Rundfunkgebühren nicht gezahlt? Reifen platt! Jetzt kommen die Ventilwächter

Autobesitzer, die ihre Rundfunkgebühren nicht bezahlen, sollten ihr Fahrzeug ganz genau unter die Lupe nehmen: Es könnte sein, dass sich an einem ihrer Reifen ein sogenannter Ventilwächter befindet. Übersehen kann man den leuchtend gelben Aufsatz eigentlich nicht: Mehrere rote Warnaufkleber und ein Pfandsiegel auf dem Türschloss weisen den Fahrzeughalter bereits darauf hin, dass Aufmerksamkeit gefragt ist. Wer all das ignoriert und dennoch losfährt, bekommt spätestens nach 600 Metern die Quittung: Der Ventilwächter sorgt dafür, dass alle Luft restlos aus dem Reifen entweicht – und dann geht es keinen Meter mehr weiter.

Wie zunächst die "Westdeutsche Zeitung" berichtete, ist die Arbeit mit den Ventilwächtern in vielen Städten gang und gäbe. Sie seien eine praktische Alternative zur normalen Parkkralle. Allerdings kommen sie nicht ausschließlich bei der Zwangsvollstreckung von Rundfunkgebühren zum Einsatz, sondern werden auch bei anderen ausstehenden Forderungen genutzt. Laut der "Welt" könnten die kleinen gelben Ventilaufsätze in Zukunft aber verstärkt beim Kassieren des Rundfunkbeitrags für ARD, ZDF und Deutschlandradio zum Einsatz kommen.

Denn die Anzahl derer, die die Zahlung verweigern, ist seit der Umstellung der Gerätegebühr auf eine Haushaltsgebühr erheblich angestiegen. Während die Rundfunkanstalten im Jahr 2013 "nur" 701.000-mal bei den Vollstreckungsbehörden um Hilfe baten, ausstehende Rundfunkgebühren einzutreiben, wurden 2014 schon 891.000 solcher Gesuche gezählt – das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent.

Der Ventilwächter sei allerdings das allerletzte Mittel, um zahlungsunfreudige Menschen endlich zur Kasse zu bitten. Nur eine sehr geringe Prozentzahl der Zahlungsverweigerer lasse es so weit kommen. Mit welchen Mitteln eine Vollstreckungsbehörde Rundfunkgebühren oder andere ausstehende Zahlungen einfordert, ist übrigens der Behörde überlassen. Der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio hat keinen Einfluss darauf, ob Parkkrallen, Pfändungen oder eben Ventilwächter zum Einsatz kommen.