Sechsmal "mangelhaft": ADAC hat deutsche Raststätten getestet

Gerade was Barrierefreiheit und die Anzahl von Ladesäulen betrifft, ist bei deutschen Raststätten laut ADAC noch viel Luft nach oben. (Bild: iStock/artas)
Gerade was Barrierefreiheit und die Anzahl von Ladesäulen betrifft, ist bei deutschen Raststätten laut ADAC noch viel Luft nach oben. (Bild: iStock/artas)

Der ADAC hat 40 deutsche Autobahn Rastanlagen genauer unter die Lupe genommen. Die sanitären Anlagen sind sauber, das Essen ist gut. Allerdings sind die Preise und die Anzahl der Ladestationen für E-Autos verbesserungswürdig. Keine Anlage erhielt die Note "Sehr gut".

In Deutschland gibt es rund 13.000 Kilometer Autobahn. Entlang dieser Strecken befinden sich knapp 440 bewirtschaftete Raststätten. Sie sind ein willkommener Ort für erholsame Pausen auf langen Fahrten, nicht nur für LKW-Fahrer und LKW-Fahrerinnen. 40 dieser Rastanlagen hat der ADAC jetzt getestet. Das Ergebnis: Nicht eine erhielt die Note "Sehr gut", sechs Anlagen bewerteten die Prüfer und Prüferinnen sogar mit "mangelhaft", acht Raststätten erhielten die Note "gut". Testsieger ist die Raststätte Fürholzen West an der A9 kurz vor München. Am schlechtesten schnitten die Rastanlagen Fuchsberg Süd (A20), Eisenach Nord (A4) und Münsterland West (A1) ab.

So hat der ADAC getestet

Die Prüfer und Prüferinnen des ADAC haben sich die 40 Raststätten an den 15 längsten Autobahnen des Landes für ihren Test ausgesucht. Getestet wurde in zwei Testphasen im April und Juli. Pro Testphase wurde jede Rastanlage einmal unter der Woche und einmal am Wochenende unter die Lupe genommen. Fünf Kategorien wurden geprüft:

  • Gastronomie

  • Zustand der Sanitäranlagen

  • Preise für Gastronomie und in den Tankstellenshops

  • Außenanlage inklusive Barrierefreiheit

  • Zusätzliche Infrastruktur wie etwa Ladesäulen

Gastronomie überzeugt

Das Angebot an Gerichten fanden die Prüfer und Prüferinnen bei dem Großteil der getesteten Raststätten gut. Fast jede Raststätte bot Schnitzel, Bratwurst, ein Kindermenü und ein vegetarisches Gericht an. Nudeln gab es immerhin bei der Hälfte der Rastanlagen. Die Preise befand der ADAC als gehoben, dennoch erhielten zwei Drittel der Restaurants das Urteil "günstig" oder "sehr günstig", da das Essen im Vergleich zu Autohöfen oft weniger kostet. Aufgefallen ist bei dem Test jedoch, dass bei mehr als der Hälfte der Rastanlagen die Preise der Speisenkartenaushänge an der Tür nicht mit den Preisen im Restaurant übereinstimmten. Während das Essen als günstig und gut bewertet wurde, waren drei Viertel der Tankstellenshops "teuer" und "sehr teuer."

Zwischen den einzelnen Raststätten gab es auch große Preisunterschiede. An der Rastanlage Zweidorfer Holz Süd an der A2 kostete das Schnitzel mit Pommes 10.99 Euro, bei der Raststätte Fuchsberg Süd an der A20 war das gleiche Gericht mit 19,99 Euro fast doppelt so teuer.

Toiletten gut ausgestattet und sauber

Im Vergleich zu früheren Tests hat sich die Hygiene der Sanitäranlagen verbessert. 90 Prozent der getesteten Anlagen erhielten in dieser Kategorie ein "gut" oder "sehr gut". Jedoch bemängelten die Prüfer und Prüferinnen, dass die Benutzung der Toiletten für einen Euro nicht gerade günstig ist und das man nur einen Sanifair-Bon über einen Euro pro Produkt einlösen kann. Beim Service enttäuschten die Toiletten jedoch oftmals, da viele einzelne WCs zum jeweiligen Testzeitpunkt gesperrt waren. So gab es etwa auf der Herrentoilette der Rastanlage Buckautal Süd während des Tests nur eine nutzbare WC-Kabine.

Außenanlagen, Barrierefreiheit und Infrastruktur verbesserungswürdig

Dass gerade Kinder bei längeren Autofahrten zwischendurch ein wenig Bewegung brauchen und sich austoben müssen, scheint bei einigen Raststättenbetreibern eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Acht Raststätten hatten gar keinen Außenspielplatz, bei acht weiteren wurden die Spielplätze mit null Punkten bewertet. Bei der Hälfte der Rastanlagen gab es keine Spielecken im Inneren der Raststätte zum Austoben bei schlechtem Wetter.

Ein weiteres Manko: Die Behindertenparkplätze befanden sich oft viel zu weit weg vom Hauptgebäude. So müssen Menschen mit Behinderung bei der Hälfte der Anlagen einen Weg von 30 Metern oder mehr zurücklegen.

Auch bei der Anzahl der Schnellladesäulen für E-Autos sei laut ADAC noch viel Luft nach oben. An drei Anlagen gab es gar keine Ladesäulen, die meisten anderen wiesen nicht genügend Ladepunkte auf. Nur die Raststätte Sindelfinger Wald Süd an der A8 hatte aus Sicht der Prüfer und Prüferinnen genug Ladesäulen.