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Schock in Europa: Stimmen zum Referendum in Griechenland

Oxi: Das Nein aus Griechenland sorgt in Europa für Bestürzung.

Griechenland hat im gestrigen Referendum mit einem eindeutigen Nein gegen die Reformvorschläge aus der EU gestimmt. Dieses Votum sorgte in ganz Europa für Schock, Unverständnis und Enttäuschung. "Diese Situation hätte nie eintreten dürfen", sagte unter anderem Cem Özdemir, Vorsitzender der Grünen, in der ARD. Ein Großteil der Bevölkerung von Griechenland und Premierminister Alexis Tsipras seien sich nicht bewusst gewesen, worüber sie eigentlich abgestimmt haben. "Das Land hat sich selbst in eine äußerst schwierige Lage manövriert", bestätigt auch Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Die Griechen hätten ihre Situation mit dem Referendum nur noch verschlimmert. "Das Ergebnis ist ein Schlag ins Gesicht aller Europäer."

Weitere Verhandlungen mit Griechenland könnten nun ausgesprochen schwierig werden, meint unter anderem Vizekanzler Sigmar Gabriel im "Tagesspiegel": "Tsipras hat letzte Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten." Viele sehen jetzt Ministerpräsident Tsipras am Zug: Nach dem Referendum sei es Aufgabe der Athener Regierung, neue Reformvorschläge vorzulegen. "Diese können nicht schwächer ausfallen als bislang vereinbart", betont CDU-Politiker Ralph Brinkhaus laut "Focus Online".

Das große Wort Grexit steht ebenfalls wieder im Raum – für einige Politiker scheint dies der einzig sinnvolle Weg aus der Krise zu sein. "Die einzige Chance Griechenlands ist es jetzt, den Euro zu verlassen", so Europapolitiker Markus Ferber gegenüber "Spiegel Online". "Der Grexit wäre ein Signal an andere Staaten, dass wir es mit unseren Regeln ernst meinen." Keinesfalls dürfe man über weitere große Hilfspakete verhandeln, so Alexander Graf Lambsdorff von der FDP. Das wäre seiner Meinung nach "ein verheerendes politisches Signal an Länder wie Spanien, Portugal oder Irland, die teils harte Sparprogramme absolviert haben."

Während CSU-Politiker Ferber überzeugt ist, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone die Währung stärken würde, sehen Kritiker katastrophale Konsequenzen des Grexit. Die Bevölkerung könne in eine Notlage geraten, wenn aufgrund der Staatspleite Lebensmittel oder Medikamente knapp werden. In diesem Fall wolle man sich aber nicht vollkommen von Griechenland abwenden, so Ferber. Humanitäre Hilfe solle natürlich geleistet werden. "Wir würden dann dort helfen, wo wirklich Not herrscht, und kein Geld in ein defektes System pumpen."