Saurer Kick am Morgen - Macht Zitronenwasser wirklich schlank? Ernährungswissenschaftler klärt auf
In der Flut von Gesundheitstrends sticht einer besonders hervor: Zitronenwasser am Morgen. Doch hält der Hype, was es verspricht? Ernährungswissenschaftler Uwe Knop beleuchtet den Trend kritisch.
Zitronenwasser gilt aktuell als schlankmachender Detoxkick am Morgen. Stimmt das?
Wie so oft bei Ernährungstrends, die besonders durch Social Media „getrieben“ werden, so gilt auch beim Zitronenwasser: An den gepriesenen Wirkungen als schlankmachender Detoxkick zum Frühstück ist aus wissenschaftlicher Sicht gar nichts dran. Es gibt keine Beweise für irgendeine Wirksamkeit.
Wahrscheinlich ist der Hype um „Infused Water“ - also Wasser mit einem Schuss Zitronensaft - entstanden, weil die „Healthy Communities“ noch immer glauben: Alles, was sauer schmeckt, das muss gesund und schlank machen. Ähnlich ist es bei dem entsprechenden Hype um den vermeintlichen Schlankschluck Apfelessig.
Wie ist es denn hinsichtlich der Entgiftung bzw. des Detoxeffekts?
Auch wenn Stars etwas anderes behaupten, am Detoxeffekt ist gar nichts dran. Im menschlichen Körper sammeln sich keine Schlacken, es gibt nichts zu detoxen. Auch Giftstoffe werden nirgends derart gespeichert, dass sie mit Detoxkuren oder Basenpulvern ausgespült oder neutralisiert werden können.
Unser Körper hat zahlreiche eng vernetzte organische Reinigungs- und Entsorgungssysteme, die perfekt zusammenspielen und uns von ganz allein „schlackenfrei“ halten. Dazu gehören Darm, Niere, Lunge und Haut. Unser Körper braucht dazu keinerlei Detox-Support von außen. Unser Glaube hingegen schon.
Gibt es überhaupt einen Grund, Zitronenwasser am Morgen zu trinken?
Aber klar, gegen Zitronenwasser an sich gibt es überhaupt nichts einzuwenden, denn es ist ein natürlicher, selbst gemachter Drink. Wem also Wasser mit Zitronensaft gut schmeckt, wer morgens den kalten sauren Kick mag, wunderbar, dann gönnen Sie sich den „Citro-Shot“! Wer ihn sich aber einverleibt, weil er denkt „dann nehme ich richtig schön ab und werden schlank“, der kann sich die Arbeit morgens sparen, das wird nichts.
Wie nehme ich denn nachhaltig ab, wenn Zitronenwasser nichts bringt?
Bei der langfristigen Gewichtsreduktion und vor allem beim anschließenden „Gewicht halten“ kommt es auf einen zentralen Faktor an - und der heißt individuelle Ernährungs- und Lebensstilumstellung, die lebenslang zu mir und meinem Charakter passt.
Mit dieser persönlichkeitsaffinen Intervention, also einer Maßnahme, die ich gerne umsetze, lassen sich etwa zwei Kilogramm pro Monat gesund abnehmen. Dazu muss man auch nicht zwangsläufig Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion starten möchten, hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen.