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Häme und Spott für Auftritt der Bayern-Bosse

Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Uli Hoeneß haben auf der FC-Bayern-PK abgerechnet

"Respektlos", "unverschämt", "widerlich": Die "Abteilung Attacke" des FC Bayern München ist zurück - oder der "FC Hollywood", wie auf Twitter zu lesen war. Das Führungstrio des deutschen Rekordmeisters hat sich am Freitagmittag zu einer bemerkenswerten Pressekonferenz eingefunden und in mehrere Richtungen verbal geschossen.

Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß und Hasan Salihamidzic teilten gegen Medien, Experten und ehemalige Spieler aus (Service: Bayern-PK zum Nachlesen).

Die rund 30-minütige Veranstaltung sorgte für viel Aufregung, Verwunderung und ein großes Echo. Einige der attackierten Experten reagierten bereits auf die Äußerungen von der Säbener Straße.

SPORT1 fasst Reaktionen auf die Bayern-PK zusammen und wirft einen Blick in die sozialen Netzwerke.

Cezary Kucharsky (Ex-Berater von Robert Lewandowski) zu SPORT1: "Alles durchdacht"

"Arroganz gehört zu großen Vereinen dazu und ich denke das ist alles durchdacht. Ich habe gute und professionelle Erfahrung mit Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß gemacht. Die Bosse haben damit irgendwelche Ziele verfolgt."

Peter Neururer: "Das war ein Eigentor"

"Ich war sehr irritiert", sagte SPORT1-Experte Peter Neururer bei Warm-Up - Die Fußballvorschau. Inbesondere Rummenigges Einleitung mit Bezug auf "die Würde des Menschen" sei nach hinten losgegangen.

"Wenn dann aber in derselben Pressekonferenz Journalisten beschimpft werden und Uli Hoeneß Spieler auch in der Öffentlichkeit auf unterste Art und Weise an die Wand stellt - das war ein Eigentor, das ist frech", sagte der frühere Bundesliga-Trainer.

"Der FC Bayern ist keine Institution, die bestimmt, wo Respekt anfängt und aufhört", ergänzte der 63-Jährige in Richtung der Bayern-Verantwortlichen, die sich für sein Dafürhalten obendrein "teilweise widersprochen" haben.

Matthäus: "Bayern-Bosse wollen ablenken"

Eine Zielscheibe der bajuwarischen PK-Attacken war Lothar Matthäus. Der TV-Experte sieht dahinter eine Strategie. "Diese Pressekonferenz zeigt, dass die Verantwortlichen nicht zufrieden sind. Sie wollen ablenken", sagte Matthäus der Bild.

Laut dem Rekordnationalspieler habe der FC Bayern ein Zeichen "nach außen, aber auch nach innen" setzen wollen. "Zuletzt gab es Spieler, welche die Rückendeckung des Vereins vermisst haben, wie Boateng oder Robben. Das war nun ein Zeichen, dass man hinter der Mannschaft steht, ein Appell an den inneren Zusammenhalt. Das 'Mia san mia' soll intern wieder gelebt werden. Der erste Schritt kam von den Bossen, der zweite muss nun von den Spielern folgen."

Auf seine Arbeit als Experte habe die Bayern-Schelte keinen Einfluss. "Ich werde weiter beurteilen, was ich sehe: Wenn es etwas zu loben gibt, lobe ich. Und wenn es etwas zu kritisieren gibt, kritisiere ich. Das ich mein Job und auch der Auftrag der Medien", sagte Matthäus.

Thon wünscht sich "einen neuen Deutschen Meister"

Angegriffen wurde auch Matthäus' Weltmeister-Kollege von 1990, Olaf Thon. Der hatte Rummenigge mit dem Begriff "Alterherrenfußballer" in Bezug auf Mats Hummels und Jerome Boateng verärgert. Bayerns Vorstandsvorsitzender sagte, Thon solle "sich vielleicht mal über seine eigenen Leistungen Gedanken machen", und erwähnte die Vertragsverlängerung des FC Schalke mit dem 36-jährigen Naldo.

"Wenn die Bayern mit einzelnen Aussagen nicht zufrieden sind, sollen sie es ruhig sagen", sagte Thon der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Der heutige Markenbotschafter der Knappen ergänzte dann aber: "Die Bayern schießen manchmal tiefer als nötig."

"Ich bin schon sehr feinfühlig daran gegangen und habe mir die Leistungen der letzten Monate angesehen. Als Experte ist es nun mal mein Job, etwas zu sagen", rechtfertigte sich der ehemalige Bayern-Profi.

Seinem Ex-Klub wünsche Thon alles Gute, aber: "Ich wünsche mir einen neuen Deutschen Meister. Von mir auch kann es sogar Dortmund sein, muss es aber nicht."

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"Der schlaue Herr Reschke" antwortet Hoeneß

Namentlich erwähnt wurde von Hoeneß auch Michael Reschke, der frühere Technische Direktor des FC Bayern. Die Idee für Playoffs in der Bundesliga, die "der schlaue Herr Reschke" geäußert habe, stießen Hoeneß sauer auf.

"Ich habe nichts gefordert", antwortete Reschke der Bild. "Ich habe angeregt, über einen Playoff-Gedanken zu diskutieren. Das halte ich nach wie vor für einen interessanten Gedanken-Ansatz."

Neben dieser Replik betonte der 61 Jahre alte Sportvorstand des VfB Stuttgart, "ein sehr gutes Verhältnis" zu den Bayern-Verantwortlichen zu haben.

Bernat-Berater: Was denkt er sich dabei?

Die wohl heftigste Schelte musste Juan Bernat einstecken. In der Champions-League-Partie in Sevilla habe der Spanier "Scheißdreck" gespielt und fast alleine das Ausscheiden verschuldet, sagte Hoeneß. Daraufhin habe Bayern entschieden, Bernat abzugeben. Ende August wechselte der Linksfuß für fünf Millionen Euro zu Paris Saint-Germain.

Das wollten Bernats beide Spielberater Jose Tarraga und Vicente Fores nicht unkommentiert lassen. "Die Aussagen von Herrn Hoeneß sind überaus unglücklich. Allerdings würde ich Herrn Hoeneß fragen, was er sich bei solchen Aussagen denkt", sagte Fores zu Spox und Goal und verriet: "Vor wenigen Monaten war er nämlich noch derjenige, der mit dem Spieler um fünf weitere Jahre verlängern wollte."

Tarraga mahnte an, "dass wir alle - aber vor allem der Präsident Hoeneß - darauf achten müssen, dass wir, wenn wir über Fußballer sprechen, dies mit Respekt tun".

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"Peinlichste Pressekonferenz aller Zeiten"

Auch in den sozialen Medien hat die kuriose Pressekonferenz für Aufsehen gesorgt. SPORT1 zeigt die witzigstens, treffendsten, lesenswertesten Tweets: