Schüler wird verhaftet, weil er US-Treueschwur verweigert

Der “Pledge of Allegiance” ist der Treueschwur auf die US-amerikanische Nation und die Flagge. (Bild: Daniel Kieslinger/EyeEm/Getty Images)
Der “Pledge of Allegiance” ist der Treueschwur auf die US-amerikanische Nation und die Flagge. (Bild: Daniel Kieslinger/EyeEm/Getty Images)

Weil sich ein elfjähriger Schüler im Unterricht weigerte, beim “Pledge of Allegiance” aufzustehen, musste er die Konsequenzen dafür tragen: Er wurde aus dem Unterricht geworfen und verhaftet.

Der Vorfall ereignete sich laut dem Nachrichtensender “Spectrum Bay News 9” in der öffentlichen Schule Lawton Chiles Middle Academy in Polk County im US-amerikanischen Bundesstaat Florida. Ein Sechstklässler weigerte sich auf die Aufforderung einer Lehrerin hin, bei dem “Pledge of Allegiance”, der Treueschwur auf die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, aufzustehen. Der Schüler habe erklärt, dass die Flagge rassistisch sei und die US-amerikanische Hymne eine Beleidigung gegenüber Schwarzen, so der Bericht.

Die Vertretungslehrerin, in deren Unterrichtsstunde der Vorfall passierte, erklärte in einem Statement, den Jungen gefragt zu haben, warum er nicht woanders hinginge, wenn es hier so schlecht wäre. Die Antwort des Schülers sei gewesen: “Die haben mich hierher gebracht.” Die Lehrerin habe darauf geantwortet: “Nun, du kannst immer zurückgehen, ich bin aus Kuba hierher gekommen und sollte ich mich hier einmal nicht mehr willkommen fühlen, würde ich mir einen anderen Platz zum Leben suchen.” Danach habe die Lehrkraft das Schulbüro kontaktiert, weil sie sich nicht mehr in der Lage sah, mit dem Schüler umzugehen.

Der Schüler wurde verhaftet und in eine Jugendstrafanstalt gebracht. Ihm wird vorgeworfen, eine Schulfeier gestört und sich der Verhaftung gewaltlos widersetzt zu haben. Er wurde außerdem drei Tage vom Unterricht suspendiert.

Dem Verhaftungsdokument zufolge nahm ein Schulbeauftragter der Polizei den Jungen fest, weil er sich mehreren Befehlen widersetzte, die Schulführung mehrfach als Rassisten bezeichnete und störte. Er drohte damit, dafür sorgen zu wollen, dass der Polizeioffizier und die Schuldirektion gefeuert werden und den Lehrer schlagen zu wollen.

Die Mutter des Jungen fordert Konsequenzen

Die Mutter des Jungen zeigt sich laut Medienberichten empört über die Umgangsweise mit ihrem Sohn. “Ich bin außer mir, ich bin wütend, ich bin verletzt. Viel mehr noch für meinen Sohn. Mein Sohn musste so etwas noch nie durchmachen. Meiner Meinung nach hätte dies anders geregelt werden müssen. Wenn Disziplinarmaßnahmen wirklich notwendig waren, dann hätte das innerhalb der Schule passieren müssen. Er hätte nicht verhaftet werden dürfen.” Das Vorgehen der Lehrerin bezeichnete sie als falsch. Die Mutter arbeitet mit der “Poor and Minority Justice Association” an einer Klärung des Falls. Sie fordert Konsequenzen von der Schule.

Der Schüler selbst bestreitet indes, mit körperlicher Gewalt gedroht zu haben.
Eine Sprecherin des Schulbezirks erklärte, dass Schüler nicht verpflichtet seien, am “Pledge of Allegiance” teilzunehmen. Die Vertretungslehrerin sei sich dessen nicht bewusst gewesen. Sie werde künftig nicht mehr im Schulbezirk unterrichten dürfen, die Schule würde den Fall außerdem genauer untersuchen.