Schwache Konjunktur - Investoren verlieren Vertrauen und ziehen Milliarden aus China ab
Ausländische Investoren haben im jüngsten Quartal viele Milliarden Dollar aus China abgezogen. Das Reich der Mitte verzeichnete den größten Kapitalabfluss seit dem Jahr 1990.
Ausländische Unternehmen zogen in den vergangenen drei Monaten Rekordbeträge aus China ab. Die Höhe der direkten Investition ausländischer Firmen sank laut Bloomberg um fast 15 Milliarden Dollar (knapp 14 Milliarden Euro) im Zeitraum April bis Juni. Es sei erst das zweite Mal, dass diese Zahl Kapitalabflüsse ausweist.
Schwache Konjunktur und geopolitische Spannungen lassen Investoren vorsichtig werden
Grund für das Anlegerverhalten seien eine wirtschaftliche Abschwächung in China und zunehmende geopolitische Spannungen. Beides führt laut dem Bericht Unternehmen dazu, ihre Investitionen in China zu überdenken. Das sei ein bemerkenswerte Vorgang, weil sich die chinesische Regierung in Peking bemühe, ausländische Investitionen anzuziehen.
Chinas Investitionen im Ausland erreichen neues Rekordhoch
Bloomberg ergänzt, dass der Zufluss neuer direkter Investitionen von nichtchinesischen Firmen in der ersten Jahreshälfte den niedrigsten Stand seit Beginn der Corona-Krise erreichte. Gleichzeitig stiegen Chinas Auslandsinvestition im zweiten Quartal auf ein Rekordhoch von 71 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro). Das Geld fließe hauptsächlich in Bereiche wie Elektrofahrzeuge und Batteriefabriken.
Deutsche Firmen wie Kuka und Grammer in chinesischer Hand
Chinesische Konzerne investieren auch in Unternehmen in Deutschland. Im Juni 2023 vereinbarten die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der chinesische Staatskonzern Cosco eine Minderheitsbeteiligung von Cosco am Terminal Tollerort. Laut „Berliner Morgenpost“ flossen in den vergangenen Jahren weitere erhebliche chinesische Gelder in den Robotik-Spezialisten Kuka, den Autozulieferer Grammer sowie die KraussMaffei Group. Die Modekonzerne Tom Tailor und Esprit gehörten ebenfalls chinesischen Eignern. Esprit sorgte jüngst für Aufsehen, weil das insolvente Bekleidungsunternehmen seine gesamten 56 deutschen Filialen schließen will. Dabei fallen 1300 Stellen weg.