Werbung

ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow dreht nach Powell-Aussagen ins Minus

NEW YORK (dpa-AFX) - Nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zur weiteren Geldpolitik sind die US-Börsen am Mittwoch ins Straucheln geraten. Die Sorge, die geldpolitischen Straffungen könnten in diesem Jahr noch schneller als gedacht werden, brachte die zeitweise deutlich erholten Märkte wieder in Turbulenzen. Der Zinsentscheid selbst hatte die Erwartungen erfüllt und die Märkte zunächst eher kalt gelassen.

Einen ersten Zinsschritt wird es erwartungsgemäß wohl im März geben. Unter Druck gerieten die Märkte aber wegen der Befürchtung, dass es 2022 insgesamt doch mehr als die vier schon eingepreisten Zinsschritte geben könnte. Auf Rückfrage schloss Powell nicht aus, auf jeder der kommenden Sitzungen an der Zinsschraube zu drehen. Inklusive März tagt die Fed in diesem Jahr noch plangemäß sieben Mal.

Die Achterbahnfahrt der US-Börsen ging damit in dieser Woche in die nächste Runde. Nach einem Spitzenplus von 1,5 Prozent verlor der Dow Jones Industrial <US2605661048> letztlich 0,38 Prozent auf 34 168,09 Punkte. Der breit gefächerte S&P 500 <US78378X1072> sank um 0,15 Prozent auf 4349,93 Zähler.

Die zuletzt besonders stark abgestraften Technologiewerte schafften es aber im Schlussakkord, einen kleinen Gewinn zu retten. Gestützt auf erfreuliche Zahlen unter anderem von Microsoft <US5949181045> legte der Nasdaq 100 <US6311011026> um 0,17 Prozent auf 14 172,76 Zähler zu. In der Spitze hatte er zuvor aber auch schon deutlich mehr als drei Prozent gewonnen.

"Powells Kommentare aus der Pressekonferenz kommen auf dem Parkett deutlich schlechter an als das eigentliche Fed-Statement", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Angesichts der noch verbleibenden Sitzungen in diesem Jahr habe der Währungshüter die Börsianer aufhorchen lassen. Altmann rechnet damit, dass die Markterwartungen daraufhin eher bei fünf als bei vier Zinsanhebungen liegen werden.

Die Microsoft-Aktien dominierten den Dow, indem sie ein Plus von 2,9 Prozent über die Ziellinie brachten. Analysten lobten das Zahlenwerk des Software-Riesen, der nach Tagen des Kursrutsches im Technologiesektor wieder eine positivere Duftmarke für diese Branche setzte. Analyst Kirk Materne vom Analysehaus Evercore ISI hob eine optimistische Konzernprognose für die Cloud-Plattform Azure im laufenden Geschäftsquartal hervor.

Ähnliches galt für den Nasdaq-Vertreter Texas Instruments <US8825081040>, dessen Aktien letztlich um 2,5 Prozent anzogen. Der Chipkonzern hatte ebenfalls starke Quartalszahlen präsentiert und die Expertenschar mit einem optimistischen Blick nach vorn überrascht. In den Nasdaq-Fokus rückte außerdem Tesla <US88160R1014> mit einer Erholung um 2,1 Prozent vor den nachbörslich anstehenden Resultaten des Elektroautobauers.

Boeing <US0970231058> reihte sich allerdings nicht in diese positive Reihe ein, die Papiere des Flugzeugbauers begaben sich mit 4,8 Prozent auf Talfahrt. Die Corona-Krise und Probleme beim Langstreckenjet 787 "Dreamliner" brockten dem Flugzeugbauer für das Jahr 2021 einen weiteren Milliardenverlust ein.

Die Titel des Telekom-Riesen AT&T <US00206R1023> sackten nach dessen Quartalszahlen sogar um 8,4 Prozent ab. Im vierten Quartal hätten sich die erhöhten Werbeausgaben in einem hohen Kundenzuwachs bei enttäuschender Profitabilität bemerkbar gemacht, hieß es auf Analystenseite.

Positiv von sich reden machte derweil der Spielzeughersteller Mattel <US5770811025>, indem er ein Kursplus von 4,3 Prozent erzielte. Er hat sich eine begehrte Lizenz zur Produktion von Disney-Spielzeug wieder ergattert, dazu gehören Figuren basierend auf den "Frozen"-Filmen. Die Rechte wurden 2016 an den Rivalen Hasbro <US4180561072> verloren, der nun wieder in die Röhre guckt. Dessen Papiere gerieten mit 6,1 Prozent unter Druck.

Der Euro <EU0009652759> sackte nach den Powell-Aussagen auf den tiefsten Stand seit der Vorweihnachtszeit. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1240 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1277 (Dienstag: 1,1268) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8868 (0,8875) Euro.

Auch die Kurse von US-Staatsanleihen rutschten ab. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries verlor zuletzt 0,66 Prozent auf 127,28 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 1,88 Prozent und damit in Richtung ihres jüngst erreichten Zweijahreshochs./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---