Wie Sie sich schützen - Schlaganfallrisiko steigt weltweit – das sind die 7 gefährlichsten Risikofaktoren
Eine weltweite Studie kommt zu beunruhigenden Ergebnissen: Die Gefahr einen Schlaganfall zu erleiden, nimmt weltweit extrem zu. Wir zeigen, welche Risikofaktoren dabei die größte Rolle spielen – und wie Sie sich schützen.
Allein in Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Erschreckende Zahlen, denn ein Schlaganfall kann zu bleibenden Behinderungen führen oder sogar tödlich enden. Umso wichtiger ist es, bekannte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Neben dem Alter gehören nämlich folgende beeinflussbare Faktoren dazu:
hohe Cholesterinwerte
Übergewicht
Diabetes
hoher Blutdruck
Rauchen
Schlaganfall-Risiko nimmt weltweit extrem zu
Obwohl diese Faktoren beeinflussbar sind, steigt das weltweite Schlaganfallrisiko trotzdem stark an. Das zeigen neue Daten der Global Burden of Disease Study, die im Fachmagazin „ The Lancet Neurology “ erschienen ist. Sie untersuchte insgesamt 204 Länder und Regionen und beruft sich auf die Jahre 1990 bis 2021.
Demnach betrug die Zahl der Schlaganfallbetroffenen im Jahr 2021
11,9 Millionen und stieg im Vergleich zu 1990 um 70 Prozent an.
Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einem Schlaganfall stieg um
44 Prozent auf 7,3 Millionen Betroffene im Jahr 2021
an. Die Zahl derer, die einen Schlaganfall überlebten , stieg auf
86 Prozent , also insgesamt 93,8 Millionen im Jahr 2021
an.
Schlaganfall dritthäufigste Todesursache weltweit
Laut Studie stellte demnach der Schlaganfall im Jahr 2021 die weltweit dritthäufigste Todesursache dar – nach ischämischer Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße) und Covid-19. „Die Zahl der Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, daran sterben oder durch den Schlaganfall behindert bleiben, nimmt weltweit rapide zu“, warnt Valery L. Feigin von der Auckland University of Technology in Neuseeland und Hauptautor der Studie in einer Mitteilung . Diese deute stark darauf hin, dass die derzeit verwendeten Strategien zur Schlaganfallprävention nicht ausreichend wirksam seien.
Überproportional stark von schlaganfallbedingten Gesundheitseinbußen sind laut Studie dabei die ärmsten Länder Asiens und Afrikas betroffen. Gründe dafür seien nicht nur die mangelnde Schlaganfallprävention und -versorgung, sondern auch die Zunahme von hohem Blutdruck, Adipositas und Diabetes - gerade auch bei jüngeren Menschen.
Diese Risikofaktoren nehmen am stärksten zu
Grund für die weltweit steigende Anzahl von Schlaganfällen ist laut Studie nicht nur die steigende Lebenserwartung (Alter gilt als der größte Risikofaktor für Schlaganfälle!). Auch die Zunahme von Umwelt-, Stoffwechsel- und Verhaltensrisikofaktoren spielen eine Rolle. Am stärksten stiegen demnach folgende sieben Risikofaktoren an
ein hoher Body-Mass-Index um 88 Prozent
die Klimaerwärmung mit höheren Temperaturen um 72 Prozent
hoher Blutzucker (Diabetes) um 32 Prozent
Konsum von gezuckerten Getränken um 23 Prozent
geringe körperliche Aktivität um 11 Prozent
hoher Blutdruck um 7 Prozent
zu geringe an Aufnahme von Omega-6-Fetten um 5 Prozent
Vier Risikofaktoren, die im Lauf der Jahre abnahmen
Doch die Studie bringt auch Gutes zutage: Denn es zeigte sich auch, dass einige beeinflussbare und den Lebensstil betreffende Risikofaktoren für Schlaganfälle weltweit zurückgingen:
eine schlechte Ernährung mit verarbeitetem Fleisch um 40 Prozent
eine schlechte Ernährung mit zu wenig Gemüse um 30 Prozent
die durch Feinstaub verursachte Luftverschmutzung um 20 Prozent
das Rauchen um 13 Prozent
Gerade die letzten beiden Punkte seien auf Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung sowie auf öffentliche Rauchverbote zurückzuführen, heißt es in der Studie.
Dringender Handlungsbedarf bezüglich Klimawandel und zuckerhaltiger Ernährung
„Es gibt also enorme Möglichkeiten, die Entwicklung des Schlaganfallrisikos für die nächste Generation zu verändern“, sagte die Co-Autorin der Studie, Catherine O. Johnson, leitende Wissenschaftlerin am Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington in Seattle. „Angesichts der Tatsache, dass Luftverschmutzung in Wechselwirkung mit der Umgebungstemperatur und dem Klimawandel steht, kann die Bedeutung dringender Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung nicht hoch genug eingeschätzt werden“, mahnte sie weiter.
Auch gegen die zunehmende Belastung durch Risikofaktoren wie hohen Blutzucker und eine Ernährung mit vielen zuckergesüßten Getränken müsste dringend mit Maßnahmen gegen Fettleibigkeit und das metabolische Syndrom interveniert werden, betonte Johnson weiter.
So senken Sie Ihr Schlaganfall-Risiko
Wer sein Schlaganfall-Risiko senken will, sollte auch selbst etwas tun. Laut Götz Thomalla, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist es wichtig, mit folgenden Maßnahmen das Gesamt-Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren, indem man
nicht raucht,
sich regelmäßig und ausdauernd bewegt, mindestens drei Mal die Woche eine halbe Stunde,
sich gesund ernährt mit viel frischem Obst, Gemüse und wenig Fleisch
und Übergewicht vermeidet.
„Man geht davon aus, dass sich circa die Hälfte aller Schlaganfälle durch eine vernünftige Lebensweise vermeiden lassen“, so der Mediziner gegenüber FOCUS online.
Schlaganfall – diese Anzeichen sollten Sie ernst nehmen
Als typische Schlaganfall-Symptome gelten plötzliche, starke Kopfschmerzen, Schwindel und Lähmungserscheinungen. Auch das Sehvermögen und die Sprache sind häufig gestört. Diese lassen sich mit Hilfe des sogenannten FAST-Tests überprüfen, mit dem auch Laien schnell erkennen können, ob es sich um einen Schlaganfall handelt. Die Schlaganfall-Hilfe erklärt ihn folgendermaßen:
Face (Gesicht): Bitten Sie die Person, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Time (Zeit): Zögern Sie nicht, wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.