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Schamlos-Spektakel "Promis unter Palmen": Hier blieb sogar der Nick die Spucke weg

Vor dem Hintergrund der weltweiten Corona-Pandemie wirken lästernde, lüsterne und lallende Promis auf einer Insel alles andere als systemrelevant. Dass das bereits vor Monaten abgedrehte "Promis unter Palmen" dennoch Trash-TV-Gold ist, liegt an an den Kandidaten: Die sind komplett schmerzbefreit.

"Manche machen für Geld echt alles", hörte man Tobi Wegener im Vorspann schluchzen. Damit ist eigentlich schon alles gesagt zum Konzept von "Promis unter Palmen", SAT.1's neuestem Unterhaltungsformat mit zehn mehr oder minder bekannten Fernsehgesichtern.

"PuP" ist eine Mischung aus "Survivor", "Love Island" und "Sommerhaus der Stars": Es gibt die großzügige Strandvilla, die dieses Mal in Thailand steht. Es gibt 60 Kameras, die alles sehen. Es gibt alberne Spielchen, die wirklich niemand sehen will. Und es gibt eine angemessen reizvolle Gewinnsumme (100.000 Euro) für die die eine oder der andere eben alles machen würde - oder wie es die Offstimme aufgekratzt fabulierte: "Sehen sie lodernde Leidenschaft, lustige Lebensfreude und viel Leckomio!"

Auftritt: Désirée Nick, "die spitzeste Zunge der Nation". Wie eine Filmdiva stolzierte sie durch die noch leere Villa, taxierte mit Kennerinnenblick das Mobiliar ("wie bei mir") und ließ ihr Gepäck dann absichtlich mitten im Raum stehen: "So, der Koffer wartet, bis irgendein Arschloch den hoch trägt." Kein Geringerer als Bastian Yotta wird ihr später den Gefallen tun. Der US-Auswanderer kämpfte derweil mit sich: "Ich kenne sie, aber ich komme nicht auf den Namen! Katja Riemann?" Yotta fand die Villa ebenfalls "sensationell" - selbstverständlich nicht so sensationell wie sich selbst. "Das Universum breitet sich aus, und so möchte auch ich mich hier ausbreiten", salbaderte er ansatzlos in eine der 60 Kameras. Wo ist ein Schwarzes Loch, wenn man es mal braucht?

Lästerzunge Nick läuft warm: "Für mein Empfinden ist sie eigentlich banal"

Eva Benetatou ("Bachelor"-Finalistin) wurde von Nick mit einem herzhaft-herablassenden "Bist du YouTuberin?" begrüßt, bevor sie im Off Klartext redete: "Die Eva ist schon ein Püppchen, aber für ein richtiges Püppchen ist sie nicht hübsch genug. Für mein Empfinden ist sie eigentlich banal."

Apropos banal: Ronald Barnabas Schill, Hamburgern als "Richter Gnadenlos" in unguter Erinnerung, hatte seine Favela in Rio de Janeiro verlassen, "um richtiggehend Kasse zu machen", wie er freimütig bekannte. "Die anderen Teilnehmer verspeise ich zum Frühstück, ohne mir die Lippen fettig zu machen", wurde Schill unangenehm bildlich. "Promis unter Palmen" war da nicht einmal 15 Minuten alt, hatte aber schon mehr Konfro-Material versammelt als die beiden letzten IBES-Staffeln zusammen.

Richter Lustmolch langt untern Rock

Wirklich fies - sprich: großartig - auch die Idee der Regie, den gutmütigen Ex-Maler und Lackierer Tobi Wegener auf der Insel mit seiner Ex-Freundin, Influencerin Janine Pink, aufeinanderprallen zu lassen. Ihre Reaktion: "Oh, nee! Das sind aber auch ein paar Schweine, die wollen, dass es rummst." Er, nicht minder geschockt: "Am liebsten würde ich wieder nach Hause!"

Nach Hause nach der ersten Folge musste dann aber Ennesto Monté, der kein anderes Thema kannte als seine Penisverlängerung ("insgesamt dreimal!"), was aber außer einer irritierend unanonymen Alkoholkerin Claudia Obert niemanden wirklich langfristig bei der - pardon - Stange hielt. Obert, nach eigenen Angaben Modeschöpferin, laut Désirée Nick jedoch "bloß eine Boutiquenbesitzerin", wollte von Monté wissen: "Bist du eigentlich im Guinness-Buch der Rekorde mit deiner Keule?" Wir werden es nie erfahren - zum Glück!

Später sah man, wie eine reichlich angeschickerte Claudia Obert einen reichlich angegeilten Ronald Schill (erster, völlig korrekter Eindruck von Carina Spack: "Der Roland wirkt wie so ein kleiner Lustmolch") ermutigte, ihr doch gern beherzt unters Baby Doll zu langen. Da blieb selbst Désirée Nick für kurze Zeit die Spucke weg: "Die ist ja notgeil!", sagte sie zu Lästerschwester Matthias Mangiapane. Den hatte sie zuvor bei seinem Einzug noch wegen eines angeblich verschmierten Make-ups ("Benutze ich gar nicht!") und seiner "brikettartigen" Frisur gedisst: "Du hast die Haare wie Kim Jong-un", keckerte die Nick. Mangiapane war verwirrt: "Wenn ich jetzt wüsste, wer das ist?"

Désirée Nick gegen Carina Spack: "Ihr helft mir, wenn die jetzt fies wird"

"Dieses Format bringt die schlechtesten Seiten in uns zum Vorschein", stellte Ronald Schill überraschend früh fest. Da hatten die Promis schon in zwei Teams gegeneinander ihre blöden Spielchen gespielt. Am Ende musste Gewinner-Kapitänin Carina Spack zwei Kollegen auf die Abschussliste setzen: Sie entschied sich neben Monté für Désirée Nick - und ahnte schnell, was das bedeuten sollte: "Falsche Entscheidungen können auf lange Sicht übelste Folgen haben", sprach die Nick und schickte eisige Blicke in Richtung der Ex-"Bachelor"-Kandidatin.

Die bekam es mit der Angst zu tun: "Ihr helft mir, wenn die jetzt fies wird", bettelte sie bei Yotta und Janine Pink um Support. Am Ende rettete der gute Mensch Tobi die Frau, "mit der mich sehr viel verbindet". Eine Prognose: Im Finale werden sich er und Désirée Nick wieder gegenüberstehen: Gut versus Böse. Keine Frage, wer das Duell in Zeiten von Corona gewinnen wird.