Schalker Mentalitätsmonster wollen mehr

Naldo feiert sein Tor zum 2:2 in Frankfurt. Erinnerungen an das 4:4 in Dortmund werden wach

Den Glauben an sein Schalker "Mentalitätsmonster" verlor Domenico Tedesco auch in der Kabine nicht.

Der Trainer der Königsblauen saß nach seinem Platzverweis bereits im Trainerraum, verfolgte die verrückte Schlussphase dann doch noch am TV-Bildschirm - und stürmte nach dem Schlusspfiff wie von Sinnen auf das Feld.

"Es macht einfach so viel Spaß mit diesem Team", schwärmte Tedesco nach dem 2:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt: "Wir pushen uns und glauben bis zuletzt an uns."

Nicht zum ersten Mal machten die Schalker in dieser Saison einen Rückstand wett, nicht zum ersten Mal gelang das mit der letzten Aktion des Spiels. Der Unterschied an diesem Samstag jedoch war, dass Tedesco es nicht direkt miterlebte.

Tedesco entschuldigt sich für Emotionalität

"Ich war leider etwas zu emotional", sagte der 32-Jährige, der Sekunden vor dem Ausgleich durch Naldo (90.+5) aus dem Innenraum verwiesen worden war. "Ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich werde die richtigen Schlüsse ziehen und daraus lernen."

Nach den Treffern von Luka Jovic (2.) und Sebastien Haller (65.) wähnte sich die SGE schon auf der Siegerstraße - zu Unrecht. Der starke Breel Embolo bescherte S04 erst mehr Schwung und dann den Anschluss (82.), Naldo krönte wie schon beim verrückten 4:4 gegen Borussia Dortmund Ende November die Schalker Aufholjagd.

Naldo schwärmt von "geiler Mannschaft"

"Das ist der Wahnsinn, dass wir das noch geschafft haben. Unsere Mannschaft ist einfach geil", sagte Naldo, der den Grund für den mehr als verdienten Punktgewinn natürlich kannte: "Die Jungs geben einfach alles, bis zum Schluss. Wir sind nicht nur elf Stammspieler, alle sind im Boot. Egal wer spielt, alle sind überzeugt."

Von dieser Qualität war auch Sportvorstand Christian Heidel schwer beeindruckt. "Die Mannschaft hat in den vergangenen Monaten eine außergewöhnliche Mentalität entwickelt. Sie gibt bis zum letzten Moment nicht auf. Mit dem Dortmund-Spiel haben wir gelernt, dass das auch Sinn macht", sagte der 54-Jährige. Auf der Bank sei die Hoffnung, eine Partie zu drehen, daher allgegenwärtig. "Aber noch viel wichtiger ist", äußerte Heidel, "dass auch die Spieler auf dem Feld diesen Glauben besitzen."

Beeindruckende Erfolgsserie hält

Auch deshalb sind die Schalker seit mittlerweile elf Partien unbesiegt - eine solche Serie gelang innerhalb einer Spielzeit zuletzt in der Saison 2006/07.

Verdientermaßen überwintert die Überraschung der Hinrunde erstmals seit 2011 auf einem Champions-League-Platz. "Die Entwicklung ist super", sagte Tedesco, und Heidel meinte: "Es wird immer besser."

Embolo wird immer stärker

Dass die Leistungen in der Rückrunde tatsächlich noch beeindruckender werden könnten, dürfte an Embolo liegen.

Der Angreifer ist nach seiner langen Verletzung noch lange nicht in Top-Verfassung - und in dieser wäre er eine verdammt gefährliche Waffe für die Schalker. "Ich fühle mich immer besser", sagte Embolo, der sich den gegenseitigen Lobeshymnen natürlich anschloss.

"Wir laufen bis zum Ende, der Teamspirit zeichnet uns schon die gesamte Saison aus." Das 2:2 in Frankfurt, fuhr Embolo fort, "fühlt sich deshalb an wie ein Sieg."