Schaeffler, Volkswagen, Bosch - Deutschland im Krisenmodus – hier rollt die Entlassungswelle
Ein weiterer harter Schlag für die Automobilbranche in Deutschland: Der Zulieferer Schaeffler, eines der zehn größten Unternehmen weltweit in der Branche, will massiv Personal reduzieren. Kein Einzelfall. Viele Firmen wollen im nächsten Jahr Stellen abbauen.
Das Jahr 2025 bringt für viele Beschäftigte in Deutschland unsichere Zeiten: Zahlreiche Konzerne kündigen einen massiven Stellenabbau an. Einige sind bereits in vollem Gange. Von Autoriesen über Technologieunternehmen bis hin zu Industriekonzernen - die Entlassungswelle rollt!
Der Automobilzulieferer Schaeffler will europaweit 4700 Stellen streichen, allein in Deutschland 2800. Der Konzern reagiert damit auf die sinkende Nachfrage und den steigenden Wettbewerbsdruck in der Branche. Auch Volkswagen (VW) hat angekündigt, dass bis zu 30.000 Stellen auf dem Spiel stehen könnten. Selbst Tesla plant einen Stellenabbau, von dem auch das Werk in Grünheide bei Berlin betroffen sein wird.
Wo jetzt die Entlassungswelle rollt
Bosch will bis 2027 rund 3.500 Stellen im indirekten Bereich streichen, Miele plant, bis 2028 rund 1300 Stellen in Deutschland abzubauen. Besonders betroffen ist der Standort Gütersloh. „Wir müssen uns den neuen Marktanforderungen anpassen“, hieß es von Unternehmenssprechern im Mai 2024.
In der Tech-Branche rollt die Entlassungswelle ebenfalls. Der Software-Gigant SAP kündigte an, weltweit bis zu 10.000 Stellen zu streichen. Amazon und Google haben bereits Anfang des Jahres Tausende Entlassungen in ihren Teams vorgenommen, darunter besonders in Bereichen wie Hardware und Künstliche Intelligenz.
Audi: Das Unternehmen wird die Produktion im Werk Brüssel Ende Februar 2025 einstellen, das betrifft 3000 Angestellte.
Bayer : Der Chemie- und Pharmakonzern will 1500 Stellen streichen. Derzeit läuft ein umfangreiches Umbauprogramm.
Brose : Der fränkische Automobilzulieferer Brose plant, 950 Stellen in der Verwaltung abzubauen, um die Organisationsstruktur zu optimieren.
Coca-Cola : Schließung von fünf Produktions- und Logistikstandorten in Deutschland, was den Abbau von 505 Arbeitsplätzen bedeutet.
Commerzbank : Im Rahmen von Umstrukturierungen wurden Stellenstreichungen angekündigt, genaue Zahlen sind jedoch nicht bekannt.
Continental: Der Reifenhersteller schließt Stellenstreichungen nicht aus. Betroffen ist Deutschland und besonders die Verwaltung.
Deutsche Bank: Die Großbank stellt das Privatkundengeschäft um. Bis zum Herbst 2024 läuft der Kündigungsschutz.
Evonik: Auch der Chemiekonzern Evonik will Stellen streichen. Das Unternehmen beendet Ende des Jahres die Herstellung von Ketosäuren in Hanau. Rund 260 Mitarbeiter sind betroffen.
SAP : Der Softwarekonzern hat angekündigt, im Rahmen einer Umstrukturierung bis zu 10.000 Stellen zu streichen, wobei auch deutsche Standorte betroffen sind.
Thyssenkrupp : Am Standort Bremen-Farge sollen 420 von 550 Arbeitsplätzen abgebaut werden.
ZF Friedrichshafen : Der Autozulieferer plant, zwischen 11.000 und 14.000 Stellen abzubauen, um den Übergang zur Elektromobilität zu bewältigen.
Das müssen Sie bei Kündigungen beachten
Bei drohenden Entlassungen bietet der Arbeitgeber oft freiwillige Abfindungen an. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten diese Angebote jedoch genau prüfen und nicht vorschnell annehmen.
Die Höhe richtet sich in der Regel nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit und dem Alter. Ein Vergleich mit Branchenstandards kann helfen, die besten Konditionen auszuhandeln. „Diese Verträge ermöglichen eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses und können attraktiv sein, bergen aber auch Risiken wie den möglichen Verlust des Anspruchs auf Arbeitslosengeld“, warnt die Kanzlei Stoll & Sauer.
Betriebsrat sofort einschalten
Der Betriebsrat hat bei Umstrukturierungen ein Mitspracherecht. Er verhandelt Sozialpläne und kämpft für faire Lösungen. Mitarbeitende sollten eng mit ihren Vertretern zusammenarbeiten und über den aktuellen Stand informiert bleiben.
Rechtsschutzversicherung abschließen
Arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen können teuer werden. Mitarbeitende sollten deshalb prüfen, ob ihre Rechtsschutzversicherung die Kosten abdeckt. Falls keine besteht, könnte sich ein Abschluss jetzt lohnen.
Fachanwälte können bei einer Abfindung oder Kündigung die Rahmenbedingungen erklären und unterstützen bei entsprechenden Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. So lassen sich mögliche Nachteile frühzeitig erkennen.
Was muss Deutschland genau tun, um die Entlassungswelle jetzt zu stoppen?
Deutschland steht an einem Scheideweg. Jetzt sind entschlossene Maßnahmen gefragt, um die drohende Entlassungswelle zu stoppen und die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen! Doch was muss jetzt getan werden, um das Schlimmste zu verhindern? FOCUS online liefert den Zehn-Punkte-Plan.
1. Bürokratieabbau: Weg mit den Papierbergen!
Eine der Hauptklagen vieler Unternehmen sind die hohen bürokratischen Hürden. Die Politik muss darauf hinarbeiten, Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Dies kann durch Digitalisierung und den Abbau unnötiger Vorschriften geschehen.
2. Finanzielle Unterstützung: Günstige Kredithilfen für schwierige Zeiten!
Zinsgünstige Kredite und staatliche Fördermittel sind jetzt gefragt. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) brauchen spezielle Programme, um die finanzielle Durststrecke zu überstehen.
3. Arbeits- und Energiekosten senken: Kostenfresser bekämpfen!
Die hohen Arbeits- und Energiekosten rauben den Unternehmen den letzten Nerv. Subventionen für Energieeffizienzmaßnahmen und Steuererleichterungen könnten hier Abhilfe schaffen. Zudem sollte die Förderung erneuerbarer Energien vorangetrieben werden, um die Energiekosten langfristig zu senken.
4. Innovationskraft stärken: Forschung und Entwicklung fördern!
Besonders forschungsintensive Unternehmen sind von Schließungen betroffen. Staatliche Förderprogramme für Forschung und Entwicklung sowie Anreize für Investitionen in Innovationen könnten diesen Unternehmen helfen, sich besser am Markt zu behaupten.
5. Unternehmensfreundliches Steuersystem: Reform jetzt!
Ein wettbewerbsfähiges Steuersystem ist unerlässlich. Steuererhöhungen müssen vermieden und stattdessen steuerliche Anreize für Investitionen und Unternehmenswachstum geschaffen werden.
6. Digitalisierung vorantreiben: Fit für die Zukunft!
Die digitale Transformation bietet enorme Chancen. Staat und Wirtschaft müssen digitaler werden. Mitarbeiter müssen geschult werden, um schneller und agiler mit Themen wie künstlicher Intelligenz und digitaler Transformation umzugehen.
7. Stärkung der Fachkräfteausbildung und -weiterbildung
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten verstärkt Maßnahmen zur Ausbildung und Weiterbildung von Fachkräften ergriffen werden. Kooperationen zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen können dabei eine wichtige Rolle spielen. Zudem sollten Rentner Steuerermäßigungen erhalten, wenn sie länger im Job bleiben.
8. Regionale Wirtschaft fördern: Nachhaltig lokal denken, global handeln!
Die Unterstützung lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe kann zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen. Maßnahmen könnten hier die Förderung regionaler Märkte und Netzwerke sowie Investitionen in lokale Infrastruktur umfassen. Dabei muss auch auf nachhaltige Projekte und umweltfreundliche Initiativen gesetzt werden.
9. Internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken: Exporte fördern!
Deutschland muss seine internationale Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Exportförderung und gezieltere Handelsabkommen stärken. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Exportförderung und zur Unterstützung der Unternehmen bei der Erschließung internationaler Märkte. Besonders wichtig: Innerhalb der EU muss Deutschland wieder eine Führungsrolle übernehmen.
10. Langfristige Wirtschaftspolitik: Nachhaltigkeit und Stabilität!
Eine nachhaltige und stabile Wirtschaftspolitik ist das Gebot der Stunde. Regierung, Wirtschaft und Forschungseinrichtungen müssen eng zusammenarbeiten, um eine langfristige Strategie zu entwickeln und umzusetzen.