Schulbeginn in Italien: 3000 Klassen weniger wegen Geburtenkrise
In Italien beginnt das neue Schuljahr im Post-Corona-Modus. Keine Maskenpflicht, kein Distanzunterricht – auch Covid-Tests sind Geschichte.
Schulanfang ohne Masken
Insgesamt waren die Regeln während der Hochphasen der Pandemie in kaum einem europäischen Land so streng wie in Italien, nirgends blieben die Schulen coronabedingt so lang geschlossen wie hier.
Jetzt ist wieder Leben in den Klassenzimmern – allerdings weniger als noch vor zwei Jahren. Die Zahl der Schüler:innen ist seither um 220.000 zurückgegangen, die der Klassen um 3.000 – was vor allem an der sinkenden Geburtenrate liegt.
Geburtenflaute spitzt sich zu: Nur 1,17 Kinder pro Frau
Vergangenes Jahr erlebte das Land ein neues Rekordtief – eine Italienerin hat im Schnitt nur noch 1,17 Kinder. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Geburtenrate bei rund 1,6, weltweit bei gut 2,3 Kindern pro Frau.
Italien ist damit Schlusslicht in Europa. Laut Expert:innen sind die Wirtschaftskrise, die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen und die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten Hauptgründe für die Geburtenkrise. Familie und Beruf seien für Frauen in Italien besonders schwer vereinbar.
Die aktuelle Preis- und Energiekrise dürfte den Trend noch verschärfen. Der italienische Verbraucherschutz schätzt, dass Schreibwaren im Vergleich zum letzten Schuljahr um sieben Prozent teurer geworden sind.
Auch die Heizkosten für Schulen haben sich vervielfacht. Das Bildungsministerium in Rom hat versprochen, alles zu tun, dass mit den steigenden Energiepreisen nicht die Qualität des Unterrichts sinkt.