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Warum Romy Schneider vor den Toren von Paris begraben liegt

Im Leben wie im Tod - Romy Schneider bleibt ein sagenumwobener Star. Auch ihr Grab in einem Dorf nahe Paris verfügt über eine besondere Geschichte. Und ist Zielpunkt einer Verschwörungstheorie.

Es sind keine schöne Nachrichten, die am verlängerten Wochenende von Romy Schneiders (1938-1982, "Der Swimmingpool") letzter Ruhestätte nach Deutschland drangen: Unbekannte haben das Grab der Schauspiel-Legende vor den Toren Paris' geschändet; den Grabstein verschoben. Die Gründe für die Tat blieben zunächst rätselhaft. Wie so vieles rund um das Leben und Sterben Romy Schneiders rätselhaft ist. Bemerkenswert scheint schließlich alleine schon, dass die weltweit bekannte Mimin nicht etwa auf dem Pariser Prominentenfriedhof Père Lachaise ihre letzte Ruhestätte fand - sondern im Ort Boissy-sans-Avoir, rund 35 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt.

Wieso also liegt die Schneider auf dem kleinen Dorffriedhof begraben - obwohl die Schauspielerin Ende Mai 1982 eigentlich unter etwas mysteriösen Umständen in der Pariser Wohnung ihres damaligen Lebensgefährten Laurent Pétin gestorben war? Die Antwort findet sich in Romy Schneiders wohl letztem großem Lebensplan. Ein Haus in Boissy sollte ihr Halt geben. "Hier will ich mich um meine Tochter kümmern, hier will ich Konfitüre einkochen, unter den Bäumen spazierengehen, endlich richtig leben", schrieb Schneider laut "welt.de" Monate vor ihrem Tod an ihre Mutter.

Alain Delon veranlasste die Bestattung

Eingezogen ist Romy Schneider in das Eigenheim am Rande des Dorfes aber nicht mehr so richtig. Trotzdem veranlasste ausgerechnet Alain Delon (81, "Rocco und seine Brüder"), dass Schneider in Boissy bestattet wurde - jener Mann, der Romy Schneider in den späten 50er-Jahren nach Frankreich geholt hatte, und der sich fünf Jahre später unsanft von ihr trennte, mittels einer kleinen Notiz auf einem Zettel. Damals, nach der Trennung im Jahr 1964, verübte Schneider auch einen Selbstmordversuch.

Trotzdem darf man davon ausgehen, dass Delon versuchte, mit der Bestattung abseits des Trubels im Sinne Romy Schneiders zu handeln. Schließlich unternahm er auch einen weiteren ungewöhnlichen Schritt: Delon ließ kurz nach Schneiders Beerdigung auch ihren verstorbenen Sohn, David, umbetten. David war 1981 im Alter von gerade mal 14 Jahren gestorben - tödlich gestürzt beim Versuch, über einen Zaun zu klettern. Im Grab in Boissy ruhen Mutter und Sohn nun gemeinsam. "David et Romy", "David und Romy" steht heute auf dem meist reich blumengeschmückten Grab.

Die Legende vom leeren Grab

Unklarheiten rund um Romy Schneiders Ableben und letzte Ruhe gibt es aber schon lange, nicht erst seit dem Wochenende. Angefangen damit, dass nie eine Obduktion vorgenommen wurde - ein Leichenbeschauer schloss 1982 Fremdeinwirkung beim Tod des Stars aus. Als Todesursache steht Berichten zufolge allerdings lediglich "Herzversagen" in den Akten. Der Staatsanwalt, so heißt es, wollte Romy Schneider ersparen, dass ihre "letzte Reise" in die Gerichtsmedizin führt. Die Hintergründe ihres frühen Todes blieben so allerdings im Dunkeln. Auch bis heute noch, knapp 35 Jahre nach Romy Schneiders Tod.

Und schon seit Jahren halten unbestätigte Gerüchte Schneiders Fans in Atem: Das Grab in Boissy sei eigentlich leer, wird immer wieder gemunkelt. "Alain Delon hat mir vor Jahren gesagt, dass Romy nicht in Boissy bestattet ist", erzählte der Regisseur Hermann Leitner (1927-2013, "Ferien auf Immenhof") im Jahr 2008 der "Abendzeitung". "Dem Alain ist es ernst gewesen. 'Ich lass die Romy da doch nicht einfach liegen, überlasse sie nicht Geiern und Gaffern'", habe Delon gesagt, behauptete Leitner. Eine Geschichte, die allerdings Amtsträger aus Boissy vehement abstreiten. Was es also mit dem Grab in Boissy wirklich auf sich hat - es wird wohl vorerst ein Mysterium bleiben.

Foto(s): Globe-Photos/Image-Collect