Ruanda könnte das erste Land ohne Gebärmutterhalskrebs werden

Gebärmutterhalskrebs ist eine der vier häufigsten Krebsarten bei Frauen. Die WHO hat es sich zum Ziel gesetzt, die Krankheit bis 2030 global zu eliminieren. Ruanda nimmt dabei die Rolle des Spitzenreiters ein.

Über 90% der Mädchen und Frauen in Ruanda sind mittlerweile gegen HPV-Infektionen geimpft. (Symbolbild: Getty Images)
Über 90% der Mädchen und Frauen in Ruanda sind mittlerweile gegen HPV-Infektionen geimpft. (Symbolbild: Getty Images)

Etwa 80 Prozent der Männer und Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV-Viren. Kaum eine Geschlechtskrankheit ist so weit verbreitet. Kondome bieten aufgrund der verschiedenen Verbreitungsformen beim Geschlechtsverkehr kaum Schutz. Da die Infektion oftmals ohne erkennbare Symptome abläuft, bleibt sie ohne entsprechende Untersuchungen und Tests unentdeckt. Dabei können die Viren zu einer chronischen Infektion führen, die wiederum bei Frauen Krebs am Gebärmutterhals hervorrufen kann.

Gebärmutterhalskrebs: 1600 Tote jährlich in Deutschland

Im Jahr 2019 starben in Ruanda noch 940 Frauen an dieser Erkrankung. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 1600, dabei hat die Bundesrepublik etwa sechs Mal so viele weibliche Einwohner. Besonders tragisch ist daran, dass die Todesfälle durch Präventivmaßnahmen zu verhindern wären. Mittlerweile gibt es eine zuverlässige Impfung und ein frühzeitiges Erkennen durch regelmäßig durchgeführte Abstriche erhöhen die Heilungschancen enorm.

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Wie der Guardian berichtet, hat Ruanda der Krankheit seit 2011 den Kampf angesagt – mit einem gut koordinierten Impfprogramm, Aufklärungskampagnen, sowie die Einrichtung von Untersuchungsstandorten. Mittlerweile sind über 90 Prozent der Mädchen und Frauen ab 12 Jahren geimpft. Damit könnte Ruanda das erste Land auf dem afrikanischen Kontinent und vielleicht sogar weltweit sein, das den Gebärmutterhalskrebs ein für alle Mal besiegt.

"Wir sind unter den Spitzenreitern", sagt Dr. Francois Uwinkindi, leitender Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums von Ruanda. Neben Australien, erzielten auch Gambia und Malawi gute Ergebnisse. Finanziert wird das Programm von der ruandischen Regierung und Gavi, einem lokalen Impfbündnis.

HPV-Infektion: Auch Männer können sich impfen lassen

Bis 2030 will die Weltgesundheitsorganisation die 90 Prozent-Impfquoten bei jungen Frauen in allen Ländern erreichen, um die Krankheit ganz zu eliminieren. Obwohl die Kampagne nur auf Frauen abzielt, können und sollten sich auch durchaus Männer gegen HPV-Viren impfen lassen. Sie sind sehr häufig unerkannte Überträger der Krankheit, haben aber weniger drastische Auswirkungen zu fürchten.

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Zuverlässige Tests gibt es für sie nicht. Immer wieder kritisieren weibliche Aktivistinnen, dass Forschung und Prävention auf einem ganz anderen Stand wären, wenn die Krankheit Männer beträfe.

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