Schockierende Statistik - Zahl der Alzheimer-Todesfälle in 20 Jahren fast verdoppelt – wie Sie sich schützen
In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben sich die Todesfälle aufgrund von Alzheimer nahezu verdoppelt. Das zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamtes. Warum die Fälle so zunehmen – und wie Sie sich schützen.
Die Zahl der Todesfälle aufgrund von Alzheimer hat sich binnen 20 Jahren fast verdoppelt:
Im Jahr 2023 starben in Deutschland rund 10.100 Menschen an der unheilbaren Demenzerkrankung.
Im Jahr 2003 waren es noch rund 5100 Menschen .
Das teilt das Statistische Bundesamt anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September 2024 mit. Die Zahlen stiegen demnach um 96 Prozent. Das Alzheimer-Risiko nahm dabei mit dem Alter zu: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 2023 daran Verstorbenen war 85 Jahre und älter. Nur rund zwei Prozent waren jünger als 65 Jahre.
Das Alter gilt somit als Hauptrisikofaktor für Alzheimer. Daran lässt sich nichts ändern. Doch es gibt einige Maßnahmen, mit denen sich der Krankheit vorbeugen lässt. Fast die Hälfte aller Demenzerkrankungen ließe sich abwenden, wie die Deutsche Hirnstiftung unterstreicht.
Die mittleren Lebensjahre zwischen 45 und 59 Jahren seien entscheidend für die Demenzprävention. „Deswegen sollte die Prävention in jedem Fall ab Mitte 40 im Fokus stehen, denn hier lässt sich das Ruder noch herumreißen“, sagt Kathrin Reetz, Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung.
Zwölf Maßnahmen, um Alzheimer vorzubeugen
Wichtig für eine gute Behandlung der Krankheit ist die Früherkennung. In der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ nennen Experten zwölf Risikofaktoren, auf die jeder und jede achten kann.
1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal, ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Ziehen Sie Fisch rotem Fleisch vor.
4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
7. Nicht rauchen: Rauchen schadet neben vielen anderen Organen auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen. Es ist nie zu spät.
8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.
Alzheimer – oder nur alt?
Nicht immer bedeuten Gedächtnisprobleme, dass jemand an Alzheimer erkrankt ist. Doch die Unterschiede sind oft gar nicht so leicht auszumachen. Experten der Alzheimer Forschung Initiative nennen deshalb zehn Warnsignale, auf die Sie achten sollten.
1. Gedächtnislücken
Alzheimer-Warnsignale: Sie vergessen, den Herd auszuschalten. Oder verpassen wichtige Termine. Solche Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, die den Alltag beeinflussen, sind ein Hinweis auf Alzheimer. Auch, wenn der Alltag etwa nur noch mit Notizzetteln organisiert werden kann.
Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden vorübergehend vergessen, später jedoch wieder erinnert.
2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Alzheimer-Warnsignale: Sie haben Mühe, sich länger zu konzentrieren oder vorausschauend zu planen. Oder aber Sie benötigen für vieles viel mehr Zeit als früher, etwa beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten.
Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu erledigen sind.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alzheimer-Warnsignale: Normale Alltagshandlungen werden plötzlich zu großen Herausforderungen. Routineaufgaben werden für Sie schwieriger oder Sie vergessen die Regeln eines Ihnen eigentlich bekannten Spiels.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie benötigen gelegentlich Hilfe bei der Bewältigung anspruchsvoller Alltagsaufgaben, etwa bei der Programmierung des Fernsehers.
4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Alzheimer-Warnsignale: Sie können Orte oder Zeitabstände nicht mehr richtig einordnen. Sie vergessen das Jahr oder die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder wissen nicht mehr, wie Sie nach Hause kommen.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie verwechseln ab und zu den Wochentag und erinnern sich später daran.
5. Wahrnehmungsstörungen
Alzheimer-Warnsignale: Sie haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen oder räumliche Dimensionen zu erfassen. Auch bei der Wiedererkennung vertrauter Gesichter.
Normale altersbedingte Veränderung: Ihr Sehvermögen ist verändert oder verringert sich.
6. Sprachschwächen
Alzheimer-Warnsignale: Es fällt Ihnen schwer, einer Unterhaltung zu folgen oder aktiv daran teilzunehmen. Sie verlieren den Faden oder haben Wortfindungsprobleme.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie finden ab und zu nicht das richtige Wort.
7. Verlegen von Gegenständen
Alzheimer-Warnsignale: Sie lassen oft Dinge liegen oder legen diese an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen zudem nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wofür sie genutzt werden. Etwa werden Schuhe in den Kühlschrank oder Autoschlüssel in den Briefkasten gelegt.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie verlegen hin und wieder Dinge und finden diese dann wieder.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
Alzheimer-Warnsignale: Ihre Urteils- und Entscheidungsfähigkeit verändert sich, etwa bei der Wahl Ihrer Kleider. Oder aber im Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie treffen mal unüberlegte oder falsche Entscheidungen.
9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben
Alzheimer-Warnsignale: Sie verlieren zunehmend Eigeninitiative und gehen Ihren Hobbies, sozialen oder sportlichen Aktivitäten immer weniger nach. Oder aber Sie bemerken Veränderungen an sich, die Sie verunsichern, und ziehen sich zurück.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie fühlen sich manchmal durch Anforderungen bei der Arbeit, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen beansprucht.
10. Persönlichkeitsveränderungen
Alzheimer-Warnsignale: Sie haben starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund. Oder es treten ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen auf. Etwa spüren Betroffene Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Ohnmacht, Traurigkeit und Rastlosigkeit.
Normale altersbedingte Veränderung: Sie sind irritiert, wenn geregelte Alltagsabläufe geändert oder unterbrochen werden.
Alzheimer-Warnsignale abklären lassen
„Wenn eines dieser Anzeichen wiederholt auftritt, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden“, raten die Experten. „Es ist wichtig, frühzeitig und professionell abzuklären, was die Ursache der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln.“ Bei einer Alzheimer-Erkrankung sollte demnach möglichst früh mit einer Therapie begonnen werden. Denn Medikamente, die den Verlauf verzögern können, wirken am besten zu Beginn der Krankheit.