Schwules Paar, das wegen Hass-Borschüren Klage eingereicht hat, veranlasst Vistaprint zu interner Untersuchung

Stephen Heasley, links, und Andrew Borg bei ihrer Hochzeit im September. (Bild: Courtesy of Heasley and Borg)
Stephen Heasley, links, und Andrew Borg bei ihrer Hochzeit im September. (Bild: Courtesy of Heasley and Borg)

Die beiden Männer, die am Dienstag eine Klage gegen Vistaprint – die beliebte Druckerei, die dem Paar statt der bestellten Hochzeitsprogramme einen Karton mit Anti-Schwulen-Broschüren geschickt hatte – einreichten, haben das Unternehmen zu der Ankündigung veranlasst, eine Untersuchung in der Sache einzuleiten. Außerdem erklärte es seine Zustimmung zur Gleichstellung der Ehe.

Stephen Heasley, 31, und Andrew Borg, 39, die in Australia leben, aber in Pennsylvania herirateten, reichten ihre Klage beim U.S. Distric Court of Massachusetts ein, jenem Staat, in dem Vistaprint seinen Sitz hat. Das Paar sprach mit Yahoo Lifestyle über ihre erste Reaktion auf die bizarre Box mit Broschüren, die unter anderem warnten: „Satan lockt dein Fleische mit teuflischen Begierden.“

„Zuerst dachten wir, dies sei einfach ein Irrtum und wir hätten versehentlich die Bestellung von jemand anderem erhalten. Aber als wird die Bilder sahen und ein bisschen in der Broschüre gelesen hatten, erkannten wir, dass dies nicht einfach ein unschuldiger Fehler war“, schrieben die Ehemänner in einer E-Mail. „Wir waren beide schockiert… unglaublich schockiert. Die Wortwahl und die Bilder waren aggressiv, bedrohlich und zutiefst persönlich beleidigend.“

Im Hinblick auf die Zusendung homophober Broschüren, die das Paar am Vorabend seiner Hochzeit und einer Feier mit 100 Gästen erhielt, fügten sie hinzu: „Dies war bei Weitem der direkteste, persönlichste und aggressivste Akt von Homophobie, den wir beide bis heute je erlebt haben.“

Vistaprint gab gegenüber Yahoo Lifestyle an, am Dienstg zum ersten Mal von dem Vorfall gehört zu haben. Mit dem Einreichen der Klage äußerte sich die Sprecherin Sara Nash am Mittwoch zu der Situation.

„Wir nehmen die Situation extrem ernst. Hier ist ein offener Brief, den wir heute an alle unsere Kunden und Partner verschickt haben, in dem die unmittelbaren Maßnahmen angeführt sind, wie wir mit diesem Vorfall weiter verfahren sowie Vistaprints Engagement, dies als Gelegenheit zu nutzen, um auf wichtige LGBTQ-Themen aufmerksam zu machen“, schieb sie in einer E-Mail.

Der Brief ist unterschrieben von Trynka Shineman, Vistaprint CEO, und Robert Keane, Vistaprint Gründer und CEO des Mutterkonzerns Cimpress, und richtet sich an ihre „Kunden und Partner weltweit“. Hier ist der genaue Inhalt:

„Gestern erfuhren wir, dass ein gleichgeschlechtliches Paar, das im September vergangenen Jahres in Pennsylvania geheiratet hat, 100 individuelle Hochzeitsprogramme bei Vistaprint bestellt hatte, aber stattdessen Broschüren erhielt, die Intoleranz und Verurteilung enthielten.“

„Wir möchten ausdrücken, wie unglaublich traurig uns diese Geschichte gemacht hat. Zu wissen, dass eine Person auf solch eine Art und Weise bedroht wird, vor allem in einer Zeit, die mit Freude gefüllt sein sollte, ist extrem deprimierend. Stellen Sie sich einen Kunden vor, der sich die Zeit genommen hat, etwas Persönliches zu entwerfen, um diesen besonderen Tag zu feiern und stattdessen findet er am Tag vor der Hochzeit beim Ansehen seiner Hochzeitsprogramme diese verurteilenden Botschaften. Wir waren noch nie so beschämt, einen Kunden so zu enttäuschen.“

„Wir teilen die Empörung des Paares. In keinster Wise duldet – oder toleriert – Vistaprint Diskriminierung gegen unsere Kunden, die auf ihrer Rasse, Religion, Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung basieren. Wir ermutigen seit vielen Jahren die Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft, unseren Service zu nutzen, um wichtige Momente in ihrem Leben zu feiern und haben Tausende von Hochzeitseinladungen, Programmen und andere Inhalte für gleichgeschlechtliche Paare gedruckt.“

“Als Organisation unterstützen wir Vielfalt und lehnen Diskriminierung in allen Formen ab. Wir haben die folgenden Maßnahmen als Reaktion auf diesen Vorfall umgesetzt:

  • Wir haben eine umfangreiche Nachforschung begonnen, um herauszufinden, wie und warum das Paar diese Materialien erhielt. Wenn wir feststellen, dass irgendein Vistaprint-Angestellter oder Partner an diesem Vorfall beteiligt war, werden wir entschlossen handeln.

  • Wir haben allen Vistaprint-Teammitgliedern gesprochen und unseren Einsatz für Gleichstellung und Vielfalt für alle unsere Kunden und Angestellten erneut bekräftigt.

  • Wir haben begonnen einen Plan zu entwickeln, wie wir unsere globale Markenplattform nutzen können, um eine Botschaft der Solidarität für gleichgeschlechtliche Ehe und Gleichberechtigung rund um den Globus zu verbreiten.

„Wir haben das Paar kontakiert, um unser Entsetzen über diesen Vorfall zu bekunden sowie unsere Bestürzung, dass er die schönen Erinnerungen an ihren Hochzeitstag mindert. Wir hoffen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um diesen Vorfall als Möglichkeit zu nutzen, um auf wichtige LGBTQ-Themen aufmerksam zu machen.“

Diese Botschaft ist für Heasley und Borg wahrscheinlich ein guter Anfang, denn Yahoo Lifestyle gegenüber erklärten sie: “Unser Ziel ist es, Vistaprint für den Schaden zur Verantwortung zu ziehen, den sie verursacht haben, um anderen, die vielleicht Ähnliches erlebt haben, eine Stimme zu geben, um zu verhindern, dass so etwas jemand anderem passiert und um eine Botschaft zu senden, dass Handlungen aus Hass gegen andere Konsequenzen haben.“

Beth Greenfield

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