Schulz gegen Merkel: So reagiert das Netz auf die Verbalattacke
„Ich nenne das einen Anschlag auf die Demokratie“: Diese Aussage des Kanzlerkandidaten Martin Schulz, die er beim SPD-Parteitag an Bundeskanzlerin Angela Merkel richtete, war ungewohnt heftig. Und spaltet derzeit das Netz.
Martin Schulz ging bei seiner Rede vor den Parteigenossen in Dortmund ungewohnt hart mit der CDU/CSU und Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Gericht. Unter anderem prangerte er an, dass die Christdemokraten sich keine inhaltlichen Aussagen zutrauen würden und so aufs Spiel setzten, dass weniger Bürger zur Wahl gingen. Wenig später erklärte er, Angela Merkel würde durch ihre Verweigerung von Zukunftsdebatten „einen Anschlag auf die Demokratie“ verüben. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
Als einer der ersten reagierte Journalist Ulrich Deppendorf via Twitter auf die Aussage von Martin Schulz. Für den ehemaligen Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios ging dieser Satz zu weit.
"Anschlag auf die Demokratie", in Bezug auf Merkel -ein solcher Satz ist eines SPD Kanzlerkandidaten nicht würdig.
— Ulrich Deppendorf (@DeppendorfU) 25. Juni 2017
Nach dem Einwand von Deppendorf ging es beim Kurznachrichtendienst Twitter hoch her. Der Passauer SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Flisek reagierte prompt.
Da bin ich nicht Ihrer Meinung Herr @DeppendorfU: Wer eine hohe Wahlbeteiligung dem eigenen Machterhalt opfert, macht genau dies! @spdde
— Christian Flisek (@ChristianFlisek) 25. Juni 2017
Doch auch die angegriffene Partei meldete sich natürlich zu Wort. CDU-Generalsekretär Peter Tauber konterte zunächst:
Lieber @MartinSchulz, so groß darf Verzweiflung niemals sein, dass wir Demokraten uns Anschläge auf die Demokratie vorwerfen. #spdpt
— Peter Tauber (@petertauber) 25. Juni 2017
Später ergänzte er:
Lieber @MartinSchulz , wenn Sie der Kanzlerin "Demokratieverachtung" vorwerfen, haben Sie mal überlegt, mit wem Sie koalieren?
— Peter Tauber (@petertauber) June 25, 2017
„Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt mischte sich ebenfalls in die Diskussion ein und schrieb:
Wir im Eimer einige Sozialdemokraten doch sind, und dann von Anschlägen auf die Demokratie faseln. https://t.co/IzhydhmHAu
— Ulf Poschardt (@ulfposh) 25. Juni 2017
Abgesehen von dem kleinen Tippfehler – statt „Wir“ sollte am Anfang „Wie“ stehen – waren das klare Worte, die eindeutig gegen den SPD-Chef gingen.
Autor Dushan Wegner sieht es ähnlich wie Martin Schulz, hat aber auch einen Einwand:
Ja, Schulz hat Recht dass Merkel die Demokratie ramponiert. Aber: ES IST _DIESE_ #SPD, DIE MERKEL BISLANG DARIN NUETZLICH ZUR SEITE STAND!!
— Dushan Wegner (@dushanwegner) 25. Juni 2017
Doch auch ganz normale Twitter-User hatten zu der Debatte etwas zu sagen. Moritz Michelson fand Schulz’ Kommentar ebenfalls unpassend und schrieb:
#Schulz nennt #Merkel "Anschlag" u #Trump "Zerstörer". PLO-Chef Abbas aber findet er "inspirierend". #SPD ist unwählbar, gefährlich. #spdbpt
— Moritz Michelson???????????????? (@MoritzMichelson) 25. Juni 2017
Eine Person hielt sich allerdings bisher aus der Debatte vollkommen heraus: Bundeskanzlerin Angela Merkel.