. Und das ist mit der Doppelbestrafung eben nicht der Fall. Ein potentiell so spielzerstörender Mechanismus muss schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen werden. Dann braucht man sich auch nicht mehr so über Arjen Robben aufregen.