Samos: Brand in fast geräumtem Migrantenlager Vathy

Ein fast geräumtes Migrant:innenlager auf Samos ist abgebrannt, die verbliebenen Bewohner sollten in ein umstrittenes, neues Lager verlegt werden.

In einem fast vollständig geräumten Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos ist ein Großfeuer ausgebrochen, das inzwischen gelöscht wurde. Im Lager Vathy waren noch rund 350 Menschen untergebracht. Das Lager sollte bis Ende des Monats endgültig geschlossen, die verbliebenen Bewohner sollten demnächst in ein umstrittenes, neues Lager auf Samos gebracht werden. Beobachter vermuteten einen Zusammenhang mit der geplanten Übersiedlung der 350 Insassen in ein neues Lager, das am Samstag feierlich eröffnet worden war.

Von den 350 Menschen, die noch hier sind, wollten 270 von sich aus in das neue Lager umziehen. Es gibt also keinen Grund zu der Annahme, dass sie das Feuer gelegt haben könnten.

Manos Logothetis
Verantwortlich für die Aufnahme von Asylbewerbern

Das gerade eröffnete neue Lager ist wegen seiner hermetischen Abriegelung sehr umstritten. Es ist mit Stacheldraht umzäunt und mit Überwachungskameras, Röntgenscannern und Magnettüren ausgestattet. Es verfügt zudem über ein Gefangenenlager und ist nur per elektronischem Chip zugänglich. Die Tore bleiben über Nacht geschlossen.

Das neue Zentrum wurde mit EU-Mitteln finanziert und kann bis zu 3.000 Menschen aufnehmen. Mit der Eröffnung der Anlage werden nun jene 550 Flüchtlinge, die sich noch auf der Insel befinden, übersiedelt und das alte Lager Vathy wird geschlossen.

Das Lager Vathy war wegen seiner katastrophalen Bedingungen seit Jahren in der Kritik gestanden. Tausende Menschen hausten hier oft monatelang in selbstgebauten Hütten mit Plastikplanen und ohne ausreichende Sanitäranlagen.

Ähnliche Multifunktionszentren sollen in wenigen Monaten auf Kos und Leros eröffnet werden, die neuen Flüchtlingszentren auf Chios und Lesbos sollen im kommenden Jahr fertiggestellt werden.