Schlagersänger Roland Kaiser erregt Zorn von Pegida

Roland Kaiser vor der Frauenkirche in Dresden (dpa)
Roland Kaiser vor der Frauenkirche in Dresden (dpa)

Am vergangenen Samstag hielten 35.000 Menschen eine Schweigeminute auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche für die Opfer des Terrors in Frankreich ab. Unter ihnen auch ein äußerst Prominenter: der Schlagersänger Roland Kaiser.

Kaiser, der wohl aufgrund der ungewöhnlich großen Popularität, die er in Dresden genießt, zur Kundgebung eingeladen wurde, zeigte sich fast staatsmännisch: "Wir können die vergangenen Wochen nicht zurückdrehen, aber wir können heute anfangen, Position zu beziehen – für Mitmenschlichkeit, Weltoffenheit und für den Dialog miteinander", rief er der Menge zu. Am Ende gab es großen Jubel für den Sänger.

Doch zwei Tage später, am Montag dem 12. Januar, gab es bei der Pegida-Demo in Dresden scharfe Reaktionen auf Kaisers Bekenntnis zu Toleranz und Mitmenschlichkeit. Kathrin Oertel, eine der Organisatorinnen und die Schatzmeisterin von Pegida, zeigte sich enttäuscht: "Lieber Herr Roland Kaiser, seit Jahren verfolge ich ihre Musik. Ich war ein sehr großer Fan von ihnen. Sie haben in Dresden einen guten Stand und Ruf, auch wegen uns Dresdnern. Wir gehen zu ihren Konzerten und zahlen dafür. Da können wir Neutralität erwarten." Oertel warf Kaiser laut MDR Sachsen vor, sich an die "Politikerkasten" zu verkaufen.

Die Anti-Islam- und Anti-Medien-Bewegung Pegida hat in Dresden weiter Zulauf. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich am Montag etwa 25.000 Menschen an dem zwölften sogenannten Abendspaziergang, um gegen eine angebliche Überfremdung zu demonstrieren. Die Organisatoren sprachen von 40.000 Teilnehmern. Am Rande des Demonstrationszugs gab es einzelne Blockadeversuche von Pegida-Gegnern. Mehr als 7000 Menschen demonstrierten gegen Pegida. Zu größeren Zwischenfällen oder Festnahmen sei es nicht gekommen, sagte ein Polizeisprecher.

Bundesweit gab es am Montag zahlreiche Friedensdemos. Der Protest richtete sich auch gegen die Pegida-Bewegung. Die größten Kundgebungen gab es am Montagabend in Leipzig, München und Hannover. Bundesweit nahmen nach Schätzungen insgesamt etwa 100.000 Menschen an den Kundgebungen teil.