Rosenmontagszüge: Karneval ist ein zeitlich begrenzter Volksaufstand

Bei den Umzügen ist für Political Correctness kein Platz.

Je weiter der Feind weg ist, desto mutiger werden wir. Das gilt auch für Karnevalisten. Karneval ist oder war doch wenigstens der zeitlich begrenzte Volksaufstand gegen die da oben. Rathäuser werden im Rheinland darum noch heute demonstrativ besetzt. Für ein paar Tage stellen die Jecken die Prinzen. Dass inzwischen die Jecken-Prinzen aus der örtlichen Aristokratie kommen, gehört zu dem Prozess, in dem die da oben sich auch die Opposition einverleiben. Die Rosenmontagszüge sind eine Gelegenheit, den Unmut vor aller Augen zu bringen. Möglichst so, dass jeder einzelne Lachmuskel damit beschäftigt wird. Hier mischen sich die unterschiedlichsten Motive. Mal die Sparpolitik, mal das Gesundheitswesen. Mal lokale Themen, mal die Weltpolitik. Der drastischste Angriff auf einen von denen da oben war auf dem Düsseldorfer Rosenmontagszug zu besichtigen. Er galt nicht dem Bürgermeister oder anderen Ortsgrößen, sondern dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Gleich zwei Wagen sind ihm gewidmet. Zwei zusammengehörige noch dazu. Auf dem ersten nimmt der Präsident die vor ihm liegende Freiheit von hinten. Auf dem zweiten aber ist sie aufgestanden und schwingt seinen abgeschlagenen Kopf. Drastischer ist das Prinzip Hoffnung lange nicht dargestellt worden. Geheimer Wunsch der Beobachter Natürlich ist das – sehr gelinde gesagt – geschmacklos. Man wird die beiden Düsseldorfer Wagen freilich auch als eine Hommage an den großen 1943 in Philadelphia geborenen amerikanischen Comic-Zeichner Robert Crumb lesen dürfen. Ohne ihn und die von ihm begründete Tradition wäre dieser Rosenmontags-Einfall und nun gar seine Realisierung undenkbar....Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung