Schlechteres Rating möglich - Boeing droht neuer Ärger durch geplanten Massenstreik

Eine Boeing 737 MAX 8 in der Montageanlage in Werk des Flugzeugbauers in Renton im US-Bundesstaat Washington.<span class="copyright">dpa/Ted S. Warren/AP/dpa</span>
Eine Boeing 737 MAX 8 in der Montageanlage in Werk des Flugzeugbauers in Renton im US-Bundesstaat Washington.dpa/Ted S. Warren/AP/dpa

Der Streik der größten Gewerkschaft könnte weitreichende Konsequenzen für den Flugzeugbauer Boeing haben. Die Agentur Moody's erwägt eine Abstufung des Kreditratings. Das würde Boeings Gewinne belasten.

Für den kriselnden Boeing##chartIcon-Konzern könnte es durch den Streik seiner Arbeiter teurer werden, sich frisches Geld zu beschaffen. Die Rating-Firma Moody's prüft eine Abstufung der Kreditwürdigkeit. Dabei werde man unter anderem die Dauer des Ausstands und die finanziellen Folgen für den Flugzeugbauer beobachten, teilte Moody's mit. Boeings Rating bei Moody's ist mit Baa3 nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramsch-Niveau. Mit Ratings unterhalb von Baa3 identifizieren die Ratinggesellschaften ein erhöhtes Ausfallrisiko von Verpflichtungen der Schuldner.

Gewerkschaft will Boeing bestreiken, 25 Prozent Lohnplus sind ihr zu wenig

Die größte Boeing-Gewerkschaft mit rund 33.000 Beschäftigten war in der Nacht zum Freitag in den Streik getreten. Ihre Mitglieder lehnten zuvor mit einer Mehrheit von rund 95 Prozent eine Vereinbarung ab, die eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren vorsah. Die Beschäftigten hatten in den vergangenen Jahren weitgehend Nullrunden akzeptiert, während sich das Leben in der Region verteuerte, hieß es zur Begründung. Zuletzt war bei Boeing 2008 gestreikt worden.

Durch die Arbeitsniederlegung ist die Boeing-Produktion rund um Seattle im Nordwesten der USA betroffen, wo unter anderem das Modell 737 und der Langstrecken-Jet 777 gebaut werden. Vor allem bei dem Modell 737 ist Boeing bereits im Verzug mit seinen Lieferverpflichtungen.

Boeing leidet unter Qualitätsproblemen bei Max 737

Kürzlich räumte Boeing eine Mitschuld an zwei Abstürzen seines Modells Boeing 737 Max ein. Bei den Unfällen waren in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 346 Passagiere umgekommen. Boeing geriet in den Blick der US-Aufsichtsbehörden, weil das Unternehmen mehrfach mit Lücken bei den Qualitätskontrollen auffiel.

Auch das Raumfahrzeug „ Starliner“ bereitet Boeing Schwierigkeiten. Die Nasa setzte Flüge des Boeing-Transporters zur internationalen Raumstation ISS kürzlich aus. Stattdessen setzt sie auf Transporte von SpaceX des Tesla-CEO Elon Musk.

Boeing ist weltweite Nummer zwei hinter Airbus

Im Jahr 2023 beschäftigte Boeing rund 171.000 Mitarbeiter. Der Umsatz erreichte 77,8 Milliarden Dollar (72 Milliarden Euro). Damit ist Boeing nach Airbus der zweitgrößte Flugzeughersteller der Welt. Boeing lieferte 2023 528 Verkehrsflugzeuge aus, Airbus mit 735 fast 40 Prozent mehr.