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Robotics, KI und Blockchain: Die Tokenisierung von Maschinen

Smarte Maschine
Smarte Maschine

In den kommenden Jahren wird die Zahl an Geräten und Maschinen, die mit dem Internet verbunden sind, deutlich zunehmen. Gleichzeitig werden diese Geräte und Maschinen durch das Zusammenspiel von Technologien wie künstlicher Intelligenz, Robotics und Blockchain, zunehmend autonom handeln können. Im Internet of Things (IoT) und der Industrie 4.0 messen Sensoren Daten und Akteure führen eigenständig Aktionen durch. Als Grundlage dieser Entwicklung wird im Hintergrund zukünftig die Blockchain-Technologie verstärkt zum Einsatz kommen.

Das Potenzial von Blockchain und Tokenisierung in diesem Bereich ist groß. Industrielle Investitionsgüter besitzen einen substantiellen Wert und leiden dennoch unter begrenzten Finanzierungs- und Investitionsmöglichkeiten. Diese Hürden können mit einer effizienten Implementierung von Tokenisierung überwunden werden. Maschinen werden in Zukunft nicht nur autonom arbeiten und miteinander kommunizieren, sondern auch in Finanzdienstleistungen wie Leasing oder Factoring integriert sein. Notwendig für diese Entwicklungen sind Anpassung der rechtlichen Bestimmungen hin zu einer Blockchain freundlichen Rechtslage.

Denn erst mit Rechtssicherheit wird die Industrie vermehrt auf Blockchain setzen können. Diesen wichtigen Schritt ist Liechtenstein im Jahr 2020 mit dem Liechtenstein Token Act gegangen. Anhand dieses Rechtsrahmens ist es nun möglich, jegliche Art von Assets und Rechten zu tokenisieren. Dies gilt auch für Assetklassen wie Maschinen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Fragen, wie eine Maschine tokenisiert werden kann und welche Vorteile und Chancen sich daraus in Zukunft ergeben können.

IoT und Industrie 4.0

In Zukunft werden drei Technologien bei der digitalen Transformation eine führende Rolle spielen und in verschiedenen Industrien für disruptive Veränderungen sorgen. Diese drei Technologien sind Blockchain, IoT (Internet der Dinge) und KI (Künstliche Intelligenz). Insbesondere das Zusammenspiel dieser Technologien hat großes Potenzial und wird neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Sensoren, Autos und Maschinen werden als IoT-Geräte als autonome Agenten agieren und sich zu einem eigenen “Profit Center” entwickeln. Sie werden auf der Blockchain abgebildet sein und selbstständig Geldtransaktionen abwickeln. Als unabhängig agierende Wirtschaftsakteure wird es ihnen möglich sein, mittels künstlicher Intelligenz und Datenanalyse, autonom Entscheidungen zu treffen.

Die Blockchain-Technologie ist eine Technologie, die Vertrauen zwischen Akteuren schafft. Sie ist durch ihren Aufbau und ihrer dezentralen Struktur hervorragend dafür geeignet, Informationen validiert und unabänderbar zu speichern. Wenn in Zukunft Maschinen autonom miteinander kommunizieren, ist Vertrauen in die übermittelten Daten Voraussetzungen für eine effektive Zusammenarbeit. Gerade im Zusammenspiel mit den eingangs aufgeführten Technologien entfaltet die Blockchain ihr Potenzial als Infrastruktur bestmöglich.

Dass das Potenzial des Maschinenbau-Sektors groß ist, zeigte sich zuletzt, als die deutsche Industrieproduktion im Juni 2020, trotz der mit dem COVID-19 verbundenen Schwierigkeiten, schneller wuchs als erwartet. Es ist nun wichtig, dass die Industrie sich dem Thema Blockchain und Tokenisierung öffnet und beginnt die damit verbunden Chancen zu erkennen und zu nutzen. Im Hinblick auf die Tokenisierung von Maschinen drängt sich als Anwendung die Automatisierung von Geschäftsprozessen und die Erschließung einer zuvor weniger attraktiven Assetklasse für Investoren auf. Auch bieten sich durch die Tokenisierung von Maschinen neue Modelle der Finanzierung an.

Tokenisierung von Maschinen

Tokenisierung bezeichnet die digitale Abbildung eines Vermögenswertes auf einer Blockchain, mit den Rechten und Pflichten, die in diesem Wert enthalten sind. Diese digitalisierte Form der Vermögenswerte wird durch Tokens repräsentiert. Jede Art von Realvermögen (z.B. Maschinen, Immobilien, Kunst, Patente, Zertifikate, Coupons, Autos) kann tokenisiert werden. Dabei vereinfacht Tokenisierung die Investition in Vermögenswerte. Zudem kann Eigentum einfacher als bisher in kleine Teile zerlegt werden (Teileigentum), während gleichzeitig die Übertragbarkeit von Vermögenswerten und Eigentumsrechten gefördert wird. Als Resultat wird die Effizienz dieser Prozesse gesteigert und das Vertrauen der einzelnen Akteure in diese gestärkt, bei gleichzeitiger Senkung von Kosten. So kann ein Emittent alle Arten von Vermögenswerten in Tokens “verpacken” und sie potenziellen Anlegern anbieten.

Den zur Zeit besten rechtlichen Rahmen für die Tokenisierung von Vermögens- und Eigentumswerten bietet der Liechtenstein Token Act mit dem Token-Container-Modell. Anhand dieses Modells (siehe Abbildung 1) lassen sich auch einzelne Objekte wie etwa Maschinen tokenisieren.

Abbildung 1 zeigt das Token-Container-Modell. Auf dieser Basis können Rechte und Pflichten eines Vermögenswertes mit einem Container, in unserem Fall ein Token, verknüpft werden. Wenn der Token eines Vermögenswertes den Eigentümer wechselt, so gehen auch die Rechte und Pflichten des Vermögenswertes auf den neuen Eigentümer über. Da diese Token auf der Blockchain abgebildet werden, können Token einem größeren Investorenkreis zugänglich gemacht werden. Dadurch werden Investitionen in bereits bestehende Assetklassen vereinfacht.

Durch Tokenisierung werden Maschinen zu ihrem eigenen “Profitzentrum” und können somit von Investoren finanziert und den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Eine exemplarische Darstellung ist in Abbildung 2 zu sehen.

Im Falle der in Abbildung 2 beschrieben Solarpanels wird jede Maschine in eine einzelne Zelle verpackt und diese einzelnen Zellen können dann individuell Equity oder Debt Tokens ausgeben. Die Maschine kann sich innerhalb eines Produktionskreislaufes rechtlich und finanziell in eine Entität verwandeln. Der rechtliche Hintergrund ist ein in Liechtenstein aufgesetztes SPV (special purpose vehicle) als sogenannte PCC (protected cell company). Die erzeugte Energie wird in das Netz eingespeist. Die erzielten Einnahmen sind die Rendite der Investoren. So gibt die Maschine als “Profitzentrum” – wie ein kleines Unternehmen – Debt Tokens und Equity Tokens aus. Ein Investor in Debt Tokens würde eine Zinszahlung für seine Erstinvestition erhalten und ein Investor in Equity Tokens von der verbleibenden Rendite profitieren. Wurde zum Beispiel im Rahmen eines Service Prozesses ein bestimmter Meilenstein erreicht (bspw. Wiederaufnahme der Produktion), so kann ein Smart Contract eine Zahlung auslösen und den Servicedienstleister für seine Arbeit bewerten.

In den meisten Ländern sind die rechtlichen Hürden noch recht hoch. Dies führt dazu, dass die beschriebenen Anwendungsfälle bislang nahezu unmöglich umzusetzen sind. An dieser Stelle ist Liechtenstein anderen Ländern mit dem bereits erwähnten Token Act einen großen Schritt voraus. Dieser ermöglicht es, die beschriebenen Fälle mit “EU-Passporting” umzusetzen und diese neue Assetklasse am Kapitalmarkt zu emittieren. Das hebt die Liechtensteiner Lösung auch deutlich von dem ebenfalls sehr fortschrittlichen Rechtsrahmen der Schweiz ab.

Vorteile der Tokenisierung von Maschinen

Zukünftig wird die Maschinenwirtschaft per Standardschnittstellen mit Blockchain Lösungen interagieren. IoT-Geräte werden direkt und eigenständig an Finanztransaktionen teilnehmen. Mittels Smart Contracts werden Maschinen sich effizienter betreiben lassen und, aufgrund der Tokenisierung, dem internationalen Kapitalmarkt zugänglich gemacht. Mithilfe von Tokenisierung können Maschinen nachhaltig und effektiv an Automations- und Digital-Netzwerke angeschlossen werden. Je mehr IoT-Geräte damit beginnen, sich mit den Finanzmärkten durch Pay-per-Use, Leasing, Factoring, Verbriefung oder neue Arten von Finanzinstrumenten zu interagieren, desto mehr Anwendungsmöglichkeiten werden sich daraus ergeben.

In Zukunft wird man Finanzierungsprozesse in ein dynamisches Pay-per-Use System umwandeln können. Dadurch können Unternehmen ihre Kosten besser an die tatsächlich erzielten Einnahmen anpassen. Darüber hinaus ist es Unternehmen nun möglich Eigentumsrechte für diese tokenisierte Maschinen auszugeben. Dies wiederum ist für Investoren attraktiv, die das erforderliche Kapital zur Finanzierung bereitstellen. Sie können dadurch aktiv an Gewinnen beteiligt werden. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, sowie private und institutionelle Investoren können von dieser Entwicklung stark profitieren.

Die Möglichkeit, Teile von Eigentum auf einem Sekundärmarkt zu verkaufen, kann ebenfalls zu mehr Liquidität führen. Damit ist die unternehmensinterne Emission entsprechender partieller Equity Tokens gemeint. Mit dem Liechtenstein Token Act sind nun die erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen für die Tokenisierung von Eigenkapital und Eigentum gegeben. Unternehmen können sich durch eine schnelle Anpassung an diese Technologie, durch Vorteile wie die geringen Transaktionskosten, einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Raphael Hess, CTO von Amazing Blocks, äußerte sich positiv zu den Vorteilen der Tokenisierung: “Tokenisierung ermöglicht eine völlig neue Organisation und Struktur von Finanzierungen. Sie erleichtert die Schaffung einer interdependenten aber auch dezentralen Kombination zwischen Investition und Nutzen. Bessere Skalierbarkeit und Kosteneffizienz bei der Finanzierung erleichtern die Verbindung von industriellen Investitionsgütern, IoT und Smart Contracts auf einem Blockchain basierten System.”

Die Integration von Blockchain ermöglicht automatisierte Prozesse und Transaktionen sowie globale Übertragbarkeit und Handelbarkeit von Werten innerhalb von Sekunden. Eine schnellere Abwicklung, digitalisierte Mittelbeschaffung, verbesserte Skalierbarkeit und hohe Effizienzgewinne unterstreichen das enorme Potenzial. First Mover in diesem Bereich können einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Tokenisierung von Maschinen – die Lösung?

Ein Problem der Branche ist der Mangel an Liquidität. Die Gründe für diesen Mangel sind die hohen Investitions- und Finanzierungshürden. Häufig sind sie mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden. Die Folge ist ein Mangel an Flexibilität für Kunden, private und institutionelle Investoren. Darüber hinaus ist der Verkauf und Austausch der genannten Güter mit komplizierter Bürokratie und Prozessen verbunden, die oftmals einen Notar erfordern. Zwischenhändler sorgen für weitere Ineffizienz. Teure Investitionen verbunden mit einem hohen Risiko verstärken das Argument einer hochgradig illiquiden Industrie noch weiter.

Ein weiterer Aspekt ist die mangelnde Transparenz der Maschinenwirtschaft. Das Wissen über bestimmte Eigenschaften ist wesentlich, wenn man sie aus der Perspektive eines Investors betrachtet. Das Ergebnis ist eine Branche, die nicht gut für den Zufluss an Retail Investoren gerüstet ist. Es gibt also noch viel ungenutztes Potenzial und es spricht einiges dafür, eine wertschöpfende Nutzung mit Blockchain basierten Transaktionsmerkmalen (z.B. Peer-to-Peer) zu kombinieren. Dies ermöglicht eine bessere Rentabilität des Unternehmens, welche so das Wachstum des Geschäfts nachhaltig beschleunigt. Merkmale wie die automatische Verteilung der zusätzlichen Kapitalgewinne einer Maschine sind das Ergebnis.

