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Sarkasmus, Versprecher, Kauderwelsch: Die lustigsten Politikerreden

Edmund Stoiber ist bekannt für seine oft sehr speziellen Reden. (Bild: AP Photo/Matthias Schrader)
Edmund Stoiber ist bekannt für seine oft sehr speziellen Reden. (Bild: AP Photo/Matthias Schrader)

Reden von Politikern sind meist trocken, rhetorisch genau durchdacht – und manchmal ziemlich langweilig. Dass das aber längst nicht immer so sein muss, zeigen diese witzigen und schrägen Reden deutscher Politiker. Egal ob im Bundestag, im Parteitag oder zu anderen Anlässen: Dass auch bei ernsten Themen mal unernste Sachen passieren, sehen Sie hier.

Oettinger spricht Englisch

Englisch ist eigentlich für jeden Politiker Pflicht – dass aber nicht jeder eine perfekte Aussprache hat, bewies Günther Oettinger, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und seit Anfang 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal. Seine holprige Aussprache bei einer Rede sorgte für viele Lacher und ist mittlerweile ein Klassiker.

Stoibers Transrapid-Rede

CSU-Urgestein Edmund Stoiber ist ein legendärer Redner – das erkannte auch Stefan Raab, der aus Teilen von Stoibers Polemiken einst einen eigenen Song machte. Besonders bemerkenswert: Stoibers Transrapid-Rede beim Neujahrsempfang der CSU am 21. Januar 2002. “Wenn Sie … vom Hauptbahnhof in München … mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am … am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug“, startete Stoiber seine Rede, die immer verschachtelter wurde.

Detlef Kleinert alkoholisiert im Bundestag

In die Geschichte ging auch die Rede vom 2016 verstorbenen FDP-Politiker Detlef Kleinert ein. Der trat 2004 angetrunken ans Rednerpult des Bundestages. Als ihm gesagt wurde, dass seine Redezeit vorbei sei, lallte er ins Mikrofon: „Herr Präsident, ich bedaure das zutiefst“, was für zahlreiche Lacher seiner Parlamentskollegen sorgte.

Merkel: „Meine Zeit ist vorbei“

Auch die Bundeskanzlerin sorgte vor wenigen Tagen für Spott in den Regierungsreihen. Am 5. September dieses Jahres sprach Angela Merkel beim offiziellen letzten Sitzungstag des Bundestags. „So, meine Damen und Herren, jetzt möchte ich nur noch kurz darauf hinweisen, weil meine Zeit auch so gut wie vorbei ist …“, sagte Merkel – ihre politische Konkurrenz quittierte dies mit Gelächter. Die Kanzlerin legte nach: „Ja, meine Redezeit hier“ – später mahnte sie ihre Kollegen zu Ernsthaftigkeit: „Mein Gott, wie weit sind wir jetzt eigentlich schon gekommen. Leute, kommt, es sind noch wenige Tage bis zur Wahl!“

Karl Lauterbach gratuliert Daniel Bahr zur Geburt seiner Tochter

Dass sich auch politische Konkurrenten gelegentlich positive Sachen zu sagen haben, bewies SPD-Politiker Karl Lauterbach 2013. Lauterbach gratulierte damals dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zur Geburt seiner Tochter. Bahr nannte seine Tochter Carlotta – „Das geht schon in die richtige Richtung“. Natürlich ließ er sich eine Spitze nicht nehmen: Wenigstens hier hätte Bahr etwas mit Hand und Fuß auf die Beine gestellt. Irrtümlicherweise behauptete Lauterbach auch, der Mädchenname von Bahrs Ehefrau wäre ebenfalls Lauterbach – später wurde er in Kenntnis gesetzt, dass nicht die Frau Bahrs, sondern die von Philipp Rösler mit Mädchennamen so heißt.

Gregor Gysi „droht“ Wolfgang Schäuble

Dass Gregor Gysi gerne mit spitzem Humor argumentiert, ist allseits bekannt. 2014 wandte er sich mit diesen Worten an die CSU: „Lassen Sie den ganzen Quatsch mit der Maut, CSU, das bringt nichts. Packen Sie die einfach weg.” Gregor Gysi (Die Linke) warnte seine politischen Opponenten außerdem vor dem Verkauf der Bundesstraßen. Anschließend drohte er humorvoll Wolfgang Schäuble: Wenn es so weit kommen würde, wolle er Schäubles Straße aufkaufen und seine Adresse in „Gysi 1“ ändern.

Guido Westerwelle nimmt Zwischenfrage mit Humor

Eine Zwischenfrage von Manuel Sarrazin (B90/Grüne) nutzte der 2016 verstorbene FDP-Politiker Guido Westerwelle vor sieben Jahren, um seinen Kollegen auf die Schaufel zu nehmen. „Wer? Wer?“, fragte Westerwelle und setzte nach: „Ist er jetzt auch Mitglied dieses Hauses?“. „Herr Kollege, ich bin nicht nur Mitglied dieses Hauses, ich gehöre auch sowohl einer anderen Fraktion als auch anderen Überzeugungen an“, konterte dieser. Westerwelles Antwort: „Wenn Sie jetzt auch noch ein Buch schreiben, bin ich platt!“

„Er krault sich seine Eier“ – Jan van Aken kritisiert Martin Lindner

Scharfe Kritik an FDP-Politiker Martin Lindner äußerte Jan van Aken (Die Linke): „Jedes Mal wenn eine Frau hier redet, dann macht der arrogante Zwischenrufe, dieser Macho. Das ist so was von wenig zu ertragen … und krault sich da seine Eier. Das geht überhaupt nicht mehr.“ Dann entschuldigte sich van Aken bei dem Bundestagspräsidenten – „für die Eier“.

Barbara Hendricks nennt Lindner den „berühmtesten Eierkrauler des Parlaments“

Auch Barbara Hendricks von der SPD griff Lindner an – und sagte bei einem Zwischenruf: „Wissen Sie, ich erinnere noch mal an die Worte des Kollegen van Aken und für alle Zuhörer: Er ist der berühmteste Eierkrauler dieses Parlaments.”

AfD-Abgebordneter blamiert sich mit Uhrzeit

Für jede Menge Lacher sorgte der AfD-Abgeordnete Robert Farle Anfang dieses Jahres. Als dieser bei einer Rede im sächsischen Landtag aufmerksam gemacht wurde, dass seine Redezeit gleich vorbei sei, konterte er: „11 Minuten 32 steht hier“. Blöd nur, dass es sich hierbei nicht um die verbleibende Redezeit, sondern die Uhrzeit handelte.