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RWE-Aktie stürzt immer tiefer

Für Konzernchef Peter Terium dürfte die anstehende Aufsichtsratssitzung am 18. September eine wenig vergnügliche Veranstaltung werden. Foto: Rolf Vennenbernd

Die Krise beim zweitgrößten deutschen Energieversorger RWE sorgt zunehmend für Unruhe bei den kommunalen Aktionären und drückt auf den Aktienkurs.

Die für den 18. September geplante Aufsichtsratssitzung dürfte für Konzernchef Peter Terium wenig vergnüglich werden - auch wenn die künftige Dividende dabei nicht auf der Tagesordnung steht. RWE leidet unter den Umwälzungen der Energiewende und verdient mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld.

Am Mittwoch kritisierte der Chef der Dortmunder Stadtwerke, Guntram Pehlke, in der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (WAZ) ungewöhnlich offen den RWE-Vorstand: «Gelegentlich wird der Eindruck erweckt, das Unternehmen sei nicht mehr in der Lage, Gewinne zu erwirtschaften.

Das entspricht aber nicht der Realität. Als Anteilseigner würde ich mir eine bessere Kommunikation des Vorstands wünschen.» Die Dortmunder Stadtwerke zählen mit knapp 3,6 Prozent der Anteile an RWE zu den bedeutenden Aktionären des Unternehmens.

Der Aktienkurs fiel am Mittwoch auf einen neuen Tiefpunkt von bis zum Nachmittag knapp 13 Euro. Zuvor war bekanntgeworden, dass RWE Ende September aus dem Index der 50 wichtigsten Unternehmen der Eurozone Euro-Stoxx herausfällt. Im Juli 2012 beim Amtsantritt des jetzigen Vorstandschefs Terium hatte der Kurs noch bei gut 33 Euro gelegen. Ende 2007 waren es fast 98 Euro.

Die Kommunen, die zusammen rund 24 Prozent an dem Konzern halten, befürchten vor allem eine weitere Dividendenkürzung. «Wir haben schon die Erwartung, dass die Dividende von 1 Euro nicht unterschritten wird», sagte der Dortmunder Stadtwerke-Chef. «Wir gehen davon aus, dass RWE die Dividende für 2015 unverändert bei einem Euro pro Aktie lässt», meinte Ernst Gerlach, Geschäftsführer des Verbandes kommunaler RWE-Aktionäre (VKA), in der «Rheinischen Post» (Mittwoch).

Eine RWE-Sprecherin sagte, das Ausscheiden aus dem Euro-Stoxx habe den Markt wohl nicht überrascht. Es sei eine Konsequenz aus dem fallenden Kurs, die man habe vorhersehen können. Bei passiven Investoren, die nicht aktiv handeln, sondern Indizes abbilden, könne das Ausscheiden von RWE aber zu weiteren Aktienverkäufen führen. Nachfolger von RWE im Euro-Stoxx wird der Gesundheitskonzern Fresenius.

RWE hatte 2013 und 2014 je einen Euro Dividende gezahlt, die Gewinne schrumpfen seit Jahren aber rapide. Ende 2014 hatte der Essener Konzern eine neue Ausschüttungspolitik eingeführt, die sich nicht mehr nur an den Nettogewinnen orientiert, sondern auch die Verschuldung sowie Investitionsvorhaben berücksichtigt. Analysten erwarten, dass nun bei der - seit 2012 bereits halbierten - Dividende erneut der Rotstift angesetzt werden könnte.

Artikel "Rheinische Post"

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