Schweiß adé! - Dermatologe: 4 medizinische Maßnahmen helfen gegen übermäßiges Schwitzen
Übermäßiges Schwitzen kann für Betroffene sehr belastend sein. Dermatologe Afschin Fatemi erläutert die neuesten Behandlungsmethoden gegen Hyperhidrose und gibt Hoffnung auf ein normales Leben.
Was ist Hyperhidrose und welche Arten gibt es?
Hyperhidrose ist ein medizinischer Zustand, der durch übermäßiges Schwitzen gekennzeichnet ist, das über das normale Maß hinausgeht, welches zur Regulierung der Körpertemperatur benötigt wird. Dieses Phänomen kann lokalisiert (primäre Hyperhidrose) oder generalisiert (sekundäre Hyperhidrose) auftreten.
Die primäre Hyperhidrose tritt in bestimmten Körperbereichen wie den Achselhöhlen, den Handflächen, den Fußsohlen oder dem Gesicht auf und beginnt oft schon im Kindes- oder Jugendalter. Sie scheint genetisch bedingt zu sein und tritt oft ohne erkennbaren Auslöser auf.
Die sekundäre Hyperhidrose hingegen betrifft den gesamten Körper und ist meist die Folge einer anderen Erkrankung oder eines Medikamentes. Sie kann in jedem Alter auftreten und wird oft mit systemischen Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion oder Infektionen assoziiert.
Beide Formen der Hyperhidrose können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben, da sie sowohl körperliche Beschwerden als auch psychische Belastungen verursachen können.
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Hyperhidrose?
Die Ursachen für Hyperhidrose können vielfältig sein. In vielen Fällen ist die genaue Ursache für die primäre Hyperhidrose unbekannt. Es wird angenommen, dass eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems, das für die Regulierung des Schwitzens zuständig ist, eine Rolle spielt.
Die sekundäre Hyperhidrose hingegen hat eine identifizierbare Ursache. Sie kann durch verschiedene medizinische Zustände wie Infektionen, endokrine Störungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion), neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson-Krankheit), bestimmte Medikamente oder Substanzen sowie durch psychischen Stress ausgelöst werden.
Zu den Risikofaktoren für Hyperhidrose zählen unter anderem Übergewicht und familiäre Veranlagung. Auch bestimmte Lebensstilfaktoren können das Schwitzen beeinflussen, darunter der Konsum von Koffein und Alkohol sowie Rauchen.
Wie wird Hyperhidrose diagnostiziert?
Die Diagnose von Hyperhidrose beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. In dieser Phase wird der Patient nach den Symptomen und dem Auftreten des übermäßigen Schwitzens gefragt. Dabei wird auch ermittelt, ob bestimmte Auslöser wie Stress oder Hitze das Schwitzen verstärken.
Zusätzlich können spezielle Tests durchgeführt werden, um die Schwere der Hyperhidrose zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen. Ein solcher Test ist der Schweißtest, bei dem eine iodhaltige Lösung auf die Haut aufgetragen und anschließend mit Stärke bestreut wird. Die Stellen, an denen übermäßiges Schwitzen auftritt, verfärben sich dunkelblau.
In einigen Fällen kann auch ein Thermoregulatorischer Schweißtest durchgeführt werden. Dabei wird der Patient in eine spezielle Kammer gebracht, in der die Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden können. Durch Erhöhung der Temperatur wird das Schwitzen ausgelöst und die Menge des Schweißes gemessen.
Diese Untersuchungen helfen dabei, den Grad der Hyperhidrose zu bestimmen und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Es ist wichtig zu beachten, dass Hyperhidrose eine behandelbare Erkrankung ist und Betroffene nicht zögern sollten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hyperhidrose?
Eine der gängigsten Methoden ist die Verwendung von Botox, das die Aktivität der Schweißdrüsen reduziert und so das Schwitzen minimiert.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist der Einsatz eines Lasers. Dieses Verfahren verödet die Schweißdrüsen und macht sie funktionsunfähig, was das verstärkte Schwitzen stoppt. Da die Schweißdrüsen nicht mehr nachwachsen können, ist dieser Effekt dauerhaft.
Das Mikrowellen-Verfahren stellt eine nichtinvasive Alternative dar. Hierbei werden die Schweißdrüsen mit Hilfe von Mikrowellen unter den Achseln zerstört, was das übermäßige Schwitzen ebenfalls beendet.
Für besonders schwere Fälle von Hyperhidrose kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Bei diesem Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird, werden die Schweißdrüsen zusammen mit der Haut der gesamten Achselhöhle entfernt.