Das sagt Top-Experte Neumann - Drei Szenarien und eine „enorme Gefahr“: Was der Assad-Sturz für die Welt bedeutet
Die Assad-Regierung in Syrien ist Geschichte: Die islamistischen Kämpfer der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen verkündeten am Sonntag die Einnahme der Hauptstadt Damaskus und die Flucht von Machthaber Baschar al-Assad. Was diese Entwicklungen für die Welt bedeuten.
Der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad war das große Ziel von Abu Mohammed al-Dscholani , Anführer der islamistischen HTS. Am Sonntag sind al-Dscholanis islamistische Kämpfer in Syriens Machtzentrum, die Hauptstadt Damaskus, eingedrungen und haben die Stadt „für frei“ erklärt - 13 Jahre, nachdem Assad Proteste gegen die Regierung im Land mit Gewalt hatte niederschlagen lassen.
Doch was bedeuten die aktuellen Entwicklungen für die Welt?
Der renommierte Terrorismusexperte Peter R. Neumann vom Kings College in London hat sich auf X geäußert. Er beantwortet seine eigene Frage „Assad ist Geschichte, und Syrien ist ... frei?“ mit: „Kein Mensch weiß, wie es jetzt weitergehen soll.“ Ziel der neuen „Herrscher“ sei noch immer ein islamischer Staat. Für die Zukunft Syriens nennt Neumann drei Szenarien:
Eine Spaltung des Landes in zwei bis drei autonome Provinzen
Ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs
Ein Bürgerkrieg mit anschließender Spaltung
Terror-Experte wirft Migrations-Frage auf - und sieht eine „enorme Gefahr“
Auch das Thema Migration streift Neumann. Er wirft die Frage auf: Kehren syrische Flüchtlinge in ihre Heimat zurück, oder werden angesichts eines drohenden Bürgerkrieges noch mehr Menschen fliehen?
Nach Einschätzung Neumanns sei eher eine erneute Flucht zu befürchten. Außerdem sieht er ein mögliches Wiederaufflammen der „Bedrohung durch den Terrorismus“. Sogar der IS habe wieder eine Chance, so Neumann. Sein Fazit: „Die Befreiung Syriens von Assad ist einerseits natürlich positiv.“ Der Diktator habe mehr Menschen auf dem Gewissen „als der IS und alle anderen 'Rebellen' zusammen“. Gleichzeitig sieht er in dem Machtwechsel eine „enorme Gefahr“, denn: Die neuen Machthaber sind keine Demokraten.