"Ich sehe eine Weltmarke": Das erlebte eine Gründerin bei "Höhle der Löwen" noch nie

Als "absoluten Gründer-Traum" bezeichnete "Höhle der Löwen"-Investor Carsten Maschmeyer eine Bewerberin, Kollege Georg Kofler sah aus deren Firma bereits "eine Weltmarke" werden. Dabei war Jenni Baum-Minkus mit einer bescheiden anmutenden Geschäftsidee angetreten.

"Bauchgefühl ist immens wichtig!", betonte Investorin Dagmar Wöhrl in der Auftaktfolge zur neuen Staffel der VOX-Gründer-Show "Die Höhle der Löwen". Und das Bauchgefühl der 66-Jährigen erteilte einem Bewerber eine Abfuhr, obwohl ihr das vorgestellte Produkt "sogar Freude gemacht" hätte. Er hatte sich mit seinem Verhalten ins Aus gekickt, während eine andere Bewerberin auf ganzer Linie überzeugte. So sehr, dass es zu einem Sensations-Angebot kam!

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Doch von vorn: Mit Nico Rosberg (35) kam frischer Wind in die "Löwen"-Riege, wobei pro Präsentation nur fünf der insgesamt sieben "Löwen" zugegen sind, sodass er nicht bei jeder zu sehen war. Der Ex-Formel-1-Weltmeister ist besonders an Nachhaltigkeitsthemen interessiert, weshalb Michael Masnitza (27) und Tobias Wagner (27) große Hoffnung in ihn setzten. Letzterer lebt seit einem Jahr Vollzeit in einem Elektro-Bus, und um das Aufladen von Elektro-Fahrzeugen dreht sich auch die Erfindung der beiden: ChargeX, ein modulares Ladesystem, das wie eine Mehrfachsteckdose funktioniert und das zeitversetzte Laden von bis zu acht Fahrzeugen ermöglicht.

Alle "Löwen" waren sehr angetan, doch drei von ihnen - Judith Williams (48), Ralf Dümmel (53) und Dagmar Wöhrl - hielten sich selbst als Investoren für ungeeignet. Carsten Maschmeyer (61) und Nico Rosberg dagegen kamen heftig ins Grübeln, sagten dann aber doch ab, da ihnen viele Komponenten noch zu unsicher erschienen, etwa das nur beantragte, aber noch nicht erteilte Patent.

Verräterischer Augenkontakt: Dagmar Wöhrl steigt beleidigt aus

Ebenfalls mit viel Lob, aber ohne Deal nach Hause gingen Hongmei "Ivy" Zhang und Kevin Brück mit Yumbau, die sich während des Studiums an der TU München angefreundet hatten und Zhangs selbstgemachte Dim Sum (chinesische Teigtaschen) als natürliches Convenience-Food ohne künstliche Zusatzstoffe unter die Leute bringen wollten. Die sechs Sorten stießen bei den "Löwen" auf große Begeisterung. "Schmeckt fantastisch!", lobte etwa Dümmel. Allein - in den stark umkämpften Tiefkühlmarkt zu investieren, war allen zu riskant.

Gerne investiert hätte Wöhrl, wie auch Nils Glagau (45) und Judith Williams, dagegen in flapgrip, eine vielseitig einsetzbare Smartphone-Halterung, die ihre Kollegin Williams zunächst "unterschätzt" hatte. Anders als Philip Deml (29) habe dessen Co-Gründer Cem Dogan (24) nur Augenkontakt mit Dümmel gesucht, was Wöhrl verärgert folgern ließ: "Für Cem steht der Löwe fest." Für eine Zusammenarbeit aber brauche sie Menschen, die voll hinter ihr stehen. Gute Intuition: Tatsächlich hatten die beiden Jungunternehmer von Anfang an Dümmel favorisiert, der schließlich für 125.000 Euro 25 Prozent Unternehmensanteile bekam.

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Ebenfalls zum Deal kam es für Manuel Kössl (37) und David Krusch (25), die mit GRPS höhenverstellbare Fußballstollen entwickelt hatten, die sich den Bodenverhältnissen anpassen und, anders als Konkurrenzprodukte, nicht abnutzen. Zunächst wollten die Gründer nicht von ihrer Forderung "85.000 Euro für 10 Prozent Unternehmensanteile" abrücken, was Investor Glagau "etwas komisch" fand und "für die Arbeit, die ihr jetzt in einem Löwen seht, auch nicht gerechtfertigt." - "Das ist wirklich die Höhle des Löwen", stellten die Gründer fest und einigten sich schließlich mit Glagau auf 19 Prozent.

Das gab es noch nie bei "Die Höhle der Löwen"

Nicht handeln musste dagegen Jennifer Baum-Minkus (35). Ihr gelang etwas noch nie Dagewesenes: Alle Investoren gingen in Einzelgeboten voller Begeisterung auf ihr Angebot ein - "300.000 Euro für 8 Prozent Anteile". Überzeugt hatte sie mit Leidenschaft, Kompetenz und ihrem Produkt gitti, das sie nach ihrer Mama benannt hatte: wasserbasierte, vegane Nagelfarbe, die sie bewusst nicht "Lack" nennt. Denn mit herkömmlichen Produkten hat sie außer dem Zweck nicht mehr viel gemein.

Schon beim Öffnen der Fläschchen merkte man den Unterschied: "Kein beißender Geruch mehr", war Georg Kofler verblüfft. Der Südtiroler witterte Großes: "Ich sehe eine Weltmarke!" Und nicht nur er. "Ich finde Sie Weltklasse! Sie sind ein absoluter Gründer-Traum!", jubelte Carsten Maschmeyer.

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"Jenni, wenn du glaubst, mein Herz klopft, kannst du mir glauben, klopft mein Herz umso mehr", gestand Williams und überlegte laut, "wie ich mich noch besser an dich verkaufen kann". Als Beauty-Expertin hatte sie gute Karten und bekam schließlich den Zuschlag. Außerdem bot Baum-Minkus den verbliebenen Löwen für 50.000 Euro noch ein "Ticket" auf der gleichen Bewertungsgrundlage (sprich: 1,33 Prozent). Wöhrl schlug zu, und die drei Damen fielen sich jubelnd in die Arme.

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