Schwerer Anschlag in Burkina Faso - Terroristen ermorden über 200 Menschen - islamistische Gruppe bekennt sich

Eine verschleierte einheimische Frau geht allein auf einer staubigen Straße in Burkina Faso.<span class="copyright">Getty Images / Tim Graham / Kontributor</span>
Eine verschleierte einheimische Frau geht allein auf einer staubigen Straße in Burkina Faso.Getty Images / Tim Graham / Kontributor

Lokalen Beobachtern zufolge haben Terroristen im Norden von Burkina Faso an nur einem Nachmittag mehr als 200 Menschen ermordet.

Nach einem der schwersten Anschläge in Burkina Faso in Westafrika hat die islamistische „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime“ die Tat für sich reklamiert. Auch habe sie ein Video veröffentlicht, auf dem Dutzende Leichen zu sehen seien, berichtete der französische Sender RFI in der Nacht zu Dienstag.

Bewaffnete hatten am Samstag die Stadt Barsalogho im Norden überfallen und um sich geschossen. Laut RFI gehen Beobachter vor Ort von mehr als 200 Todesopfern aus; darunter Zivilisten, Soldaten und Mitglieder der paramilitärischen Gruppierung „Verteidiger des Vaterlands“. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt; viele von ihnen wurden zur Behandlung in die Regionalhauptstadt Kaya gebracht. Eine offizielle Opferzahl hat die Militärregierung unter Ibrahim Traore bisher allerdings nicht veröffentlicht.

Mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht

In dem Sahelstaat Burkina Faso haben sich Terrorgruppen seit Ende 2015 immer stärker ausgebreitet. Teilweise stammen sie aus dem Nachbarland Mali. Einige haben Verbindungen zum „Islamischen Staat“ sowie der Al-Kaida. Während sich Angriffe anfangs vorwiegend gegen Polizei- und Militärposten richteten, greifen die Terroristen inzwischen in Dörfern Gesundheitsstationen und Schulen an. Mehr als zwei Millionen Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht.

Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat 2022 innerhalb weniger Monate zwei Militärputsche erlebt. Seit 2015 ist Burkina Faso auch Schauplatz von dschihadistischer Gewalt, die bereits die Nachbarländer Mali und den Niger getroffen hat. Mehr als 20.000 Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden in den vergangenen acht Jahren getötet, zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Zunehmend eingeschränkt werden auch Meinungs- und Pressefreiheit.