Wie läuft eine Tokenisierung in Liechtenstein ab?

Der Liechtenstein Token Act ermöglicht die Schaffung, Verfügung und Verwaltung von digitalen juristischen Personen (z.B. mikronisierte Eigentumsrechte für Maschinen) in Liechtenstein mit EU-Gültigkeit.

Dem gegenüber steht eine “Trusted Technology” wie zum Beispiel die Blockchain Ethereum. Amazing Blocks White-Label Softwarelösung ermöglicht es Emittenten in Eigenverantwortung zu tokenisieren und dabei die Tokenisierung auf der Ethereum Blockchain durchzuführen. Ethereum wird oft als General-purpose Blockchain bezeichnet und wird ständig weiterentwickelt; mit Ethereum 2.0 steht das nächste Update schon bereit. Smart Contracts sind codierte Programme mit sogenannten “self-executing-mechanisms”. Dies sind dezentrale Anwendungen, welche in der Lage sind, ihre Erfüllung selbstständig zu überprüfen und automatisiert zu handeln. Durch den Liechtenstein Token Act lässt sich nun auf der Ethereum Blockchain jede Art von Recht oder Vermögenswert darstellen. Diese werden dann neben ihrer physischen Existenz digital als Token auf der Blockchain abgebildet.


Die Tokenisierung selbst besteht aus einem rechtlichen Teil (die Satzung) und einem technischen Teil (Blockchain). Beide sind perfekt integriert – Technologie und Recht. Grundvoraussetzung dafür ist ein SPV (special purpose vehicle, idR. AG), die in Liechtenstein zu gründen ist.

Nach der Gründung werden aAsset-spezifische Smart Contracts auf Ethereum aufgespielt, welche als Basis für die Verwaltung der tokenisierten Einheiten dienen. Sie werden für das Onboarding und Fundraising der Investoren (mit KYC, AML), die anschließende Ausgabe von Eigen- und Fremdkapital (in Form von Tokens) und weitere Managemententscheidungen genutzt. Die Eigentümer erhalten Tokens, die die Eigentumsrechte an den industriellen Investitionsgütern repräsentieren. Für die Verwahrung dieser Tokens eignet sich jedes ERC-20 kompatible Wallet wie zum Beispiel Metamask. Die Verwahrung kann auch bei jeder anderen ERC-20 kompatiblen Verwahrstelle, wie z.B. auf Börsen, an denen Zugang zum Sekundärmarkt gewährt wird, erfolgen. Sobald die Tokens, die die Maschine repräsentieren, in ERC-20 Wallets aufbewahrt sind, kann Teileigentum an der Maschine auf einem Sekundärmarkt gehandelt werden. Und das bei gleichzeitiger Nutzung der Peer-to-Peer-Funktionen von Ethereum. Das Endergebnis ist eine alternative, dynamische Anlageklasse.

Schlussfolgerung

In Zukunft werden intelligente Maschinen autonom miteinander kommunizieren und durch die Möglichkeit der Tokenisierung zu attraktiven Investitionsobjekten. Die Technologien, die diese Entwicklungen ermöglichen, stehen schon bereit und werden mehr und mehr implementiert. Die Tokenisierung von Maschinen wird Finanzierungen verbessern und den Zugang zu Investitionen vereinfachen. Der dadurch erhöhte Kapitalfluss wird diese Entwicklung weiter beschleunigen. Neue Synergien zwischen Finanzmarkt und Maschinenproduzenten werden diesen Sektor zu einer dezentralisierten, Peer-to-Peer-orientierten Struktur formen. Die Blockchain Technologie wird sich als Infrastruktur der Industrie 4.0 unersetzlich machen und gerade deshalb ist die Tokenisierung via Liechtenstein ein Meilenstein für die kommende “Token Economy”.

Source: BTC-ECHO

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