Russlands Schulen bekommen Fahnen für 17 Mio Euro - statt Toiletten
In Russland hat das neue Schuljahr begonnen, Schulkinder singen und tanzen und überall ist die russische Nationalflagge zu sehen. Jeden Montag soll nun auf Geheiss des Bildungsministeriums die Fahne gehisst und die Nationalhymne gesungen werden.
Die Verantwortliche an der Nakhabino Schule Nummer 3 im Westen von Moskau findet das Ehren der Fahne gut. Yelena Demhanova meint, dass alle diese Tradition mögen werden, einmal in der Woche die Nationalflagge zu hissen.
Auch der Chef der kommunistischen Partei - der beim Schulanfang in Nakhabino dabei war - ist begeistert und spricht von der Wiederbelebung einer Tradition, die lange Jahre hindurch erhalten geblieben sei.
Russlands Bildungsminister Sergei Krawtsow hatte die Flaggenzeremonie schon im April angekündigt und einige Regionen hatten diese sofort umgesetzt. Andere Gegenden müssen noch bis 2024 auf die Nationalflaggen warten. Dabei lässt sich der Kreml den neuen Patriotismus einiges kosten.
Russische Journalisten verweisen darauf, dass in vielen Schulen - vor allem im ländlichen Raum - dringend die Toiletten erneuert werden müssten - während die Regierung 17 Millionen Euro in Nationalflaggen für Schülerinnen und Schüler investiert.
Zudem soll der Geschichtsunterricht für Kinder ab 7 Jahren in den Schulplänen verpflichtend werden. Dabei liegt laut dem Kreml der besondere Schwerpunkt darauf liegen klarzustellen, dass Russland andere Länder wie Belarus und die Ukraine "nicht schlecht behandle".
In den prorussischen Gebieten in der Ukraine wie Donezk und Luhansk sollte nach und nach der Unterricht den in Russland geltenden Regeln angepasst werden. Auch im russisch besetzten Mariupol in der Ukraine dominierten Ballons und Bänder in russischen Farben den Schulanfang.