Rom: Neues Gesetz soll vorschreiben, was italienisches Gelato enthalten darf

Weil industriell hergestelltes Eis aus Italien immer mehr Luft enthält, berät das Parlament derzeit über ein Gesetz, das die Zutaten für echtes "Gelato" reglementieren soll.

Ice cream in Rome, Italy. Italian gelato. Ice-cream café, show window with sweeties.
Eine Eisdiele in Rom: Häufig enthält industriell gefertigtes Gelato bis zu 80 Prozent Luft. Das soll ein neues Gesetz nun beschränken. Foto: Symbolbild / gettyimages

In Italien wird derzeit an einem Gesetz gearbeitet, das strengere Regeln für die Herstellung von „Gelato“ vorschreiben soll. Italienisches Eis genießt weltweit einen prestigeträchtigen Ruf, gilt als besonders hochwertig und – nicht zuletzt – lecker. Doch vor allem industriell hergestelltes Gelato enthält zunehmend komprimierte Luft, Farbstoffe und minderwertige Fette. Das soll nun strenger reglementiert werden.

"Viel Geld für nichts"

Derzeit prüft das Parlament in Rom einen entsprechenden Vorschlag. Gelato-Verkäufer*innen müssten dann in Zukunft empfindliche Geldstrafen zahlen müssen, wenn ihr angebotenes Eis zu viel Luft enthalte. Von bis zu 10.000 Euro ist die Rede.

Gutes Eis, schlechtes Eis: Das Gelato-Geheimnis

Die Reform nimmt vor allem Verkäufer*innen ins Visier, die angeblich handgefertigte Eiskreationen anbieten. Deren Gelato aber nicht durch kunstvolles Handwerk und mühsame Handarbeit besonders cremig wurde, sondern schnell durch künstlich hineingepumpte Luft. Bis zu 80 Prozent Luft enthält solch industriell gefertigtes Eis – was laut Kritiker*innen Betrug sei, da Kund*innen "viel Geld für nichts" ausgeben würden.

Gelato: gastronomisches Wahrzeichen

Eingebracht haben den Gesetzesentwurf sechs Senator*innen der Demokratischen Partei und der Mittepartei Italia Viva. Ihnen gehe es laut Telegraph darum, die Marke "italienisches Eis", das Kunsthandwerk dahinter und die Rechte der Verbraucher*innen zu schützen.

Im Interview sagt Riccardo Nencini, einer der Initiatoren: "Italienisches Eis ist eines der gastronomischen Wahrzeichen unseres Landes, gemeinsam mit Pizza und Pasta. Bislang aber schützen unsere Gesetze weder das Handwerk noch das Produkt ausreichend."

Hoher Umsatz, hart umkämpfter Markt

Der Gesetzesentwurf soll daher nicht nur die Menge an Luft im Eis beschränken, auf zukünftig höchstens 30 Prozent, sondern noch weitere Zutaten. Da geht es vor allem um günstige Alternativen zu frischen Lebensmitteln: künstliche Aromen, Farbstoffe und ungesunde Fette.

Kalorienarmer Genuss: Leckere Alternativen zu herkömmlichem Eis

Der Gelato-Markt ist hart umkämpft, es geht um sehr viel Geld: Die international lukrative Marke "italienisches Eis" besitzt einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro.

Pistazieneis mit ganz wenig Pistazie

Dabei gehe die lautstarke Diskussion um zu viel Luft im Gelato am eigentlichen Problem vorbei, zumindest sagt das einer der Mastri-Gelatai (Eismeister) Roms, Alberto Manassei. Im Interview mit dem Telegraph sagt er: "Wenn man sich die Zutatenliste vieler Hersteller*innen ansieht, steht die eigentlich wichtigste Zutat oft an letzter Stelle. Wenn in einem Pistazieneis erst ganz am Schluss Pistazien aufgeführt werden, haben wir ein grundsätzliches Problem." Dann würden anstatt natürlicher und hochwertiger Zutaten in den meisten Fällen billige chemische Ersatzstoffe verwendet.

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