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Ronaldo zwischen Platzverweis und Tränen: Drama, Baby, Drama!

Cristiano Ronaldo hat seine erste Rote Karte in der Champions League gesehen. Der Portugiese wurde nach einer Tätlichkeit emotional und lenkte damit trotz nur 29 Minuten Spielzeit die Aufmerksamkeit auf sich.

Cristiano Ronaldo sah im Spiel gegen Valencia die Rote Karte. (Bild: Getty Images)
Cristiano Ronaldo sah im Spiel gegen Valencia die Rote Karte. (Bild: Getty Images)

Cristiano Ronaldo ist 33 Jahre alt, wurde mehrfach als bester Fußballer dieser Welt gekürt, hat vier Kinder und wurde 2016 Europameister. In der 29. Minute der Partie zwischen Juventus und dem FC Valencia war das jedoch alles vergessen.

Ronaldo wirkte wie ein Siebenjähriger, dem die Mutter gerade an der Kasse am Supermarkt ein Überraschungsei verweigert hatte. Nur war die Mutter in diesem Fall Dr. Felix Brych und er hatte Ronaldo verweigert, weiterhin auf dem Platz zu stehen.

Bei einem Zweikampf hatte Ronaldo Jeison Murillo aus dem Weg geräumt und anschließend zu einer Tätlichkeit angesetzt. Vorteil Murillo: Dessen Haare waren so kurz geschnitten, dass sie durch Ronaldos Finger glitten und damit eine Grundschul-Keilerei verhinderten.

Ronaldo flucht, bettelt und weint

Dennoch sah Ronaldo die Rote Karte und war entsprechend fassungslos. Er fiel auf den Rücken, erhob die Hände über den Kopf, fluchte und bettelte. Ein Überraschungsei gab es trotzdem nicht, der Portugiese musste vom Platz. Natürlich getröstet von den Kollegen, kullerten ihm doch die Tränen über die Backen.

Dass die Entscheidung diskutabel war, ist dabei vorerst außen vor. Ronaldo versuchte eine Tätlichkeit und auch das ist strafbar. Ob mit Rot oder Gelb, liegt dabei im Ermessen des Schiedsrichters, der sich hier für eine harte Linie entschied.

Auch von Ronaldos Gehabe möchte man halten, was man möchte – es soll auch Eltern geben, die dieses Verhalten bei ihren Kindern durchgehen lassen – klar ist aber, dass Ronaldo damit vor allem seinen Mitspielern die Show stahl.

Darin ist der, bisweilen arg selbstverliebte, Stürmer ohnehin ein Experte, wohl aber trieb die Szenerie in Valencia das nochmals auf neue Höhen. Juventus siegte in Unterzahl mit 2:0 gegen eine spanische Top-Mannschaft und durfte das gefühlt im Anschluss gar nicht feiern.

Ronaldo übertönt einen tollen Juventus-Sieg

Vielmehr musste Trainer Massimiliano Allegri anschließend erklären, wie es denn Ronaldo ginge. Und natürlich war es Zeit, den Videobeweis zu fordern, denn wenn es schon Ronaldo trifft, ist es dafür natürlich höchste Zeit. Gleiches galt im Übrigen auch für Giorgio Chiellini und Emre Can.

Letzterer dürfte sogar fast glücklich sein, dass Ronaldo die Aufmerksamkeit erhielt, fiel doch damit seine arg sexistische Aussage unter den Tisch: “Ich habe nur gehört, dass er meinte, es sei wegen eines Haareziehens gewesen. Wir sind doch keine Frauen, wir spielen Fußball.”

Nur um das nochmal zu wiederholen: Juventus spielte 60 Minuten in Unterzahl, auswärts im Hexenkessel des sechsfachen spanischen Meisters FC Valencia, der im Sommer satte 125 Millionen Euro in Neuzugänge investierte und gewann mit 2:0.


Brych griff zu Erziehungsmaßnahmen

Und doch drehte sich alles nur um Cristiano Ronaldo. Das mag keine Absicht gewesen sein vom 33-Jährigen, wohl aber stahl er seinen Mitspielern wohlverdiente Anerkennung nach einem großen Spiel, in denen er sie früh im Stich gelassen hatte.

Dass er sich bei seinem Drama derart über seine Teamkollegen erhob, damit werden sich die Turiner in Zukunft abfinden müssen. Ronaldo muss im Vordergrund stehen, das wurde schon klar, als Real Madrid bei vergleichbaren Szenen stets sofortige Unterstützung aussprechen musste.

Man darf nun gespannt sein auf die Daue der Sperre – es drohen bis zu drei Spiele Tribüne – und auf das zukünftige Verhalten von Ronaldo. Immerhin hat Brych zu einer konsequenten Erziehungsmethode gegriffen: “Du kannst jetzt im Bus warten, bis wir nach Hause fahren!”