Russland-Besuch: Kim kehrt frühzeitig nach Pjöngjang zurück - Warnung an USA

Kim Jong-un wurde am Bahnhof mit militärischen Ehren verabschiedet (Bild: AP Photo/Alexander Khitrov)
Kim Jong-un wurde am Bahnhof mit militärischen Ehren verabschiedet (Bild: AP Photo/Alexander Khitrov)

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un ist nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in der russischen Hafenstadt Wladiwostok früher als erwartet abgereist. Er sei bereits mit seinem gepanzerten Zug auf dem Heimweg in das Nachbarland Nordkorea, meldeten russische Agenturen am Freitag.

Ursprünglich waren noch Besuche im Theater und im Delfinarium von Wladiwostok geplant. Warum Kim früher abreiste, war bislang nicht bekannt.

Zuvor besuchte Kim Berichten zufolge noch ein Kriegsdenkmal für die sowjetische Pazifikflotte im Zweiten Weltkrieg im Stadtzentrum und legte dort Blumen nieder. Danach habe es noch einen Empfang für Kim in einem traditionellen russischen Restaurant gegeben, bestätigte der Gouverneur der Region, Oleg Koschemjako.

Dort sei auch schon Kims Vater, Kim Jong-il, bei seinem Russland-Besuch 2002 zu Besuch gewesen. Kim habe exakt dasselbe Menü serviert bekommen, sagte der Gouverneur. “Leider hat Kim Jong Un nicht alles gesehen, was er sich vorgenommen hatte”, sagte Koschemjako. Er hoffe aber, dass Kim wieder nach Wladiwostok reisen werde und er ihm alles zeigen könne.

Am Donnerstag waren Kim und Putin zum ersten Mal zu einem Gipfel zusammengetroffen. Im Mittelpunkt des Treffens standen das umstrittene nordkoreanische Atomwaffenprogramm und die bilaterale Zusammenarbeit.

Vorwürfe an USA

Sicherheit und Frieden auf der koreanischen Halbinsel würden dabei nach Darstellung Kims vom künftigen Verhalten der USA abhängen. Dies habe Kim während des Gipfeltreffens am Donnerstag gesagt, berichtete Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA.

“Die Situation auf der koreanischen Halbinsel und in der Region stagniert und hat einen kritischen Punkt erreicht, an dem sie wieder zu ihrem Ursprungszustand zurückkehren kann”, wurde Kim zitiert. Die USA hätten bei seinem vorzeitig abgebrochenen Gipfel mit US-Präsident Donald Trump vor zwei Monaten in Hanoi mit schlechter Absicht gehandelt, hieß es weiter. Man wappne sich “für alle möglichen Situationen”.

Kim hatte sich zum ersten Mal mit Wladimir Putin getroffen (Bild: Alexei Nikolsky, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Kim hatte sich zum ersten Mal mit Wladimir Putin getroffen (Bild: Alexei Nikolsky, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)

Während des Gipfels in Hanoi hatten beide Seiten ihre Differenzen bei den Verhandlungen zur atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht überbrücken können. Nordkorea fordert einen schrittweisen Ansatz, der mit Sanktionslockerungen seitens der USA einhergeht. Die US-Regierung erwartet hingegen einen umfangreiche Einigung zur nuklearen Abrüstung, ehe sie wirtschaftliche Zugeständnisse macht.

In dem KCNA-Bericht heißt es zudem, dass Kim den Kreml-Chef eingeladen habe, “zu einem passenden Zeitpunkt” nach Nordkorea zu kommen. Putin habe die Einladung bereitwillig angenommen.