Schmidt vs. Nagelsmann: 11 der gößten Trainer-Ausraster

Im Fußball spielt sich das Spektakel nicht nur auf dem Rasen, sondern manchmal auch an der Seitenlinie oder im PK-Raum ab, wie diese elf Beispiele zeigen: Bayer-Coach Roger Schmidt ist ein Trainer mit Ecken und Kanten. Die einen können ihn nicht ausstehen, andere freuen sich, einen echten Typen in der Liga zu haben. Sein Ausraster gegen Kollege Julian Nagelsmann wird ihm jedoch mindestens ein paar Euro, aber womöglich auch die englische Woche kosten. Schmidt hatte nach einem Foul zu Nagelsmann gebrüllt: "Gar nichts war das. Was bist du denn für ein Spinner! Halt doch einfach mal die Schnauze!"

Jürgen Klopp ist ein Coach, der immer mit Herzblut dabei ist. Das war in Mainz und auch Dortmund so. Jetzt in Liverpool hat sich nichts daran geändert – und das ist auch gut so. Leider schießt Klopp manchmal über das Ziel hinaus, wie im November 2010. Da rückte er dem vierten Offiziellen Stefan Trautmann etwas zu sehr auf die Pelle. "Ich bin über mich selbst erschrocken!", sagte er später der "BamS".

Der isländische Fußball schreibt nicht erst seit dem letzten Sommer Schlagzeilen, er ist auch Teil der größten TV-Skandale im deutschen Sport. Rudi Völler saß als damaliger Teamchef im September 2003 im ARD-Studio und musste ein mageres 0:0 gegen die Wikinger erklären. "Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören", sagte Völler und redete sich in Rage: "In welcher Welt lebt ihr denn alle? Ihr müsst doch mal von eurem hohen Ross runterkommen." 'Tante Käthe' schoss auch gegen Moderator Waldemar Hartmann: "Du sitzt hier locker bequem auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken und bist schön locker."

Die Mutter aller Ausraster ist und bleibt die Pressekonferenz der italienischen Trainerlegende Giovanni Trapattoni im Jahr 1998. Aus seiner Wutrede sind besonders drei Sätze in Erinnerung geblieben: "Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlaube Strunz?", "In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer!" und "Ich habe fertig!"

Ja, es gibt auch Trainerausraster, die sind einfach nur peinlich. Der von Norbert Meier gehört ganz sicher mit dazu. Im Dezember 2005 geriet er als Linienchef vom MSV Duisburg mit Kölns Albert Streit aneinander. Meier ließ sich zu einem (leichten) Kopfstoß hinreißen. Beide ließen sich theatralisch fallen. Streit flog sofort vom Platz, Meier erhielt später kurzzeitig sogar ein Berufsverbot. Seinen Job war er ohnehin los.

Von den Aufeinandertreffen zwischen Arsene Wenger und Jose Mourinho könnte man ganze Filme drehen. Als der Arsenal-Coach und der damalige Chelsea-Trainer 2014 aneinandergerieten, ließ sich der Franzose zu einem Schubser provozieren. Mourinho selbst kennt solche Konfrontationen: Er zog seinem Trainerkollegen Tito Vilanova bei einer Rudelbildung mal am Ohr und machte sich dann schnell aus dem Staub.

"Da lach ich mir den Arsch ab", brüllte Thomas Doll im Frühjahr 2008 auf einer Pressekonferenz des BVB. Fast fünf Minuten lang redete sich Doll den Frust in einer Art und Weise von der Seele, dass Giovanni Trapattoni stolz auf ihn sein dürfte. Doll war schon angefressen, weil sich die Presse auf ihn eingeschossen hatte, als zunehmend auch Spieler kritisiert wurden, sagte er: "Das ist eine absolute Frechheit."

Bruno Labbadia platzte 2012 ebenfalls mal so richtig der Kragen. Die Fans hatten während der Partie gegen Bayer Leverkusen seinen Rausschmiss gefordert. "Die Trainer sind nicht die Mülleimer von allen", polterte er. Und weiter: "Als normaler Bundesliga-Trainer muss man sich die Frage stellen: Gehe ich einen schweren Weg mit? Oder sage ich: Am Arsch geleckt! Das Fass ist absolut voll."

Als Huub Stevens noch auf Schalke das Zepter schwang, hatte er 2012 eine unschöne Begegnung mit Rene Girard. Im Champions-League-Spiel gegen Marseille ließ sich der französische Trainer zu einer obszönen Geste hinreißen. Den Mittelfinger zu zeigen sei eine natürliche Reaktion gewesen, sagte Girard später.

Diego Maradona war ein begnadeter Fußballer, aber nie frei von Skandalen. Letzteres änderte sich nicht, als er Trainer der argentinischen Nationalmannschaft war. Nach der Ach-und-Krach-Quali für die WM 2010 wandte er sich an alle, die nicht an die Albiceleste geglaubt hatten und sagte: "Die sollen weiter Schwänze lutschen."

Für einen Aufreger der anderen Sorte sorgte Klaus Augenthaler 2007 als Trainer vom VfL Wolfsburg. Weil "Auge" gar nicht gut auf die Presse zu sprechen war, entschied er sich als Trainer und Journalist in Personalunion aufzutreten. Er stellte sich selbst vier Fragen und beantwortete diese kurz und knapp. Nach nur 42 Sekunden war das Spektakel vorbei.