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Schlimmer als anderswo in Europa? Missbrauch durch Priester in Italien

Über 400 Fälle des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch katholische Priester in Italien - das ist das Ergebnis des aktuellen Berichts der NGO "Rete l’Abuso", auf deutsch "Missbrauchs-Netzwerk".

Hoffnung auf unabhängige Untersuchung durch Regierung

Angesichts des Fehlens offizieller Zahlen und unabhängiger Untersuchungen in Italien trägt die von dem Missbrauchsopfer Francesco Zanardi geleitete Organisation seit 13 Jahren die Daten zusammen. Das Netzwerk hat damit seinen bisher umfangreichsten Bericht veröffentlicht und schätzt, dass die Gesamtzahl der Fälle in Italien die in anderen Ländern bei Weitem übertreffen könnte.

Die Gruppe hat ihren Bericht an die italienischen Behörden geschickt, in der Hoffnung, dass diese endlich eine unabhängige Untersuchung einleitet.

1 Millionen Missbrauchsopfer? Institutionen haben Angst

"Wenn man einen langen Zeitraum wie zum Beispiel in Frankreich berücksichtigt, indem rund 300.000 Missbrauchsopfer identifiziert wurden, könnten die Zahlen hier in Italien mehr als doppelt so hoch sein.... Die Situation ist sehr ernst und genau deshalb haben die Institutionen Angst, die Wahrheit ans Licht zu bringen", sagt Ludovica Eugenio, Redakteurin des Wochenmagazins „Adista“.

Schätzungen zufolge beläuft sich die Gesamtzahl der Opfer im Land auf fast 1 Millionen. 2019 forderten die UNO Italien auf, eine unabhängige Untersuchung durchzuführen - bisher ist noch nichts passiert.

ECA Global, die internationale Organisation zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche, forderte auch, dass das Thema auf europäischer Ebene behandelt werden sollte.