Schutz fürs Herz? - Bauchfett und Cholesterin: Warum die DGE-Diät nicht hält, was sie verspricht

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Eine neue deutsche Studie offenbart überraschendes: Die Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) scheinen zum Schutz des Herzens nutzlos zu sein. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop ordnet ein.

Was hat die neue Studie des Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) untersucht?

Die Wissenschaftler vom DIfE haben in der 3-jährigen Studie die Auswirkungen eines speziellen Ernährungsmusters auf das innere Fettgewebe und das Herz-Kreislauf-Risiko untersucht. Dazu wurden 502 Männer und Frauen im Alter von 50 bis 80 Jahren per Zufallsprinzip einer Interventionsgruppe ("Behandlungs-/Maßnahmengruppe") oder einer Kontrollgruppe zugeordnet.

Die Interventionsgruppe folgte dem Ernährungsmuster mit einem hohen Anteil an einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vorwiegend pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen.

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Die Kontrollgruppe hingegen ernährte sich entsprechend den Standard-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Zufuhr von Kohlenhydraten (täglich 55 Prozent), Proteinen (15 Prozent), Ballaststoffen (30 Gramm oder mehr) und Fetten (tägliche Energieaufnahme von 30 Prozent Fett, darunter 10  Prozent oder mehr einfach ungesättigte Fettsäuren, 7-10 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren und bis zu 10 Prozent einfach gesättigte Fettsäuren).

Diese Studie ist damit deutlich besser als die üblichen Beobachtungsstudien, die keine Beweise (Kausalevidenz) liefern können.

Was haben die Potsdamer Forscher am DIfE herausgefunden?

Die Untersuchung zeigte nach einem Jahr Laufzeit eine signifikante Reduktion des inneren Fettgewebes und des LDL-Cholesterins (zur Abschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos) bei der Interventionsgruppe, während es bei der Kontrollgruppe (DGE) keine Veränderungen gab.

Eine Ernährung nach den DGE-Regeln hat demnach keinen Einfluss auf „böses“ Bauchfett und „ungesundes“ Cholesterin!

Welche Relevanz haben die Ergebnisse?

Auch wenn die Studie im Vergleich zu den sonstigen „extrem schwachbrüstigen“ Beobachtungsstudien deutlich besser gemacht ist, die Aussagekraft ist sehr begrenzt. Denn auch hier wurden - wie so oft - nur sogenannte Surrogatparameter ("Ersatzwerte") untersucht, aber keine relevanten klinischen Endpunkte. D.h. die gemessenen Veränderungen von ein paar Blut - und Fettwerten sagen erstmal nichts darüber aus, ob die Menschen weniger Schlaganfälle und Herzinfarkte bekommen oder gar länger leben. Das lässt sich anhand der Ersatzwerte in dieser Interventionsgruppe nur vermuten - und man könnte die Hypothese aufstellen, dass es vielleicht so sein würde.

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Die eigentliche Relevanz der Studie aber ist: Die DGE-Ernährung hat keinen Einfluss gezeigt, ergo ist eine Empfehlung zum Herzschutz noch nicht einmal vermutbar. Immerhin gibt es endlich überhaupt mal einen ersten Hinweis in Richtung „DGE-Nutzennachweis“ - denn der liegt bis dato weder für die alten noch die neuen DGE-Empfehlungen vor - und die sind übrigens so willkürlich herbeigerechnet, dass man klar konstatieren muss: Kein gesunder Mensch braucht auch nur eine einzige Ernährungsregel.

Mit welcher Ernährung kann man denn sein Herz schützen?

Das weiß niemand. Auch wenn es immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird: Auch Vollkornbrot schützt nicht vor Herztod. Grundsätzlich gilt: Es gib so viele gesunde Ernährungen, wie es Menschen gibt, denn: Jeder Mensch is(s)t anders. Welche Ernährung also individuell am besten zu Ihnen passt, das erfahren Sie durch die natürlichste Ernährungsart des Menschen: Mit Intuitivem Essen und dem Vertrauen in den eigenen Körper kann man nachhaltig individuell gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln - und seinen persönlichen „Schlüssel zum biologischen Wohlfühlgewicht“ finden.