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Bleivergiftung: Rund 5000 peruanische Kinder betroffen

Seit acht Tagen campen sie vor dem Gesundheitsministerium in Lima. Die Verzweiflung hat diese Eltern von der Region Pasco in den peruanischen Anden in die Hauptstadt getrieben. Ihre Kinder sind schwer krank. Mehrere Hundert Jahre Bergbau haben in ihrer Heimat Wasser und Luft mit großen Mengen Schwermetallen verseucht. Eine Frau erzählt, dass sie gekommen ist, um die Politiker um Hilfe und eine Wohnung fernab ihrer mit Blei und anderen Stoffen belasteten Heimat zu bitten. Der Körper ihrer Tochter ist mit nässenden Wunde übersät. “Das kommt von der Verschmutzung in den Bergen von Pasco. Langsam beginnen sich die Wunden zu öffnen”, erklärt die Mutter. “Sie verbreiten sich wie Bakterien. Ich habe meine Tochter zum Arzt gebracht und er sagte, dass die Wunden durch Blei verursacht wurden.” Der Gesundheitsminister rief einen 90-tägigen Notstand für zwei Regionen aus. Eine davon sind die Berge von Pasco. Den rund 5500 Kranken versprach er Hilfe, die meisten sind Kinder (nach offiziellen Angaben 4893). Einer der Demonstranten vor der Gesundheitsbehörde hat durch die Bleivergiftung einen Sohn verloren: “Mein einer Sohn leidet in unserer Familie noch an der geringsten Vergiftung und er hat 66 Mikrogramm Blei pro Deziliter im Blut. Erlaubt sind zehn. Bei meinem anderen Sohn sind es 96 Mikrogramm. Ein dritter Sohn hatte 100 Mikrogramm Blei im Blut. Er ist daran gestorben. Bei meiner kleinen Tochter sind es 120 Mikrogramm. Die Seuche tötet uns ganz langsam.” In Peru hat der Abbau von Bodenschätzen in Minen eine jahrhundertelange Tradition. 60 Prozent der Exporteinnahmen und ein beträchtlicher Teil der Staatseinnahmen stammen aus dem Bergbau.