"Schreckliche Normalität": Neue Doku zeigt tragische Kinderschicksale

Die neue Doku "Deutschlands verlorene Kinder" zeigt auf, unter welch schwierigen Bedingungen manchen Kinder leben.  (Bild: RTLZWEI)
Die neue Doku "Deutschlands verlorene Kinder" zeigt auf, unter welch schwierigen Bedingungen manchen Kinder leben. (Bild: RTLZWEI)

Armut, Missbrauch, Gewalt: Zahlreiche Kinder leben hierzulande in unerträglichen Verhältnissen. Die neue RTLZWEI-Dokumentation "Deutschlands verlorene Kinder" zeigt nun ihre Schicksale - und wie ihnen geholfen wird.

Viele Kinder in diesem Land müssen unter widrigsten Bedingungen leben, ihr Alltag ist nicht selten geprägt von Armut, Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch. Die Zahl der Inobhutnahmen solcher Kinder steigt immer weiter an. Eine neue Dokumentation bei RTLZWEI widmet sich im Rahmen eines Themenabends nun ihren Schicksalen. "Deutschlands verlorene Kinder" heißt der zweistündige Film von Jasmin Cilesiz, den der Sender am Dienstag, 2. November, um 20.15 Uhr zeigt - und das laut Ankündigung ohne Werbeunterbrechung.

Zwei Jahre lang begleitete die Autorin Heranwachsene in ihren schwierigen Lebensumständen. Dokumentiert wurde dabei auch die Arbeit von Hilfsorganisationen und der Alltag in den Pflegefamilien. Es sind, so heißt es in der Mitteilung des Senders, Eindrücke, "die erschrecken, aber auch positiv berühren, wenn Kinder auf Menschen und Institutionen treffen, die ihnen endlich Hilfe und Liebe zuteilwerden lassen".

"Mitten unter uns leiden Kinder und Jugendliche auf eine Weise, die man in einem so reichen und geordneten Land wie unserem nicht für möglich hält", beschreibt Filmemacherin Cilesiz das grundlegende Problem. Die Gründe dafür seien vielfältig. Sehr oft bliebe "dieses physische und seelische Leid unbemerkt, und selbst wenn Betroffene Hilfe suchen, werden sie nicht so schnell und nachhaltig unterstützt, wie sie es brauchen". Nur besonders dramatische Schicksale würden meist an die Öffentlichkeit gelangen. Dafür, dass dies nur die Spitze des Eisbergs sei, möchte die Autorin mit ihrem Film ein Bewusstsein schaffen.

Wolfram Kons moderiert im Anschluss an die Doku eine Talksendung zum Thema. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Wolfram Kons moderiert im Anschluss an die Doku eine Talksendung zum Thema. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

"Respekt erweisen"

Eine Organisation, die seit Jahren Kindern hilft, ist "Die Arche". Bernd Siggelkow, der Gründer der Stiftung, sagt: "Die Schicksale, die 'Deutschlands verlorene Kinder' zeigt, sind keine Ausnahmen, sondern schreckliche Normalität, der wir in unserer Arbeit täglich begegnen". Man müsse sich dieser "real existierenden Missstände in unserem Land" bewusst sein. Die Lebensbedingungen dieser Kinder könnten nur dann verbessert werden, wenn "wenn wir ihnen den Respekt erweisen, hinzusehen und zuzuhören". Der Film leiste dazu einen "wertvollen Beitrag", wird der Arche- Vorsitzende zitiert.

Im Anschluss zeigt RTLZWEI eine Talksendung zum Thema: Wolfram Kons moderiert ab 22.30 Uhr unter dem Titel "Deutschlands verlorene Kinder - Was sich jetzt ändern muss" und lädt zur Diskussion Bernd Siggelkow, die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz, den Sozialarbeiter Florian Fischer, die Familientherapeutin Jacqueline Schwarz, Prof. Dr. med. Sibylle Winter von der Charité in Berlin sowie den Autor Dominik Bloh.