Sat.1 setzt Show ab: Moderations-Comeback von Luke Mockridge geplatzt

Luke Mockridge hat mit geschmacklosen Witzen für Empörung gesorgt. (Bild: imago images/Bonn.digital/Marc John)
Luke Mockridge hat mit geschmacklosen Witzen für Empörung gesorgt. (Bild: imago images/Bonn.digital/Marc John)

Nach großer Empörung über fragwürdige Paralympics-Witze von Luke Mockridge (35) in einem Podcast, hat Sat.1 noch vor Start einer neuen Show des Komikers das Format abgesetzt. "Was ist in der Box?" sollte eigentlich am 12. September erstmals ausgestrahlt werden, der Sender nimmt die Show allerdings aus dem Programm. Man habe sich dazu entschieden, das Format nicht zu starten, hat Sat.1 dem Medienmagazin "DWDL" bestätigt.

Auslöser für Entrüstung und Kritik war eine Folge des Podcasts "Die Deutschen" von Nizar (40) und Shayan, in dem Mockridge zu Gast war und in der es auch um die Paralympischen Spiele ging. In der bereits Mitte August veröffentlichten Episode sagte der Komiker unter anderem: "Also es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen."

Unter anderem die ehemalige Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel (33), seit einem Trainingsunfall im Jahr 2018 querschnittsgelähmt, machte auf einen entsprechenden - auf Instagram veröffentlichten - Ausschnitt aus dem Podcast aufmerksam und zeigte sich schockiert. "In meinem Herz brodeln gerade so viele Beschimpfungen... Ich verstehe nicht, wie man so menschenabwertend sein kann! Ja, man darf auch über Menschen mit Behinderung lachen. Aber das hier von Euch... das ist einfach unterirdisch!!", äußerste sie unter anderem in einem Kommentar. In ihren Storys sprach sie von "menschenverachtender Sch**".

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) wollte den Aussagen laut Medienberichten keine weitere Plattform bieten, lud Mockridge jedoch ein, sich Para-Sport live anzusehen. Jener nahm die Einladung in einer Entschuldigung auf Instagram an. "Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele", schrieb Mockridge. "Klar ist auch: Gags, die man erklären muss, sind handwerklich nicht gut", erklärte er unter anderem weiter. "Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid."

Mockridge, einstmals eines der prominentesten Gesichter des Senders, sollte ab dem 12. September durch das neue Comedy-Quiz "Was ist in der Box?" führen. Für ihn wäre es sein TV-Comeback als Moderator gewesen. Eine ehemalige Partnerin hatte im September 2021 schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben. Die Anschuldigungen wies Mockridge zurück, die Staatsanwaltschaft Köln stellte ein Verfahren ein. In der Folge zog er sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück und ging ab 2022 wieder auf Tour.

"Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu recht empören, passen nicht zu unseren Werten", habe Sendersprecher Christoph Körfer jetzt "DWDL" erklärt. "Luke Mockridge hat schnell erkannt, was er mit diesen Sätzen alles falsch gemacht hat. Er hat sich deshalb öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt - und die Einladung des Deutschen Behindertensportverbandes angenommen."

Beim Sender wünsche man sich, "dass Luke Mockridge einen Weg findet, seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und -Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten."