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Schumachers Woche: Eine ganze Generation hat verlernt zu sparen

Hajo Schumacher

Berlin. Krisengespräch am Grill. Die armen Kinder, sagt einer, die haben nur Elend vor sich. Wer jetzt ins Arbeitsleben starte, werde sich keine Familie, erst recht kein Eigenheim leisten können so wie die Wirtschaftswundereltern. Die satten Aufstiegsjahre seien vorbei, der Nachwuchs könne bestenfalls das Abrutschen verhindern.

Keine Frage, die gut dotierten Lebenszeitjobs werden rar, die finanzielle Sicherheit weniger. Aber geschenkt wurde den beiden vorherigen Generationen auch nichts. Sie beherrschten allerdings eine Kunst, die in Zeiten des Hyperkonsums ein wenig zu kurz kommt: sparen.

Wie viele Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten, war meine Mutter eine begnadete Alltagsökonomin. Sie radelte zwei Supermärkte weiter, um die Milch ein paar Pfennige billiger zu erwerben. Mein Vater, ein kleiner Bahnbeamter, kam mittags nach Hause, weil ein daheim auf Kartoffelbasis zubereitetes Essen billiger war als die Kantinenmahlzeit.

Der straffe Umgang mit Geld nötigt mir Respekt ab

Wir urlaubten in spartanischen Eisenbahnerherbergen. Wir besaßen kein Auto, aber einen Kleingarten. Im Herbst wurden Kartoffeln eingekellert und Beeren eingekocht. Meine Mutter stopfte Socken so lange, bis sie nur noch als Putzlappen taugten. Auch wenn mir nichts fehlte, quälte mich als Kind in selbst genähten Cordhosen die bisweilen obsessive Sparsamkeit; heute nötigt mir der straffe Umgang mit Geld Respekt ab.

Mit seinem Winzgehalt hat mein Vater drei Kinder durchs Studium manövriert und obendrein ein, we...

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